Neues Leben für das Lycée Turenne statt teurem Neubau
Deutsch-Französisches Gymnasium, Walter-Eucken-Gymnasium und Berthold-Gymnasium könnten bald neue
Räume bekommen
Der angedachte Wechsel im Osten Freiburgs würde eine Erweiterung des Berthold-Gymnasiums überflüssig machen und so Kosten und Flächen sparen
Eine große Idee für drei Schulen in Freiburgs Osten: Das Amt für Schule und Bildung (ASB) und das städtische Gebäudemanagement (GMF) prüfen derzeit eine Rochade. Dafür würde das Deutsch-Französische Gymnasium (DFG) ins Lycée Turenne umziehen und so neue Räume zum Lehren und Lernen bekommen. Der Westflügel des Lycée Turenne würde nach umfassender Sanierung dadurch wieder mit Leben gefüllt werden. Die Außenstelle des Walter-Eucken-Gymnasium (WEG) würde künftig in Räumen des DFG unterkommen. Das Berthold-Gymnasium (BG) könnte dann Räume im Pavillon des DFG-Gebäudes nutzen. Dieser Plan könnte die Stadt finanziell deutlich entlasten, da der Neubau zur Erweiterung des BG wegfiele.Vor allem aber könnten alle Schulen von neuen Räumen profitieren.
Oberbürgermeister Martin Horn hebt hervor: „Mit dieser Umzugsidee könnten wir eine Win-win-Situation schaffen und gleich mehrere Projekte in einem stemmen. Wir schaffen tolle, sanierte Räume für viele Schülerinnen und Schüler, und am denkmalgeschützten Lycée Turenne könnte nach jahrelangem Leerstand ein lebendiger Schul-Campus entstehen.“
Schulbürgermeisterin Christine Buchheit betont: „Die Planungen stehen noch ganz am Anfang. Im nächsten Schritt müssen wir mit den Schulleitungen, dem Amt für Schule und Bildung sowie dem Gebäudemanagement prüfen, ob das Vorhaben für die Schulen in der Praxis machbar ist. Ob wir zum Beispiel alle Raumbedarfe decken können. Danach werden wir das Konzept dem Gemeinderat zur Beratung und Entscheidung vorlegen.“
Baubürgermeister Martin Haag ergänzt: „Jeder Neubau verbraucht viel Energie und belastet die Umwelt. Wenn wir darauf verzichten können, die Sportwiese des BG zu bebauen und stattdessen das denkmalgeschützte Lycée Turenne sanieren, schonen wir das Klima und erhalten eine Grünfläche und das alte Gebäude.“
Der Gemeinderat hatte die Verwaltung im Oktober 2018 beauftragt, eine Machbarkeitsstudie zur Nutzung des Westflügels des Lycée Turenne zu erstellen. Diese Studie liegt nun vor, und die Schlüsse, die die Verwaltung daraus gezogen hat, haben Horn, Buchheit und Haag heute auf einer Pressekonferenz vorgestellt. Kernpunkt der Überlegungen ist, wie es mit dem unsanierten Teil des Westflügels im Lycée Turenne weiter geht. Eine große Frage war, ob sich dabei eine Alternative zur geplanten, kostspieligen Erweiterung des Berthold-Gymnasiums ergeben könnte.
Die Planerinnen und Planer schlagen nun eine Rochade der drei Schulen Berthold-Gymnasium, Deutsch-Französisches Gymnasium und Walter-Eucken-Gymnasium vor. Die größte Veränderung würde sich für das DFG ergeben. Dessen 796 Schülerinnen und Schüler würden den jetzigen Standort verlassen und in den frisch hergerichteten Räumen des historischen Lycée Turenne neu beginnen. Dafür müsste die Stadtverwaltung den Westflügel und die alte Turn- und Festhalle sanieren und eine neue Sporthalle am zukünftigen Standort des DFG im Lycée Turenne bauen. Damit wäre der jahrelange Leerstand im Westflügel des Gebäudes beendet.
Die Außenstelle des Walter-Eucken-Gymnasiums könnte künftig in Räumen des DFG unterkommen. Ihr neuer Nachbar wäre das BG, denn dieses würde im Pavillon des DFG vier Räume erhalten. Eine Erweiterung des BG am jetzigen Standort wäre damit nicht mehr notwendig. Außerdem erhielte die Richard-Mittermaier-Schule drei zusätzliche Klassenzimmer im Lycée Turenne. Die alte Turnhalle am Lycée, die seit Jahrzehnten nicht genutzt werden kann, könnte zu einer Cafeteria für alle Schulen des Campus werden. Mit dieser Rochade-Variante hätten die Schulen in Zukunft eine gemeinsame Cafeteria und könnten die Halle auch für Veranstaltungen nutzen.
Die Schulen könnten das Lycée Turenne, je nach Haushaltslage, frühestens Mitte der 2020er Jahre beziehen. Somit wäre auch eine baldige Lösung für das Raumproblem des BG in Sicht. Der Erweiterungsbau des BG wäre dagegen frühestens im Jahr 2027 fertig. Dazu kommt, dass das GMF auf Basis grober Orientierungswerte für die Rochade-Variante einen deutlichen Kostenvorteil ermittelt hat, die Stadt also viel Geld sparen könnte.
Die Stadtverwaltung hat mit den Leitungen aller drei Schulen gesprochen und ihnen die Machbarkeitsstudie vorgestellt. Alle drei können sich diesen Tausch grundsätzlich vorstellen und werden sich jetzt mit ihren Schulgemeinschaften dazu beraten. Zu klären wären unter anderem Raumanzahl und Raumgrößen insgesamt, aber auch Detailfragen, wenn die Schulen Räume gemeinsam nutzen.
Auf der heutigen PK betonten OB Horn, Bürgermeisterin Buchheit und Bürgermeister Haag, dass die Verwaltung das Vorhaben jederzeit stoppen könne, wenn sich schwerwiegende Bedenken ergäben. Dann würde die ursprüngliche Planung, das BG vor Ort baulich zu erweitern, wieder aufgenommen. Für das Lycée Turenne müsste sich dann eine andere Lösung finden. |