iz3w – Zeitschrift zwischen Süd und Nord (Mai/Juni 2021)
Vor dreißig Jahren zerfiel Jugoslawien. Welches Ereignis man als ‚Anfang vom Ende‘ Jugoslawiens definiert, hängt von der Perspektive der Betrachter*in ab. Zur Auswahl stehen:
Die Unabhängigkeitserklärung von Slowenien und Kroatien im Juni 1991, der krachende Abbruch des Kongresses der Kommunistischen Partei im Januar 1990 oder Slobodan Miloševićs Besuch im Kosovo 1987, wo er den ‚serbischen‘ Standpunkt vertrat.
Der Beginn der Zerfallskriege ist hingegen eindeutig. Am 26. Juni 1991 begann der 10-Tage-Krieg in Slowenien. Erst zehn Jahre später, im August 2001, endete die mörderische Zerfallsgewalt mit dem Rahmenabkommen von Ohrid, wodurch auch die Aufstände in Mazedonien ihr Ende fanden.
In unserem Themenschwerpunkt fragen wir: Wie sieht die Region heute aus? Wie werden die Zerfallskriege bearbeitet? Was sollte erinnert werden? Welche Projektionsflächen stellt/e (Ex)Jugoslawien für die deutsche Linke dar? Es geht um Nationalismus, Fußball, Frauenrechte oder Punkrock … |