Tunesien/Iran/F/D 2003, OmU, 98 Min.
Buch und Regie: Nacer Khemir, Kamera: Mahmoud Kalari
mit Parviz Shaminkou, Maryam Hamid, Hossein Panahi
Zwei einsame Gestalten sind unterwegs in einem Meer aus Sand: Ishtar, ein lebensfrohes MĂ€dchen, und ihr GroĂvater, der blinde Derwisch BabâAziz. Ihr Ziel ist das groĂe Derwisch-Treffen, das alle dreiĂig Jahre stattfindet und dessen Ort sich nur wenigen offenbart. Auf ihrem Weg durch die mĂ€rchenhaft verwunschene WĂŒste begegnen sie anderen Wanderern und deren Geschichten: Osman etwa, der sich nach den schönen MĂ€dchen verzehrt, die er am Grunde eines Brunnens gefunden hat; Zaid, der mit seinem Gesang eine hinreiĂende Frau verfĂŒhrt und wieder verloren hat; oder dem Prinzen, der sein Reich aufgibt, um Derwisch zu werden. WĂ€hrend BabâAziz seiner inneren Orientierung auf dem Weg durch die endlose Weite folgt, erzĂ€hlt er seiner Enkelin immer neue Geschichten und tröstet das MĂ€dchen mit seinen Legenden auch in den kalten WĂŒstennĂ€chten. SchlieĂlich gibt er Ishtar vor den Toren der verfallenen Stadt Bam noch einen letzten Kuss, bevor er sie mit Zaid in den Strudel aus wilden Farben und betörenden KlĂ€ngen schickt, durch den sich das Treffen von weitem ankĂŒndigt. Denn fĂŒr den alten Mann ist die Zeit gekommen, mit dem Sand zu verschmelzenâŠ
Das episodisch verflochtene ErzĂ€hlen Nacer Khemirs steht ganz in der Tradition arabischer ErzĂ€hlkultur: Aus einer Geschichte entwickelt sich eine andere, und aus dieser eine weitere und so fort, wobei ihre Vielzahl fĂŒr die unterschiedlichen Wege stehen, die zur Erkenntnis fĂŒhren. Die Liebe â fĂŒr die die arabische Sprache allein sechzig verschiedene Begriffe kennt â ist das SchlĂŒsselmotiv, das die Geschichten miteinander verbindet. Und sie ist ein zentrales Motiv des Sufismus, jener islamischen Mystik, welche die Derwische verkörpern und die den Hintergrund dieses prĂ€chtigen, Ă€uĂerst reichen Films bildet.
Kommunales Kino Freiburg
Mi 22.12., 19:30 und Do 23.12., 21:30 sowie So 26.12., 21:30 und So 02.01., 21:30 |