Ehemaliger SPD-Stadtrat und Bürgermeister starb im
Alter von 65 Jahren nach langer und schwerer Krankheit
OB Dieter Salomon: „Thomas Landsberg war Wegbereiter
einer kommunalen Kulturpolitik der Vielfalt und Buntheit“
Die Stadt und die Freiburger Bürgerschaft trauern um Thomas
Landsberg. Der frühere Kultur- und Schulbürgermeister und
SPD-Stadtrat starb zwei Tage vor Silvester nach langer und
schwerer Krankheit in einer privaten Wohngemeinschaft für
Alzheimer-Patienten, in der er die letzten fünf Jahre gelebt
hatte. Thomas Landsberg wurde 65 Jahre alt. In der
Stadtpolitik war Thomas Landsberg rund 28 Jahre engagiert:
20 Jahre als Mitglied des Gemeinderats und acht Jahre als
Bürgermeister für Schule, Kultur und Sport.
Geboren am 17. Mai 1945 in Göttingen, studierte Thomas
Landsberg nach dem Abitur und dem Wehrdienst
Rechtswissenschaften in Göttingen und Freiburg und wurde
nach den juristischen Examen Beamter im Landesdienst als
Dezernent in den Landratsämtern Lörrach und Emmendingen.
1975 wurde Landsberg erstmals in den Gemeinderat gewählt,
dem er bis Ende 1989 angehörte. Zehn Jahre war er
Vorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion. Thomas Landsberg
vertrat seine Fraktion in zahlreichen Fachausschüssen und
mehreren Aufsichtgremien städtischer Gesellschaften. Von
Beginn an engagierte er sich vor allem in der kommunalen
Kulturpolitik. Er gehörte zu den Mitbegründern des
Arbeitskreises Alternative Kultur (AAK) und des Kommunalen
Kino.
Ende 1989 wählte der Gemeinderat ihn zum Bürgermeister;
das Amt trat er Anfang 1990 an und schied aus dem
Gemeinderat aus. Als Dezernent für Schule, Kultur und Sport
war Thomas Landsberg für einen Bereich der Stadtpolitik
verantwortlich, der von großen Veränderungen geprägt war.
In seine Amtszeit fielen unter anderem die Verlagerung des
Kepler-Gymnasiums von der Habsburger Straße in den neuen
Stadtteil Rieselfeld; Landsberg hatte den Vorschlag eines
Neubaus im Westen anstelle einer Sanierung am alten
Standort vertreten. Auch die ersten Ausbauschritte für das
Dreisamstadion nach dem Aufstieg des Sportclub Freiburg in
die 1. Bundesliga und die Einrichtung des Kultur- und
Veranstaltungszentrum E-Werk in der Eschholzstraße, in dem
unter anderem auch der AAK eine eigene Spielstätte
beziehen konnte, wurden in seiner Verantwortung realisiert.
Das wichtigste kulturpolitische Projekt in der Ägide Landsberg
war schließlich die Generalsanierung des Theaters mit einem
Gesamtaufwand von mehr als 50 Millionen DM. Nach
zweijähriger Umbauphase wurde das Theater 1998 wenige
Tage vor Ende seiner Wahlzeit als Bürgermeister wieder
eröffnet.
1998 schied Thomas Landsberg aus dem Amt aus, nachdem
der Gemeinderat zuvor mehrheitlich die Streichung eines
eigenständigen Kulturdezernats beschlossen hatte.
Im Herbst 1999 trat Landsberg für die SPD erneut zur
Kommunalwahl an und wurde in den Gemeinderat gewählt.
Wenig später erkrankte er an Alzheimer und musste nach
Ende der Wahlperiode aus gesundheitlichen Gründen auf
eine erneute Kandidatur verzichten. Aus dem öffentlichen
Leben zog er sich vollständig zurück. Die letzten fünf Jahre
verbrachte er in einer privaten Wohngemeinschaft für
Alzheimer-Patienten in Ebnet, wo er nun an den Folgen der
Krankheit verstorben ist.
Oberbürgermeister Dieter Salomon würdigt in einem
Schreiben an die Witwe und die Kinder Thomas Landsbergs
Verdienste als Bürgermeister und Stadtrat: „Er hat den Weg
bereitet für eine kommunale Kulturpolitik, die durch Vielfalt
und Buntheit geprägt ist und beispielgebend für viele andere
Städte geworden ist. Die Freiburger Kultureinrichtungen und
Gruppen trauern um einen guten Fürsprecher und Freund.“ |