Vor der vom Südwestrundfunk geplanten Rationalisierung zu Lasten seiner Orchester haben in den vergangenen Wochen bereits zahlreiche prominente Kulturschaffende und Politiker gewarnt. Nun zeigt sich aber, dass die beiden Klangkörper über großen Rückhalt nicht nur bei den Funktionsträgern verfügen.
Seit dem 2. April kann unter www.orchesterretter.de über die Pläne der SWR-Intendanz abgestimmt werden. Das Ergebnis ist überwältigend. Schon in den ersten drei Wochen haben mehr als 19000 Unterzeichner aus ganz Deutschland und der Welt gegen die geplante Fusion protestiert; jede Minute kommen neue Unterschriften hinzu.
Initiiert wurde die Aktion von den Fördervereinen und Freundeskreisen des SWR-Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg sowie des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart. Während der Intendant abgestützt auf den Vorschlag einer Unternehmensberatung glaubt, zwei hervorragende Orchester von Weltruf zu einem vergleichbaren verschmelzen zu können, sagen die zahlreichen Kritiker statt dessen einen irreversiblen Verlust an künstlerischem Niveau, eine Verarmung der Kulturlandschaft und schließlich auch eine Abkehr vom verfassungsrechtlich auferlegten Kulturauftrag der öffentlich-rechtlichen Sender voraus. Beide Rundfunkorchester sind in ihren Landesteilen fest verankert und verfügen dort über ein treues Publikum. Darüber hinaus gelten sie als Klangkörper von Weltruf und bestreiten mit ihren gefeierten Konzerten in aller Welt einen großen Teil des SWR-Kulturprogramms. Gerade das Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg widmet sich in unvergleichbarer Weise der Förderung und Aufführung Neuer Musik – wie im Übrigen auch das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR. Beide Orchester verfügen über eine herausragende internationale Reputation. Das RSO Stuttgart kann sich ferner auch rühmen, über den größten Freundeskreis eines ADR-Orchesters zu verfügen und – wie die Kollegen aus Baden – in besonderer Weise mit seinem Publikum verbunden zu sein.
Vor einer Vernachlässigung des Kulturauftrags hatte vor kurzem schon Bundestagspräsident Norbert Lammert gewarnt: In einem Interview mit der Badischen Zeitung hat er am 15. März davor gewarnt, den Etat des Senders ausgerechnet zu Lasten des Bereichs sanieren zu wollen, aus dem die öffentlich-rechtlichen Sender ihren Gebührenanspruch ableiten: „Ich fürchte, dass die Anstalten zunehmend dabei sind, den Ast abzusägen, auf dem sie selbst sitzen.“
Ansprechpartner:
Freunde und Förderer des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg e.V.
www.freunde-swr-so.de
Freunde und Förderer des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart des SWR e.V.
www.rso-foerderverein.de |