iz3w – Zeitschrift zwischen Süd und Nord (Mai/Juni 2022)
Um Mitternacht am 14. August 1947 wurde Pakistan zum unabhängigen Staat. Es war kein vielversprechender Anfang. Die Trennung von Indien hatte blutige Massaker gegen die jeweils ,Anderen‘ zur Folge – Hunderttausende ließen ihr Leben. Seither ist viel geschehen. Pakistan ist das fünftgrößte Land der Welt. Aus dem ‚Land für die Muslime‘ säkularer Prägung in der Anfangszeit wurde der ‚Militärstaat‘ Islamische Republik Pakistan. Dieser brachte zahlreiche islamistische Militante hervor, unter anderem die Taliban. Innenpolitisch ist Pakistan am ehesten eine (vom Militär) gelenkte Demokratie mit signifikanten Menschenrechtsmängeln. Trotzdem finden regelmäßig freie Wahlen statt, es existieren verbriefte Verfassungsrechte und es gibt immer wieder Erfolge zivilgesellschaftlichen Engagements.
Pakistan ist konservativ, autoritär und zäh, aber auch äußerst wirkungsmächtig. Eine extrem junge Bevölkerung treibt das Land in eine schwer imaginierbare Zukunft: In diesem Heft blicken wir unter anderem auf die Entstehungsgeschichte Pakistans, die Folgen der Klimakrise für das Land, die Lebensrealitäten queerer Menschen und das Verhältnis von Militärstaat und Religion. |