Bettina Schulte von der Badischen Zeitung moderiert
Aus seinem neuen Buch „Riß durchs Festland“ liest Uwe
Pörksen im Rahmen der Reihe „Freiburger Andruck“. Bettina
Schulte, Redakteurin der Badischen Zeitung, moderiert die
Veranstaltung am Aschermittwoch, 22. Februar, um 20 Uhr
im Winterer-Foyer des Theater Freiburg.
Uwe Pörksens neuer Roman erzählt, wie sich Napoleons Satz
„Politik ist das Schicksal“ im 19. Jahrhundert an den
Generationen einer nordschleswigschen Pastorenfamilie von
A bis Z erfüllt. Auf unterschiedlichste Weise bricht und
spiegelt sich ein alles erfassender Umbruch in den einzelnen
Lebengeschichten
Die jahrhundertelange Staatsform der so genannten
Personal-Union, der zufolge Dänemarks König zugleich
Herzog von Schleswig und Holstein ist, erweist sich als ein
amphibisches Zeitalter und die Spezies der Pastoren
Nordschleswigs als ein interessantes Beispiel. Ihre
Kirchensprache ist Hochdänisch. Auf der Straße sprechen sie
den dänischen Dialekt der Umgebung, zu Hause deutsch. Je
nach Anlass und Situation. Auf dem Lande geht man, im
Wasser schwimmt man. Dieser Roman, der über 130 Jahre
die Lebensgeschichten eines schleswig-holsteinischen
Pastorengeschlechts vorstellt, ist zugleich die Geschichte der
deutsch-dänischen Nachbarschaft und ihres Zerfalls.
Das Bekenntnis zur deutschen Nation „passiert“ einem der
Protagonisten, Hans Peter Prahl, kaum bewusst auf der
Kanzel, im Juli 1848, Monate nach Beginn der
Kriegshandlungen zwischen Schleswig-Holstein und
Dänemark. Es spaltet im Nu das Dorf, hat religiöse Züge, der
nationale Identitätsglaube erzeugt Feindschaft und Hass und
geht auf im allgemeinen nationalen Flächenbrand. Hans Peter
Prahl muss das Land verlassen und kehrt 1864 als ein mit
eisernem Besen kehrender preußischer Propst zurück.
Sein Sohn Hans Schlaikier Prahl entwickelt sich unter dem
Einfluss eines dänischen Freundes in die Gegenrichtung, zu
einem Menschen, der beide Seiten sieht und von beiden
anerkannt wird. Er ist die Hauptfigur des Romans, wird als
dänischer Staatsbürger geboren und stirbt als solcher,
nachdem er fünf Kriege erlebt hat und sechs
Staatszugehörigkeiten. Er feiert fünfundachtzigjährig am 31.
August 1930 in Eckernförde seine Goldene Hochzeit,
zusammen mit der Silbernen seiner Tochter und der Hochzeit
seiner Enkelin, als den schönsten Tag seines Lebens.
Der Autor: Uwe Pörksen, geboren 1935 in Breklum bei Husum, lebt seit
1968 in Freiburg, wo er von 1976 bis 2000 als
Universitätsprofessor für Deutsche Sprache und Ältere
deutsche Literatur gearbeitet hat. 1979 erschien sein Roman
Weißer Jahrgang, in den achtziger Jahren ein Band
Erzählungen, darunter der Kurzroman Die Missunder Uhr,
1991 Schauinsland, ein politischer Stadtroman. Von seinen
Essays sind die Bücher Plastikwörter, Weltmarkt der Bilder
und Die politische Zunge bekannt geworden. Uwe Pörksen ist
Mitglied der Darmstädter und der Mainzer Akademie, des
PEN Club und der Nationalakademie Leopoldina. 1988 erhielt
er den Hermann-Hesse-Preis der Stadt Karlsruhe.
Die Veranstaltung findet am Mittwoch, 22. Februar, um 20
Uhr im Winterer-Foyer des Theaters Freiburg, statt. Der
Eintritt kostet 7, ermäßigt 5 Euro. Karten im Vorverkauf erhält
man in der Stadtbibliothek am Münsterplatz und an der
Theaterkasse.
Veranstalter sind das städtische Kulturamt, das Theater, die
Badische Zeitung, das Südwestrundfunk-Studio Freiburg, die
Stadtbibliothek und das Literaturbüro. |