Eine der weniger bekannten Welterbestätten
TDeutschland hat zahlreiche Welterbestätten, auf die es stolz sein kann. Auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt tatkräftig deren Erhalt, seien es nun verschiedene große und kleine Denkmale in den Welterbestädten Wismar, Stralsund, Lübeck und Bamberg oder Fachwerkbauten in Quedlinburg – einem Ort, wo die DSD schwerpunktmäßig fördert – oder auch einzelne Denkmale in der Welterbelandschaft Oberes Mittelrheintal. Einzelne Preziosen des Welterbes werden gezielt als Einzeldenkmal unterstützt, etwa das Kloster in Lorch oder das Meisterhaus Kandinsky-Klee in Dessau-Roßlau oder die Steinerne Brücke in Regensburg. Schließlich steht natürlich das Wörlitzer Gartenreich auf der Förderliste der DSD. Es finden sich also sämtliche Gattungen der Denkmalpflege auf der Liste: Gartendenkmale ebenso wie Bauten für Handel und Wirtschaft, Herrschaftliche Bauten, Technische Denkmale, Fortifikationen usw. Wo immer es geht und Hilfe benötigt wird, beteiligt sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz daran, wertvolles Weltkulturerbe zu erhalten.
Zu den weniger bekannten Welterbestätten in Deutschland gehört das – deswegen nicht weniger bedeutsame – ehemalige Erzbergwerk Rammelsberg in Goslar. Der Legende nach begann das Pferd des Ritters Ramm bei einem Jagdausflug auf einem Berg in der Nähe der damaligen kleinen Kaufmannssiedlung Goslar unruhig mit seinen Hufen zu scharren. Es kratzte so lange auf dem harten Untergrund, bis es glänzendes Gestein freigelegt hatte. Ritter Ramm, so die Sage, stieß somit als erster auf das Silber jenes Berges, der fortan seinen Namen trug: Rammelsberg.
Der seit 970 erschlossene Silberreichtum des Goslarer Rammelsbergs schuf die Basis für die große wirtschaftliche und politische Bedeutung Goslars. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts erlebte der Ort durch die Erschließung weiterer Silberfunde eine weitere zweite Blüte. In diesem Zeitraum erhielt Goslar sein noch heute bewundertes prächtiges Stadtbild. Die Goslarer Altstadt wurde deshalb gemeinsam mit dem Bergwerk in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.
Heute ist das ehemalige Silberbergwerk Museum, nachdem es 1988 stillgelegt wurde und nachdem die mit rund 30 Millionen Tonnen Erz weltweit größte zusammenhängende Kupfer-, Blei- und Zinklagerstätte erschöpft war. Auf diese lange Tradition lenkt das heutige Bergbaumuseum das Augenmerk, das einen kontinuierlichen Überblick über die Entwicklung der Bergbautechnik vermittelt.
Über 1000 Jahre Bergbau haben auf engstem Raum Denkmale des Bergbaus geschaffen, die diesen seit seiner Blüte im Hochmittelalter nahtlos bis in die heutige Zeit mit allen seinen kulturellen Auswirkungen nachvollziehbar machen: Abraumhalden des 10. Jahrhunderts, die Pfalz der Salier am Fuße des Rammelsberges, die spätmittelalterliche Siedlung, Münzstätten des frühen 16. Jahrhunderts, zentrale Erzaufbereitungsanlagen der 1930er Jahre…
Teil des Bergbaumuseums ist die ehemalige rund 50 Meter lange Tagesförderstrecke, die in überwölbtem Ziegelmauerwerk errichtet ist und als Besucherzugang genutzt wird.
Die Besucherzahlen haben sich auf etwa 100.000 pro Jahr eingependelt. Die Erzaufbereitung kann von der Anlieferung des grob zerkleinerten Erzes bis zur Flotation technologisch verfolgt werden. Dieses physikalische Trennverfahren, das auch außerhalb der Erzaufbereitung genutzt wird, bringt Partikel an die Oberfläche, die als Schaum – Flotat – abgeschöpft werden. Die Besucher können dem Weg des Erzes von der höchsten Ebene bis auf das Niveau der Werkstraße folgen. Die Besichtigung wird durch Klanginstallationen und Filme aus der Betriebszeit unterstützt und führt zu einer vielschichtigen Erlebbarkeit. Die bei der Wiederherstellung der Aufbereitungsanlage auch technisch instand gesetzte Seilfahrt ist funktionsfähig, kann aber nur von außen für den Besucher sichtbar gemacht werden.
Die Fördermittel der DSD konnten bei der Wiederherstellung eines für den Besucher erlebbaren Aufbereitungs-, Förder- und Bergwerkbereiches beigetragen. Insgesamt förderte die DSD das Bergwerk zwischen 1994 und 2023 dreimal, angefangen von der Erzaufbereitungsanlage über die Hauptflotation bis hin zur Stützmauer am unteren Werkhof. Ein Besuch lohnt sich allemal. |