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Dienstag, 3. Dezember 2024
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Positive Halbzeitbilanz TANZPAKT Stadt-Land-Bund in Freiburg
Vision 2022: Gründung einer gUG für die freie Tanzszene

Freiburg i. Breisgau, Juni 2020: Die Organisator*innen von TANZPAKT Stadt-LandBund in Freiburg ziehen eine positive Zwischenbilanz. Die freie Tanzszene erhielt einen Anschub, der sich deutlich bemerkbar macht: Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen haben gefruchtet und das Kulturamt verzeichnete in der Förderrunde 2019 deutlich mehr Antragssteller*innen für freie Tanz-Projekte als noch 2017. Professionelle Strukturen wurden geschaffen, die Szene ist besser vernetzt. Nun stehen die Zeichen auf Zukunft. Die Vision 2022: die Gründung einer gUG für die freie Tanzszene Freiburgs.

Zunächst ein Blick zurück*: Freiburg profitiert seit Herbst 2018 von TANZPAKT Stadt-LandBund. Die Exzellenzförderung im Tanz stellte Mittel des Bundes für den Aufbau nachhaltiger Strukturen für den freien professionellen Tanz in Deutschland zur Verfügung. Und Aufbauarbeit war und ist in vielen Städten nötig. Im „Kooperativen Tanzentwicklungskonzept“ arbeiten bis Herbst 2021 tanznetz|freiburg/bewegungs-art Freiburg, E-WERK Freiburg sowie das Kulturamt, als Koordinationsstelle, eng zusammen. *Weitere Informationen zu den Formaten im pdf Halbzeitbilanz TANZPAKT Stadt-Land-Bund in Freiburg.

Für die Weiterentwicklung der freien Szene engagieren sich bereits seit 2017 elf freischaffende Künstler*innen im tanznetz|freiburg. „Jahrelang fehlte es an Strukturen für die Szene und der Austausch mit anderen Städten lag brach,“ so Dagny Borsdorf, Vorstand von bewegungs-art Freiburg e.V. und Mitglied der Initiativgruppe tanznetz|freiburg. „Die Gesamtsituation hat sich in den letzten zwei Jahren enorm verbessert – ein regelmäßiges Trainingsangebot für Profis, Fachberatung, Qualifizierungsangebote für Nachwuchschoreograf*innen, ausgewählte Workshops und Mentoring-Programme haben viel bewirkt“, so Borsdorf.

Der Aufwind machte sich auch beim Kulturamt bemerkbar: In den Jahren 2018 und 2019 gab es im Gegensatz zu den Vorjahren 2017 und 2016 eine deutliche Zunahme der Quantität der Anträge auf Projektförderung. Auch die Qualität der Anträge ist in den letzten beiden Jahren gestiegen, sowohl was die künstlerische Konzeption der Produktionen betrifft als auch auf deren überzeugende Darstellung. Auch ist eine professionellere und spartenübergreifend gut vernetzte Organisationsstruktur innerhalb der Ensembles und freien Gruppen erkennbar. Klare Zeichen dafür, dass der strukturelle Aufbau von Qualifizierungsmaßnahmen und deren Durchführung gefruchtet hat. Nun muss die überregionale Vernetzung weiter vorangetrieben werden. Die Bürostrukturen des tanznetz|freiburg haben sich 2019 ausdifferenziert. Die Kapazitäten sind noch ausbaufähig, aber die Basis steht.

Die bereits bestehende Verbindung zwischen E-WERK als Aufführungs- und Produktionsort und freier Szene konnte sich festigen und ein Stück weit neu erfinden – landesweit gesehen gibt es keine vergleichbare Struktur mit so enger Verbindung zwischen Haus und Freier Szene.

„Dank TANZPAKT Stadt-Land-Bund hat die freie Szene eindeutig wieder Fahrt aufgenommen, für uns spürbar in Quantität und Qualität der künstlerischen Arbeiten und Anfragen“, so Laila Koller, Tanzkuratorin im E-WERK Freiburg. „Nächster Schritt für uns: Im November 2020 wird es erstmalig ein Projekt zur gezielten Vernetzung mit anderen Häusern im Süden Deutschlands und im Dreiländereck geben. Im Rahmen der ‚Dance Dates‘ trifft jeden Abend eine Produktion aus Freiburg auf eine Gastproduktion. Wir erhoffen uns einen fruchtbaren Austausch. Denn die überregionale Vernetzung ist maßgeblich, damit die hier ansässigen Choreograf*innen genug Aufführungsmöglichkeiten haben,“ so Koller weiter.


Vision 2022 – die Gründung einer gUG* für die freie Tanzszene *(Gemeinnützige Unternehmergesellschaft)

Aufgrund der positiven Entwicklung des Projektes nimmt die Vision für die Zukunft immer klarere Formen an: Angestrebt wird die Gründung einer gUG im Rahmen eines möglichen TANZPAKT-Folgeantrags. Arbeitstitel derzeit: gUG Tanz Freiburg*. Die gUG Tanz Freiburg* soll den bisherigen Kooperationscharakter der relevanten Player beibehalten und noch verstärken. Durch die neue Struktur würde sie ein eigener Akteur, der zukünftig vereinsübergreifend agieren kann und damit allen professionellen freien Tanzschaffenden eine Plattform und Interessensvertretung bietet. Diese verschreibt sich keinem bestimmten Stil. Kriterien sollen einzig sein: professionell, zeitgenössisch, tanzschaffend. *Arbeitstitel

Um das Know-How, die Wünsche und Bedürfnisse der Tanzszene aktiv und nachhaltig miteinzubeziehen, käme neben den Gesellschaftern und der Geschäftsführung einem Beirat aus Tanzschaffenden eine besondere Rolle zu. Im Juli 2020 wird der Kulturausschuss über die Gründung einer gUG für die freie Tanzszene Freiburg im Rahmen einer Drucksache des Kulturamtes zu den Perspektiven über die Fortführung des Förderprogramms „TANZPAKT Stadt − Land − Bund“ informiert.

Gesellschafter der gUG Tanz* sind bewegungsart e.V. und E-WERK Freiburg (zukünftig um weitere Akteure erweiterbar). In der neuen gUG werden beide Gesellschafter weiterhin ihre aktive Rolle im zeitgenössischen Tanz ausfüllen und dadurch eine tragfähige Struktur schaffen, welche die Beantragung der nötigen Fördermittel bei Stadt, Land und Bund in einem TANZPAKT-Folgeantrag ermöglicht.

Der Verein bewegungs-art Freiburg wirkt seit 40 Jahren zentral in der freien Szene und hatte dem Netzwerk tanznetz|freiburg zuvor seine Heimat geboten, fungierte als Antragsteller und Verwaltungsstruktur. Zukünftig wendet sich bewegungs-art aber wieder intensiver der Qualifizierung von Tänzer*innen und Performer*innen sowie der Improvisation als Bühnenkunstform zu.

Das soziokulturelle Zentrum E-WERK Freiburg blickt ebenso auf eine lange Zusammenarbeit mit der freien Szene zurück und schärft in Zukunft, wie bewegungsart e.V., erneut sein Profil. Mit regelmäßigen Tanzproduktionen wird das E-Werk Freiburg verstärkt die Produzentenrolle übernehmen. Weiterhin bietet das Haus der freien zeitgenössischen Tanzszene als Probe- und Aufführungsstätte seine Strukturen.

Zur aktuellen Covid-19-Situation: Die ausgerufene Corona-Pandemie kann für Kulturschaffende Einzelkünstler und Kulturinstitutionen wie das E-WERK existenzbedrohende Konsequenzen haben.

„Aufgrund der aktuellen Corona-Situation sind wir besorgt, dass die Anstrengungen der letzten drei Jahre verpuffen könnten, falls es nicht im Anschluss zu einer angemessenen Förderung kommt, um die nächsten wichtigen Schritte zu gehen. Der Tanz als Sparte hat es ohnehin nicht leicht. Viele Freischaffende arbeiten immer noch für sehr geringe Löhne und unter unsicheren Arbeitsbedingungen. Ein anstrengender Beruf, der natürlich ohne Passion nicht gewählt würde. Deshalb sollten Tanzschaffende aber nicht generell am Rande des Existenzminimums leben müssen. Vielleicht könnten sich aus der Krise sogar neue Förderstrukturen ergeben, zum Beispiel durch private Initiativen oder Stiftungen. Oder auch Veränderungen in den staatlichen Fördermodellen, wie z.B. in Frankreich, wo Freischaffende über das Modell der ‚intermittents du spectacle’ finanziell auch in Recherchephasen abgesichert sind,“ so Laurence Nagel, Projektleiterin tanznetz|freiburg.
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Eintrag vom: 10.06.2020  




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