Freiburg (gh). Überraschendes ist seit einigen Tagen bei den Krippenfiguren zu sehen, die seit rund drei Jahren im Freiburger Münster in der Weihnachtszeit aufgestellt werden. Rechts vom Stall, in dem ab Heilig Abend auch Maria und Josef mit dem Christkind aufgestellt sind, wird ein Kamel von einem freundlich dreinblickenden Mann lose am Zügel geführt. Der Mann trägt unter seinem Mantel eindeutig einen schwarzen Talar mit weißem Beffchen, hat in der Hand ein aufgeschlagenes Buch und auf der Nase eine beinahe moderne Brille, ein evangelischer Pfarrer.
Bei genauerer Betrachtung sind im Gesicht der Figur deutlich die Züge des Dekans der evangelischen Kirche Freiburgs, Markus Engelhardt zu erkennen. Mit neugierigem Blick sieht er die Krippenbesucher an, als ob er ihnen sagen wollte, "schaut her, was hier dargestellt ist, steht in diesem Buch, in der Bibel".
Bereits in der Weihnachtszeit im letzten Jahr war Freiburgs Erzbischof Robert Zollitsch zu der Ehre gekommen als einer der Hirten in geschnitzter Form in der Münsterkrippe zu erscheinen. Auch ein Hund, ein Collie, der als Haustier eines der Geistlichen in der Herrenstraße, in der viele katholische Würdenträger wohnen, identifiziert wurde, war damals neben den Schafen aufgestellt worden. Den Auftrag, diese biblischen und außerbiblischen Krippenfiguren zu schnitzen, hat der Freiburger Dompfarrer Claudius Stoffel gegeben. Wie schon voriges Jahr macht es dem katholischen Dekan sichtlich Freude mit neuen Figuren bei der Münsterkrippe für Überraschung zu sorgen.
Die etwa 1,25 Meter hohen Schnitzfiguren vom Erzbischof und vom evangelischen Pfarrer sorgen im Münster für Gesprächsstoff. Weil der evangelische Dekan in Freiburg erst seit vier Jahren im Amt ist, wird er aber anders als Bischof Zollitsch, nur von wenigen Besuchern als Freiburger Dekan erkannt. Eindeutig ist jedoch, es ist ein Geistlicher der protestantischen Kirche, der zum Stallt mir der Krippe unterwegs ist.
Die Figuren hat der Tiroler Künstler Erich Senoner aus St. Ulrich im Grödnertal geschnitzt. Er hat dazu das Holz der Zirbelkiefer verwendet, ein Baum der in den Alpen und besonders in Südtirol zu Hause ist. Die Krippe im Freiburger Münster ist noch etwa bis Mitte Januar aufgebaut. |