Erbärmliche Vorstellung des ersten grünen OB einer Großstadt in Deutschland
Einen sehr aufschlußreichen Anschauungsunterricht in Sachen Demokratieverständnis eines deutschen Oberbürgermeisters und in Sachen Einfluß der katholischen Kirche in unserer Gesellschaft erhielten die Mitglieder des Aktionsbündnisses FREIBURG OHNE PAPST am Freitag um kurz nach 12.00 Uhr mittags (High Noon!) im Freiburger Rathaus. - Das Bündnis wollte dem grünen (!) Oberbürgermeister von Freiburg, Herrn Dr. Dieter Salomon, die seit einem halben Jahr gesammelten Unterschriften gegen den Eintrag dieses Papstes in das Goldene Buch der Stadt überreichen. Es hatte Herrn Salomon zweimal schriftlich angekündigt, dass diese Unterschriften vor dem Eintreffen des Papstes in Freiburg überreicht werden würden. Das Aktionsbündnis widersprach nämlich den vollmundigen und enthusiastischen Äußerungen des OB vom Anfang des Jahres, „ganz Freiburg“ freue sich über diesen Besuch und er sei die „höchste Ehre und Auszeichnung “ für die Stadt. Vielmehr käme Herrn Ratzinger, so das Bündnis, aufgrund seiner und seiner Kirche Verfehlungen wie zum Beispiel Menschenrechts-verletzungen und Demokratiefeindlichkeit, Diskriminierung und bewußte Vertuschung von Sexualverbrechen die Ehre des Eintrags ins Goldene Buch nicht zu.
Um dies unter Beweis zu stellen, hatte FREIBURG OHNE PAPST mittlerweile über fünftausend Unterschriften gesammelt und stellte dabei fest, wie groß und wie vehement in der Freiburger Bevölkerung die Kritik am derzeitigen Papst und an seiner Kirche ist. Freiburg sei eben nicht nur Sitz eines Erzbischofs, sondern auch einer Universität mit „Exzellenz“-Status, auf den sie sich einiges zugute hält, erklärte ein Sprecher. - Der Freiburger OB hatte verlautbaren lassen, dass er die Unterschriften nicht entgegennehmen wolle, weil sie sowie die Menschenrechtsverletzungen angeblich „allein“ die Kirche beträfen, woraus nur der Schluß gezogen werden kann, dass er die Entscheidung, den Papst sich ins Goldene Buch eintragen zu lassen, seinerzeit an den Erzbischof delegiert hatte.
Unter erheblichem Druck der Medien hatte der OB zwar jüngst überraschend erklärt, auch er halte viele Positionen der Kirche für diskussionswürdig. Von dieser erst so spät geäußerten Meinung war bei seiner Herausgabe des Jubelbändchens „Freiburg begrüßt Benedikt XVI.“ allerdings noch nichts zu spüren oder zu lesen gewesen. Ebenfalls erst unter dem Druck nachfragender Medien sei vom OB dreieinhalb Monate nach Antragstellung und nach vorheriger Ablehnung plötzlich doch noch ein Informationsstand des Aktionsbündnisses am 24. September erlaubt worden, per e-mail (!), weil die Stadt es plötzlich mit ihrem demokratischen Persilschein angesichts des Medieninteresses so eilig gehabt habe, so das Bündnis weiter.
Um zwölf Uhr mittags hatte sich nun das Büro des OB hinter einer verschlossenen Glastür verbarrikadiert und ein dort postierter Wachmann verwies die Aktionsmitglieder an das Bürgerbüro. Dass er als Stadtoberhaupt die demokratische Pflicht habe, die Meinung der Bürger anzuhören und entgegenzunehmen, sei dem gelernten Politologen leider nicht zu vermitteln gewesen, erklärte ein Sprecher des Bündnisses, .hier sei offenbar noch einige Nachhilfe vonnöten. Die Kirche dürfe sich indessen einmal mehr über so viel „Respekt“ vor ihrer „Größe“ und ihrem „weltweiten Einfluß“ (O-ton des OB) freuen. Die vielen negativen Folgen dieser Größe und des weltweiten Einflusses blieben weiterhin unberücksichtigt in unserem Land.
*FREIBURG OHNE PAPST
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