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Verschiedenes
| | | Corona als Berufskrankheit | Wie Angestellte die Leistungen bekommen, die ihnen zustehen
Infizieren sich Angestellte bei der Arbeit mit Corona, kann dies als Berufskrankheit oder Arbeitsunfall gelten. Erkrankte haben dann Anspruch auf Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung. Doch je nach Beruf sind die Hürden hoch. Wie man seine Ansprüche am besten anmeldet, zeigt die neue Ausgabe der Zeitschrift Finanztest.
Wer sich bei der Arbeit mit Corona angesteckt hat, sollte die Infektion zunächst dem Arbeitgeber melden und darauf achten, dass dieser die Diagnose bei der zuständigen Berufsgenossenschaft oder Unfallkasse angibt. Um bei eventuellen Langzeitfolgen abgesichert zu sein, sollten Erkrankte sich selbst bei milden Symptomen um die Anerkennung bei der gesetzlichen Unfallversicherung bemühen, erklärt Finanztest.
Einige Arbeitgeber wollen sich einen Ansteckungsfall im Unternehmen trotz Hygienekonzept nicht eingestehen, erklärt Karin Wüst, Leiterin der Berliner Beratungsstelle Berufskrankheiten. Weigert sich der Arbeitgeber den Fall zu melden, können Angestellte dies selbst tun, indem sie sich an Beratungsstellen, Gewerkschaften oder den Betriebsrat wenden. Was dabei zu beachten ist, zeigt die Zeitschrift Finanztest anhand von vier Punkten.
Bis Ende Juni 2021 hat die gesetzliche Unfallversicherung 117.000 Corona-Fälle als Berufskrankheit sowie 27.800 Fälle als Arbeitsunfall anerkannt. Covid-19 gilt aber nur in bestimmten Fällen als Berufskrankheit: Bei Berufen, bei denen ein deutlich erhöhtes Erkrankungsrisiko im Vergleich zur übrigen Bevölkerung besteht, z. B. im Gesundheitsdienst. Bei Lehrerinnen, Erziehern oder Kassiererinnen ist dies nicht der Fall. Sie können eine Corona-Infektion aber als Arbeitsunfall anerkennen lassen.
Alle weiteren Informationen zu Corona im Job erhalten Sie in der Oktober-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest und unter www.test.de/job-corona.
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| | | | Besser trinken an der Grundschule | Regelmäßiges Trinken ist wichtig für den Erhalt der körperlichen und kognitiven Leistungsfähigkeit. Daher sollte die Einübung eines gesunden Trinkverhaltens gerade an den Grundschulen einen hohen Stellenwert genießen. Wie gelingt es, das Trinken gut in den Schulalltag einzubinden? | Mehr | | | |
| | | | Brandschutz für Kappler Tunnel und Schützenalleetunnel | Brandschutz für Kappler Tunnel und Schützenalleetunnel
Staugefahr wird die B 31 vor den Tunneln kurzzeitig gesperrt
Gefahr im Verzug – zu hohes Risiko bei Staus im Tunnel Stadt reagiert, um Menschen zu schützen
Mittelfristig sind Pförtnerampel und Aufrüstung der Sicherheitstechnik denkbare Optionen
Das Problem: Brandschutz im Tunnel bei Staus
Im Kappler-Tunnel und im Schützenalleetunnel kommt es auf der B 31 in Fahrtrichtung Freiburg oft zu Staus – zu oft. Denn aus Sicht der Verkehrssicherheit und des Brandschutzes besteht hier ein akutes Risiko. Das vor rund 20 Jahren installierte Sicherheitssystem ist darauf ausgelegt, dass der Verkehr nach vorne aus dem Tunnel abfließen kann, wenn es in der Röhre brennt. Bei einem Stau ist das aber nicht möglich. Die Stadtverwaltung muss deshalb umgehend auf diese Situation reagieren, um die Menschen bestmöglich zu schützen. Es besteht Gefahr im Verzug.
Die Sofortmaßnahme: Tunnel können temporär gesperrt werden
Um Stau im Tunnel zu vermeiden, sind ab Montag, 13. September, Sofortmaßnahmen erforderlich. Bei Staugefahr im Schützentunnel kann die B 31 in Fahrtrichtung Freiburg vor den Tunneln kurzzeitig ganz gesperrt werden. Der Verkehr im Tunnel wird in der Leitstelle von Mitarbeitern der Stadtverwaltung überwacht. Sobald Rückstau bis in den Tunnel droht, wird reagiert. Erster Schritt ist, dass das Tempo vor den Tunneln und in den Röhren reduziert wird. Vor den Tunnelanlagen und im Kappler Tunnel gilt dann zunächst ein Tempolimit von 60 Stundenkilometern (statt 80) im Schützenalleetunnel gelten 40 Stundenkilometer als Höchstgeschwindigkeit (statt 60). Die Signalanlagen auf Höhe der Ausfahrt Littenweiler zeigen gelb. In der nächsten Stufe schalten diese Warnleuchten auf Rot. Dann werden die Schranken heruntergelassen, die kurz hinter den Signalleuchten stehen. Die Bundesstraße wird dann für einige Minuten gesperrt, bis keine Staugefahr im Tunnel mehr besteht. Danach werden die Schranken wieder geöffnet, die Sicherheitsmaßnahmen schrittweise zurückgenommen. Erfahrungsgemäß kommt es vor allem morgens und am Nachmittag und frühen Abend zu Staus, wenn besonders viele Berufspendler unterwegs sind.
Hintergrund: Woher die neue Einschätzung kommt
Im jährlich stattfindenden Sicherheitsaudit wurde durch einen externen Sicherheitsbeauftragten die neue Einschätzung festgestellt. Demnach ist die Brandlüftung nur für flüssigen oder stockenden Verkehr konzipiert. Die Risiken sind demnach zu hoch, es muss reagiert werden. Es besteht aus Sicht des Experten unmittelbarer Handlungsbedarf. Auf die Einschätzung des Sicherheitsexperten wurde bereits reagiert. die 24-Stunden-Tunnelüberwachung wurde intensiviert. Bei Staugefahr werden die Anzeigen für die zulässige Höchstgeschwindigkeit umgestellt. Im Kappler Tunnel gilt dann Tempo 60 im Schützenalleetunnel Tempo 40. An der Tunneleinfahrt warnen die gelben Blinklichter. Während der Ferienzeit waren diese Maßnahmen ausreichend. Auf die Sperrung der B31 konnte während der Sommerferien noch verzichtet werden. Denn zu Staus kommt es vor allem im Berufsverkehr – in der Urlaubszeit sind aber deutlich weniger Pendler unterwegs. Mit dem Ende der Ferien muss aber direkt reagiert werden.
Mittelfristige Lösungen: Neue Technik möglich
Mittelfristig muss es eine andere Lösung geben: Hier werden vonFachleuten derzeit noch verschiedene Optionen untersucht. Eine Ampel in ausreichendem Abstand zum Tunnel könnte automatisch und situationsgerecht regulieren, wie viel Verkehr in den Tunnel einfahren darf. Diese Pförtner-Ampel vor der Anschlussstelle Littenweiler würde dann automatisch eingreifen, wenn der Verkehrsdruck auf die Röhren zu hoch ist. Verkehrsabhängige Blockabfertigung mithilfe automatisierter Ampelsysteme vor Tunneln hat sich etwa in der Schweiz bewährt. Langfristig könnte die Brandlüftung der Tunnelröhren erneuert werden, sie würde auf die neuen Bedingungen angepasst werden. Da die Stadt Freiburg den Tunnel für Das Regierungspräsidium betreibt, wird eine Abstimmung der beiden Behörden erfolgen. | | | | |
| | | | Freiburg: Baustelle in Lehen verlängert | Umleitung der Linien 19, 31 und 32
Die Baustelle in der Breisgauer Straße in Lehen wird bis Samstag, 18. September, verlängert. Die Buslinien 19, 31 und 32 können deshalb wie bisher nicht den gewohnten Fahrweg nutzen. Die Haltestellen „Gescheidstraße“ und „Kirchbergstraße“ entfallen in dieser Zeit.
Die Fahrt führt stattdessen über den Zubringer Mitte (B31a). Die Linie 19 biegt dort dann an der Ausfahrt zum Mundenhof wieder ab Richtung Ziegelhofstraße, die Linien 31 und 32 haben in dieser Zeit keinen Halt in Lehen. | | | | |
| | | | Neues vom Mundenhof | Die Planung für das Erdmännchengehege ist abgeschlossen, und bei Familie Strauß herrscht helle Aufregung
Der Sommer geht, das neue Erdmännchengehege kommt (bald). Für seine Publikumslieblinge, die quirligen Mangusten, plant der Mundenhof nämlich einen Neubau. Er wird dort stehen, wo einst die Uhus die Aufregungen des Tages an sich vorbeiziehen ließen.
Zum Stand des Erdmännchen-Projektes fand heute ein Ortstermin auf dem Mundenhof statt. Dessen Leiterinnen Susanne Eckert und Marion Bosch rekapitulierten dabei den Stand der Dinge. „Nachdem die Erdmännchengruppe altersbedingt immer kleiner wurde, haben wir uns entschieden, den letzten verbleibenden Erdmann in einen anderen Zoo abzugeben. Dort kann er mit zwei Weibchen einen neuen Klan gründen“, sagte Susanne Eckert. Das gab dem Leitungsteam die Möglichkeit, die Gehegesituation in der Exotischen Mitte des Mundenhofs zu überdenken und neu zu sortieren.
Das Ergebnis ihrer Überlegungen verriet Marion Bosch: Das neue Erdmännchengehege werde in den Neubau des Straußenstalls integriert. „Damit schaffen wir eine Verbindung der Herkunftsgebiete und erleichtern die Pflege und Versorgung der Tiere. Sowohl Gehege als auch Stall werden den neuen Erkenntnissen der Haltung gerecht. Zudem können wir das Publikum besser einbinden und ihm neue Einblicke in die Welt unserer Tiere bieten.“ lns alte Erdmännchengehege sind bereits zwölf Deutsche Riesenschecken – das ist eine alte Hauskaninchenart – eingezogen. Derweil ist der Mundenhof auf der Suche nach neuen Erdmännchen, die ihr Gehege beziehen können, sobald es fertig gestellt ist. Das wird voraussichtlich im Sommer 2022 sein.
Ein Neubau dieser Größenordnung kostet rund 400.000 Euro. Beim heutigen Ortstermin betonte Nicole Schmalfuß, die Leiterin des Forstamtes, dem der Mundenhof angegliedert ist, wie sehr man auf externe Unterstützung angewiesen ist. So steuert der Förderverein Mundenhof 120.000 Euro aus zahlreichen großen und kleinen Spenden bei; und anlässlich ihres 70. Formenjubiläums kam von der Firma Gisinger eine Einzelspende in Höhe von 50.000 Euro für das Erdmännchengehege. Damit lässt sich für Tier und Mensch deutlich mehr Kalahari-Feeling herstellen als am bisherigen Standort. Schmalfuß´ Dank galt auch der Unterstützung durch Volksbank, Sparkasse und das Statikbüro Kienzler, die ebenfalls beim heutigen Termin vertreten waren.
Wer Kalahari sagt, darf die Strauße nicht verschweigen, die sich dereinst das Doppelhaus mit Familie Erdmann teilen werden. Das alte Stallgebäude hatte nicht mehr den Anforderungen an eine moderne Straußenhaltung entsprochen. Wie schon Generationen Freiburger Kinder gespannt beobachten und lautstark mitteilen konnten, vollziehen Strauße auf dem Mundenhof eine „Naturbrut“. Dieser Begriff (der in den Beschreibungen der Kinder selten vorkam) bedeutet, dass die Strauße sich ihren Brutort selbst wählen. Sie balzen, legen das Nest an und ziehen ihren Nachwuchs selber groß, ohne Brutapparat oder technische Hilfen. Daher ist ein moderner Stall erforderlich, der den Tieren eine Brut und Aufzucht auch in geschützter Umgebung (Stichworte: Wetter, Besucher) ermöglicht. Zudem erleichtern großzügige Räumlichkeiten den Pflegekräften die Arbeit. Die Planung für diesen Stall ist nun abgeschlossen, das Projekt befindet sich nun in der Genehmigungsphase.
Einen Schritt weiter, nämlich in der Eroberungsphase, ist derweil Kito. Kito ist der neue Straußenhahn des Mundenhofs. Sein Name bedeutet auf Swahili, in der wichtigsten Verkehrssprache Ostafrikas, so viel wie „Edelstein“. Er kam im Juli von einer Straußenfarm nach Freiburg, ist zwei Jahre alt und hat sogleich mit den Mundenhof-Hennen Trudi und Rubi die Balz gestartet. Seine Pflegekräfte beschreiben den Jungspund als „wandelnde Hormonbombe“. Kito denke zurzeit nur an das Eine – während Trudi und Rubi schon gerne mit dem Anderen anfangen würden, nämlich der Brut. Da Kito aber wohl noch grün hinter den Ohren ist, rechnet man auf dem Mundenhof in diesem Jahr noch nicht mit Nachwuchs bei Familie Strauß. Im Idealfall kommen die Küken erst zur nächsten Saison; dann können sie gleich ihren neuen Straußenstall beziehen. | Mehr | | | |
| | | | Wie beeinflusst Sport das Ernährungsverhalten? | Dieser Frage ist ein internationales Forschungsteam der Universitäten München und Nebraska (Lincoln, USA) nachgegangen. Ihre Erkenntnisse könnten bisherige Strategien zur erfolgreichen Gewichtsabnahme verändern. | Mehr | | | |
| | | | Zweite Etappe des Freiburger Pop-up-Stores startet | Vier junge Freiburger Labels zeigen ihre Kreationen
Die nächsten Ausstellerinnen des im August von der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH & Co. KG (FWTM) initiierten Popup-Stores in der Freiburger Innenstadt gehen an den Start: Ab Donnerstag, 9. September werden vier Freiburger Designerinnen in der Schusterstraße 25 ihre handgefertigten Unikate zeigen. Los geht es um 16 Uhr mit einer offiziellen Eröffnung. Magdalena Wolf, Lisa Seger, Vanessa Carrubba und Lina Saleem arbeiteten bisher eigenständig, haben sich aber nun zusammengetan, um gemeinsam am Projekt Pop-up-Store mitwirken zu können. Die vier jungen Labels haben ihre Produkte bisher überwiegend online verkauft und möchten nun die Chance nutzen, den direkten Kontakt zu interessierten Kundinnen und Kunden aufzubauen. Die aus Freiburg stammende Designerin Magdalena Wolf entwirft unter dem Label Scilla hochwertige Handtaschen und Accessoires aus naturgegerbtem Leder. Für handgefertigte Mode, die durch zeitlose Schnitte, hochwertige Stoffe und handwerkliche Verarbeitung geprägt wird, steht das Atelier Liz der vom Kaiserstuhl stammenden Lisa Seger, die mitten in der Coronapandemie den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt hat. Das Modelabel von Vanessa Carrubba richtet sich an elegante und selbstbewusste Frauen. Ihr Ziel ist es, weg von der schnellen Mode zu kommen und zeitlose Kleidungsstücke zu kreieren. Lina Saleem entwirft individuelle Schmuckstücke aus Edelmetallen und natürlichen Edelsteinen. Den Design-Prozess versteht sie dabei immer als eine gemeinschaftliche Annäherung. Der Pop-up-Store hat von Dienstag bis Freitag in der Zeit von 12 bis 18 Uhr und Samstag von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Im September startet nicht nur die zweite Etappe der dreimonatigen Laufzeit des temporären Geschäftes, die Räumlichkeiten erhalten aktuell auch noch eine besondere Möblierung: Die Schreinerei Pozsgai aus Heitersheim stellt für das Projekt handgefertigte Möbel aus ihrer aktuellen Produktlinie zur Verfügung. In seinen Entwürfen möchte Schreinermeister Raphael Pozsgai die lange Tradition des Schwarzwälder Holzhandwerkes und die damit verbundene Kultur zum Ausdruck bringen.
Ab Anfang Oktober wird der Maler Nils Jendri zusammen mit weiteren Künstlerinnen und Künstlern aus der Region in den Räumlichkeiten seine Werke präsentieren. Nils Jendri, der in der Nähe von Freiburg lebt und arbeitet, steckt seine ganze Energie in seine Werke. Der Maler schöpft die Möglichkeiten seiner Malwerkzeuge voll aus. So zeigt er neue Wege auf, abstrakte Muster, Farbblöcke und Linien mit Sprühdosen zu malen.
Auch die finale Etappe, für die sich in den letzten Wochen Kreativschaffende ohne eigene Ausstellungsfläche bewerben konnten, ist nun besetzt: Ab Mitte Oktober werden die „Freiburger Arsmonauten“ im Popup-Store zu finden sein. Geboten wird eine Kombination aus Kunst und Lesungen. Anke Augspach, Paula Palma, Atreya Fides und Ricardo Pulido (Malerei), Jonatan Alcina Segura (Illustrationen) sowie Janine Machiedo, Fabrizio Galupi und Jan-Frédèric van Espe (Fotografie) stellen in den letzten beiden Oktoberwochen ihre Arbeiten aus. Zudem werden Brita Hempel, Rebekka Kricheldorf, Gottfried Haufe, Sören Comes und Arne Bicker ihre Kurztexte lesen. Weitere Informationen zu den Terminen der Lesungen werden zeitnah unter www.kreativwirtschaft-freiburg.de/popup-store/ zu finden sein.
Ãœber den Pop-up-Store Freiburg:
Durch die Zwischennutzung der Einzelhandelsfläche in der Schusterstraße 25 möchte die Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH & Co. KG (FWTM) Leerstand in der Freiburger Innenstadt vermeiden, Klein- und Kleinstunternehmen sowie dem Kreativhandwerk Präsentationsflächen vermitteln und einen Beitrag zum Erhalt des besonderen Flairs der Innenstadt mit ihren kleinen Einzelhandelsgeschäften leisten. Die Realisierung der Idee des Pop-up-Stores wurde durch die Bereitschaft der Stadt Freiburg möglich, die der FWTM das Objekt drei Monate kostenfrei überlässt. Neben der Entwicklung der Idee und der Vernetzung der ausstellenden Akteurinnen und Akteure übernimmt die FWTM die Betriebskosten und beteiligt sich mit Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen an dem Konzept. Gleichzeitig möchte die kommunale Gesellschaft einen Impuls setzen, um andere Unternehmen oder Eigentümer für temporäre Nutzungen von Einzelhandelsund Gewerbeflächen zu sensibilisieren. Weitere Infos sind unter www.kreativwirtschaft-freiburg.de/popup-store/ zu finden. | Mehr | | | |
| Holzarbeiten Campus (c) TMBW / Bernhart | | | ALLE ZEIT DER WELT | In einigen Jahrzehnten wird bei Meßkirch eine prächtige Klosterstadt stehen. Noch ist das beim Spaziergang über die Mittelalterbaustelle Campus Galli schwer vorstellbar. Doch die Bauten wachsen – Tag für Tag und ohne moderne Maschinen
Ein lautes Klopfen hallt durch den Nadelwald, das Signal für den Arbeitsbeginn auf der KlosterÂbaustelle. Doch anders als erwartet hört man – fast nichts. Trotzdem arbeiten hier 25 Menschen: Sie flechten Körbe, höhlen Baumstämme aus, fertigen Nägel – alles in Handarbeit, ohne festen Zeitplan, ohne moderne Maschinen und deswegen wunderbar leise. Die Ruhe und Gelassenheit, die diese Art zu arbeiten mit sich bringt, überträgt sich auch auf die Besucherinnen und Besucher, die langsam über das Gelände gehen, hier und da stehen bleiben und den Handwerkenden Fragen stellen.
Der Campus liegt bei Meßkirch auf der Schwäbischen Alb, etwa 35 Kilometer vom Bodensee entfernt. „Wir bauen hier bei Meßkirch ein Kloster, das vor 1.200 Jahren entworfen, aber nie umgesetzt wurde“, erzählt Hannes Napierala, ArchäoÂloge und Geschäftsführer des Campus Galli. Der Bauplan sei ein Geschenk des Klosters Reichenau an den Abt von St. Gallen gewesen, der damals sein Kloster umbauen wollte, erläutert er. Das Original liegt in St. Gallen, darauf abgebildet sind 40 Gebäude, mit einer AbteiÂkirche als Mittelpunkt. Dort ist auch das Grab des Heiligen Gallus eingezeichnet, daher der Name der Klosterstadt, Campus Galli, auf Deutsch „Hof des Gallus“.
So wie damals ... aber wie?
„Wir verwenden ausschließlich HandwerksÂtechniken und Materialien aus dem 8. Jahrhundert“, erzählt Napierala weiter, „und da wir als Archäologen immer nur das fertige Produkt sehen und selten eine schriftliche Anleitung aus der Zeit vorliegen haben – etwa für das richtige Lehm-Stroh-Verhältnis der Wände – müssen wir uns das alles erarbeiten. Das ist wahnsinnig spannend, aber auch langwierig.“ Die zu Beginn des Projekts angestellte Schätzung von 40 Jahren Bauzeit wurde deswegen schnell wieder verworfen. Napierala sagt: „Keine Ahnung, ob ich überhaupt noch lebe, wenn das Kloster fertig wird. Aber da der Weg für mich das spannendste an dem Projekt ist, ist das nicht schlimm.“ Die Idee für das Projekt hatte ein Aachener Journalist, nachdem er ein ähnliches Bauprojekt in Guédelon in Frankreich besucht hatte. Dort wird seit über 20 Jahren eine Burg aus dem 13. Jahrhundert nachgebaut.
Das erste Gebäude des Klosterplans
Die Scheune, die derzeit gebaut wird, ist das erste geschlossene Gebäude, das tatsächlich auf dem Klosterplan verzeichnet ist. „Neben authentischem Material und Bautechniken ist auch eine plausible Baureihenfolge wichtig“, erklärt Napierala. „Und Scheunen gehören zu den wichtigsten Gebäuden, da man im Notfall eher in einer Scheune schlafen, als Vieh und Vorräte in einem Wohnhaus unterbringen kann.“ Die Werkstätten, die heute auf dem Campus zu besichtigen sind, werden wieder abgebaut, sobald sie ihren Zweck erfüllt haben. Auch die wunderschöne Holzkirche ist nur eine Art Zwischen-Gotteshaus. In einigen Jahrzehnten wird sie von der steinernen Abteikirche abgelöst.
Bis dahin thront die Kirche auf ihrer kleinen Lichtung und scheint sich ihrer Bedeutung trotz der Vergänglichkeit ganz bewusst zu sein. Das mag an den staunenden Gesichtern derjenigen liegen, die sie erblicken, oder an der Liebe, die beim Bau in jeden noch so kleinen Winkel gesteckt wurde. In den Innenraum zum Beispiel, in dem schöne Schnitzereien die Chorschranke verzieren. Und auch in den kleinen überdachten Kreuzgang, in dem Napierala gerne Platz nimmt und seine Gedanken wandern lässt.
Alles mit Bedacht
Drei Jahre wurde an dem neun Meter hohen Gotteshaus gearbeitet. „Eine große HerausÂforderung, da wir damals noch kaum Erfahrungen mit Holz hatten. Wir mussten lernen, die Bäume zu lesen“, erzählt Hannes Napierala. Schon vor dem Fällen kann man nämlich sehen, ob das Holz für den gedachten Zweck geeignet ist, wie eng die Jahresringe stehen und ob es etwas aushält. „Die meisten Bäume sind viel älter als wir“, erzählt der Archäologe nach einer kurzen Pause weiter, „und wenn man eine 200-jährige Eiche fällt, dann will man nicht, dass sie anschließend im Wald vermodert.“
Da jeder Nagel, ja sogar jeder Hammer hier selbst hergestellt wird, ist bedächtiges und präzises Arbeiten eine der ersten Lektionen auf der Klosterbaustelle. Auf dem Campus gibt es keinen Terminplan. Die Arbeit ist dann fertig, wenn sie gut ist! Das ist einer der Gründe, warum die Mitarbeitenden auch keine Uhren tragen. Für sie ist der Aufenthalt auf dem Campus zeitlos. Der ArbeitsÂtag wird durch das Schlagen auf der Tabula, dem Klangholz im Turm neben der Kirche, begonnen und beendet. Zum MittagÂessen läutet die Glocke. Dann legen die Handwerkerinnen und Handwerker ihr Werkzeug zur Seite und machen sich auf den Weg zu einem unauffälligen Tor. Mittelalterlich gewandet verlassen sie das Gelände, um im Pausenraum eine Stunde in der Gegenwart zu verbringen.
Tipp:
Wer nicht nur schauen, sondern selbst auf dem Campus mitarbeiten möchte, kann sich als ehrenamtlicher Helfer melden und ein paar Wochen an der Klosterstadt mitbauen: campus-galli.de
zum Bild oben:
Beim Bau eines mittelalterlichen Klosters helfen: Campus Galli in Meßkirch (c) TMBW / Bernhart | Mehr | | | |
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