Prolixletter
Dienstag, 3. Dezember 2024
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P R I S M  im Theater Freiburg
PRISM / Cassandra Wright, Lila Chrisp (c) Foto: Laura Nickel, Theate Freiburg
 
P R I S M im Theater Freiburg
p r i s m ist eine Oper der Komponistin Ellen Reid mit dem Libretto von Roxie Perkins aus dem Jahr 2018, die sich mit der posttraumatischen Belastungsstörung nach sexuellem Missbrauch beschäftigt. Ellen Reid erhielt 2019 den Pulitzer–Preis für Musik. Die Aufführung dieses Musiktheaters in drei Akten am 9. 0ktober 2024 in Freiburg ist die europäische Erstaufführung. Die musikalische Leitung in Freiburg hat Friederike Scheunchen, Regie führt Sebastian Krauß. Reid und Perkins, beide selbst Überlebende sexueller Übergriffe, begannen mit der Arbeit 2015 an der Oper, um ihr eigenes Trauma zu überwinden – lange vor der # MeToo – Bewegung. Die Weltpremiere war am 29. November 2018 in Los Angeles.

Der Name p r i s m geht auf den Begriff Prisma zurück. Dies ist ein optisches Hilfsmittel für die Reflexion oder die Zerlegung von Licht in die Regenbogenfarben. Protagonistinnen der Oper sind die Mutter Lumee (dargestellt von der Sängerin Lila Chrisp,
Mezzosopran) und ihre Tochter Bibi, (dargestellt von der Sängerin Cassandra Wright, Sopran). Mutter und Tochter haben beide sexuelle Übergriffe erlebt.Die Mutter versucht durch Verabreichung von Medikamenten und Verdrängungsmechanismen ihrer Tochter in einem Schutzraum bei der Bewältigung zu helfen. Das existenzielle Thema von Missbrauch und Traumaverarbeitung, aber auch der Mutter-Tochter Beziehung stehen im Fokus der Oper.

Die Musik der Komponistin Ellen Reid strotzt vor Farben, um eine ausgeprägte Klangwelt zu erschaffen. Im ersten Akt ist die Musik wohlklingend und samtweich. Ab dem zweiten Akt wird die Klanglandschaft moderner und technischer (Beat). Je weiter das Stück fortschreitet, desto mehr elektronische Effekte werden bestimmend. Eine bedeutende Rolle in den drei Akten spielt der Chor Chroma (John Sheppard Ensemble und Studierende der Hochschule für Musik Freiburg). Zunächst spiegelt der Chor Seelenteile und auch Stimmen in der Tochter, wandelt sich aber im Laufe des Stückes in seiner Rolle. Herausragend ist das Philharmonische Orchester Freiburg unter der musikalischen Leitung von Friederike Scheunchen. Das Bühnenbild spiegelt eindrucksvoll die Risse in den Persönlichkeiten der Protagonistinnen.

Der zweite Akt spielt rückblickend in einem Club, wo die Tochter einen sexuellen Übergriff erlebt. Dieser wird nicht dargestellt, sondern durch Licht- und Klangeffekte zum Ausdruck gebracht. Im dritten Akt setzt der Chor (a capella) Impulse bei Bibi in ihrer Bereitschaft, das Trauma anzunehmen. Sie verlässt den Schutzraum und geht in die Welt hinaus. Damit löst sie sich aus der Abhängigkeit von ihrer Mutter. Herausragend ist die stimmliche Ausdrucksfähigkeit der beiden Sängerinnen und des Chores. Die Zuschauer werden Zeugen einer erschütternden emotionalen Reise.Tosender Beifall.

Weitere Vorstellungen im Oktober am Sonntag,13.10., Samstag, 19.10. und Samstag, 26.10.2024.
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Eintrag vom: 11.10.2024 Autor: DoRo




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