Prolixletter
Donnerstag, 21. November 2024
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Wildbienen-Slackline, Weidendom und Wurmzucht
Auf dem Mundenhof entsteht ein Paradies für Umweltpädagogik

Die Arbeiten an der neuen Zukunftsschmiede samt Zukunftsgarten haben begonnen

Von Werkstatt mit Wiese zum Lernort mit Oase: Der Mundenhof baut die als Werkstatt genutzte Alte Schmiede innerhalb von drei Jahren zur Zukunftsschmiede aus. Das Ziel: mehr Platz für umweltpädagogische Kurse. Hinter der Zukunftsschmiede wird zeitgleich an einem Garten gewerkelt. Schulklassen und Gruppen erleben hier künftig hautnah Biodiversität und klimagerechtes Gärtnern – inklusive Anfassen, Schnuppern und Schmecken. Das bestehende pädagogische Angebot KonTiKi (Kontakt-Tier-Kind) ist seit Jahren ausgebucht. Klassenräume sind Mangelware und der Wunsch nach einem breiteren Themenspektrum groß. Als dann auch noch die Umkircher Schule anfragte, ob man nicht einen Schulgarten auf dem Mundenhof einrichten könnte, war man sich in der Hofleitung und im Umweltdezernat schnell einig: Der Zeitpunkt ist da für die Zukunftsschmiede mit Zukunftsgarten.

Bürgermeisterin Christine Buchheit sagt: „Jedes Jahr besuchen 500.000 Menschen unseren Mundenhof. Mit dem künftigen Stadtteil Dietenbach werden 150.000 weitere dazukommen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, die Potenziale auszubauen, die im historischen Gebäudebestand schlummern. Besonders freut mich, dass mit der Zukunftsschmiede ein neues umweltpädagogisches Angebot entstehen wird. Vor allem junge Menschen können hier erleben, wie Ernährung, Klima und Artenvielfalt zusammenhängen – und was sie selbst beitragen können.“

Die Relevanz des Zukunftsgartens sieht auch der Energiedienstleister Badenova, der das Projekt unterstützt. Marlene O’Sullivan, Leiterin des Bereichs Nachhaltigkeit und Innovationsfonds, betont: „Bei Nachhaltigkeit geht es nicht um das Entweder-oder, sondern um das Mitdenken der Belange von Natur und Gesellschaft, während wir unsere Bedürfnisse befriedigen. Der Zukunftsgarten zeigt hier spielerisch viele Umsetzungsmöglichkeiten auf. Als Erlebnisraum weit über die Grenzen von Freiburg hinaus hat der Mundenhof eine tolle Multiplikator-Funktion. Deshalb fördern wir das Projekt sehr gerne und freuen uns auf die erfolgreiche Umsetzung.“

Der Garten entsteht auf dem ehemaligen Bolzplatz hinter der Alten Schmiede und soll aus drei Bereichen bestehen: einer öffentlichen Spielwiese, einem Erlebnisfeld mit Sortengarten und Schulgarten und einer Gartenoase, die von den Räumen der Zukunftsschmiede aus zugänglich ist. Bei der Entstehung sind viele Kooperationspartner beteiligt, die allesamt mit massenweiser Erfahrung im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung aufwarten können. In gemeinsam veranstalteten Workshops werden Schulklassen, Auszubildende und Freiwilligengruppen zu Nachhaltigkeits-Profis, die mit ihrem Wissen helfen, den Garten zu bebauen und zu bepflanzen. Wenn er fertig ist, können Schulklassen und andere Gruppen mit der Begleitung des KonTiKi weitere Projekte umsetzen. Interessierte können das Gebäude und den Garten auch für Kurse und Veranstaltungen mieten.

Schritt Eins des Projekts: Eine Spielwiese bauen. Die Wiese ist offen für alle und jederzeit zugänglich. Umgrenzt von einem Recyclingbeet und Fahrradstellplätzen ist sie nicht nur bestens geeignet für Bewegungsspiele, sondern bietet auch Lebensraum für Insekten, Reptilien und Vögel. Für das bequemlichkeitsliebende Tier Mensch gibt es hier Picknickbänke und Liegepodeste im Schatten der Obstbäume. In den Pfosten einer Slackline versteckt sich außerdem ein Bienenhotel. Den Eingang zum Zukunftsgarten ziert ein Weidendom.

Im Erlebnisfeld können Schulklassen ein Jahr lang eigenes Gemüse ziehen und in der Kochwerkstatt im Gebäude oder in der Outdoorküche auf der Terrasse verkosten. Im Sortengarten können sie alte Gemüsesorten bestaunen, die kurz vor dem Aussterben standen. Die Gartenoase ist Rückzugsort für Klassen und Gruppen, die die Zukunftsschmiede nutzen. Hier sind alle Pflanzen essbar und dürfen natürlich probiert werden. Bei der Station Terra incognita können Kinder erleben, wie wild es in einer Wurmzucht kreucht. Fleuchen tut es derweil an der Insektenwand, die Wildbienen zum Nisten dringend gebrauchen können. Was auch nicht fehlen darf: ein Teich für Molche und Frösche. Überhaupt wird dem Thema Wasser große Beachtung geschenkt. Das Regenwasser wird mehrfach genutzt, bevor es schlussendlich in der Erde versickert. Bei der Pressekonferenz betonten Buchheit und O’Sullivan, dass eine bewusste Wasserbewirtschaftung in Zeiten des Klimawandels immer mehr an Bedeutung gewinne.

Die veranschlagten Kosten für den Ausbau der Zukunftsschmiede liegen bei knapp einer Million Euro. Für den Garten wird mit einer Bausumme von 400.000 Euro gerechnet. Badenova unterstützt das Projekt mit 200.000 Euro aus dem Innovationsfonds. Damit kann unter anderem ein Teil der anfallenden internen und externen Personalkosten abgedeckt werden. Firmen können für einzelne Stationen Spendenpatenschaften übernehmen. Dadurch sind bisher Spendenbeträge in Höhe von 100.000 Euro eingegangen. Der Mundenhof hofft auf weitere Spendenpartnerschaften, da die Stadt jeden eingeworbenen Spendeneuro verdoppeln wird.
 
Eintrag vom: 15.07.2024  




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