OB Martin Horn dankt freiwillig engagierten Bürgerinnen und Bürgern für ihren beispielhaften gesellschaftlichen Einsatz
„Bürgerschaftliches Engagement stärkt Zusammenhalt des Gemeinwesens und trägt enorm zum Für- und Miteinander bei“
Der 5. Dezember ist der Internationale Tag des Ehrenamtlichen Engagements. Zu diesem Anlass würdigt die Stadt Freiburg alljährlich die Leistungen ehrenamtlich tätiger Bürgerinnen und Bürger. An der 19. Festveranstaltung, die heute im Atrium der Firma Stryker-Leibinger auf der Haid stattfand, nahmen über 300 Vertreterinnen und Vertreter bürgerschaftlicher Gruppierungen teil.
Oberbürgermeister Martin Horn dankte der Firma Stryker-Leibinger und ihrem Geschäftsführer Christoph Gerber für die Ausrichtung der Veranstaltung und ehrte stellvertretend vier Personen und drei Projekte. Darüber hinaus wurden zum neunten Mal der AOK-Preis für präventives gesundheitliches Engagement und der WilhelmOberle-Preis für soziales Engagement vergeben.
„Bürgerschaftliches Engagement stärkt den sozialen und demokratischen Zusammenhalt des Gemeinwesens und bietet vielfältige Teilhabe und Beteiligungsmöglichkeiten, für eine soziales Miteinander“, betonte Horn. Freiburg biete viele Möglichkeiten, um Erfahrungen, Kompetenzen und Vorlieben zur Förderung des Gemeinwesens kreativ einzubringen. „Davon profitieren wir alle außerordentlich. Es macht unsere Stadt reich und liebenswert.“
Eine Jury aus Vertreterinnen und Vertretern des Engagements unter Leitung des Ersten Bürgermeisters Ullrich von Kirchbach hatte eine Auswahl aus den eingegangenen 32 Personen- und Projektvorschlägen getroffen. Stellvertretend für die Gesamtheit der Engagierten in Freiburg ehrten OB Horn und die JubiläumsBotschafter Alain Stockmayr, Carolin Schiewe und Betty BBQ in diesem Jahr folgende Personen:
Olivia Besters engagiert sich seit über 20 Jahren als Baumscheibenpatin in Herdern liebevoll um 27 Baumbeete, um den Artenreichtum von Pflanzen und Insekten zu fördern. Damit bringt sie Farbe und Leben in den Stadtteil und bietet Wildbienen und Schmetterlingen einen stets reich gedeckten Tisch. Durch Säen und Pflanzen, Gießen und Jäten, Schneiden und Stutzen sorgt Olivia Besters für wertvolles Grün in den Straßen. Ihr Engagement hat einen unschätzbaren Wert für Menschen, Pflanzen, Bäume und Insekten. Dabei wird sie oft angesprochen, gibt Interessierten gerne Tipps weiter und steht mit ihrer Begeisterung für die Gewinnung weiterer Baumpat/innen in der Stadt. Durch ihren Einsatz trägt sie zum Natur-, Ökologie- und Insektenschutz in Freiburg bei.
Manfred Jäger engagiert sich seit vielen Jahrzehnten im Sport. Seit 2010 ist er Mitglied im Vorstand des PTSV Jahn. Sein Thema ist die Öffnung und Weiterentwicklung der Sportarten im Austausch zwischen einzelnen Abteilungen. Wichtig sind ihm die Förderung der Jugend, die sportliche Aktivität älterer Menschen und die Inklusion von Sportlerinnen und Sportlern mit Handicaps. Besonders am Herzen liegt ihm die Kooperation von Sportvereinen mit anderen sozialen und kulturellen Organisationen. Er hat von Anfang an im Gremium „Freiburg OST in Bewegung, Netzwerk Sport“ den PTSV Jahn vertreten. 2018 wurde durch sein Engagement ein Sportprogramm für Senioren im PTSV Jahn realisiert. Es findet einmal im Monat statt, ist kostenlos und wird 2020 weitergeführt. Hierfür führt er Gespräche mit der Stadt und wirbt für das Projekt.
Brigitte Zipfel engagiert sich seit über zwei Jahrzehnten im Stadtteil Haslach. Sie gehört dem Ältestenkreis der Evang. MelanchthonGemeinde an, organisiert dort den monatlichen Seniorennachmittag und eine Gesprächsgruppe für Frauen. Seit Jahren kümmern sie sich im Haslacher Netz um hilfebedürftige ältere Frauen. Zudem engagiert sie sich im Vorstand des Lokalvereins und beim Haslacher Mittagstisch des Stadtteilbüros, hilft beim Stadtteilfest und am Infostand auf dem Haslacher Wochenmarkt. Zudem setzte sie sich für eine Gedenktafel und Bestattungsmöglichkeit für mittellos verstorbene Haslacher/innen auf dem Haslacher Friedhof ein, da diese Menschen sonst anonym auf dem Hauptfriedhof bestattet würden.
Dieter Purschke ist ehrenamtlich in der Ombudsstelle für wohnungslose Menschen in Freiburg tätig. Er setzt sich seit 15 Jahren für die Rechte und Belange von Menschen ein, die obdachlos sind oder von Obdachlosigkeit bedroht sind. Menschen, die zumeist darauf angewiesen sind, dass andere für sie sprechen, weil sie vieles nicht mehr verstehen, verunsichert sind, oder ihre Stimme zu schwach geworden ist, um in der Öffentlichkeit, in Ämtern und Einrichtungen um Unterstützung zu bitten. Jeden Donnerstag hilft und berät er Menschen bei Fragen oder Konflikten. So finden viele Menschen Gehör und Anteilnahme. Ihm ist es wichtig mit seinen Kontakten und Erfahrungen, die Not anderer zu lindern und Brücken zu den Zuständigen in die Sozialverwaltung zu schlagen.
Die Patientenbegleitung Freiburg ist eine Initiative der FreiwilligenAgentur. Freiwillige Vertrauens- und Begleitpersonen stehen vorübergehend als Gesprächspartner oder praktische Helfer Menschen auf dem Weg zum Arzt oder in die Klinik zur Seite. Sie unterstützen, denken mit und fangen Unsicherheiten auf dem Weg ins Krankenhaus oder zur Behandlung wie auch zurück in die heimische Wohnung auf. Sie leisten praktische Hilfe (Rollstuhl schieben, an der Anmeldung helfen) wie auch psychosoziale und seelische Begleitung. Der Einsatz der Patientenbegleitung ist mitunter sehr anspruchsvoll. Hierbei kommen viele positive Rückmeldungen von Menschen, die sonst nicht wüssten, was sie ohne diese Hilfe machen sollten. Umso wichtiger ist es, dass in der Gruppe ein sehr gutes und sich gegenseitig (unter)stützendes Miteinander besteht.
Das Team des Mobbing-Beratungstelefons des katholischen Diensts in der Arbeitswelt ist ein überkonfessionelles Angebot und existiert seit 20 Jahren in Freiburg. Es geht um das Anwachsen von psychischen Belastungen in der Arbeitswelt, gerade auch in Bezug auf den stetigen Wandel, die wachsenden Erwartungen und die Konkurrenzen am Arbeitsplatz. Hierzu bieten sieben ehrenamtlich Engagierte eine kostenlose Telefonberatung. Etwa 2.500 Menschen nutzen jährlich das verständnisvolle, vorurteilsfreie und wertschätzende Gesprächsangebot des Beratungsteams. Die klärenden Gespräche und konkreten Informationen motivieren die Betroffenen, aktiv zu werden und festgefahrene Situationen anzugehen oder loszulassen. Die Anrufenden sind sehr dankbar für das Angebot.
Das Mitwohnprojektes „La Kroiz“ bietet seit 17 Jahren Mitwohnmöglichkeiten für Menschen in Not. So wurden in den vergangenen 17 Jahren über 30 wohnungslose Menschen im Zusammenwohnen begleitet, unterstützt und beraten, wofür alle Beteiligten sehr dankbar waren. Neben dem solidarischen Aspekt gegenüber ausgegrenzten Menschen ist auch die Balance zwischen Engagement und Privatsphäre, zwischen Unterstützen und Loslassen zu würdigen, der den Akteuren im Sinne der wohnungslosen Menschen gelingt. Das Angebot bietet Menschen ein Zuhause, die auf dem allgemeinen Wohnungsmarkt kaum Chance haben. Somit profitiert die Wohnungsnothilfe doppelt: Das Mitwohnprojekte begleitet die Menschen, und Plätze in der Wohnungslosenhilfe können von anderen genutzt werden.
Mit dem AOK-Gesundheitspreis ausgezeichnet wird das Opfinger Bürgernetz Zu Gast wie Daheim, weil es private Haushalte bei der Betreuung von Menschen mit Hilfebedarf und Demenz wohnortnah vernetzt und zur gegenseitigen Unterstützung zusammenführt. Mittlerweile sind die Nachbarschaftshilfe und Betreuungsgruppen an die Kirchen am Tuniberg e.V. angegliedert. Das Projekt ersetzt keine Pflegeleistungen, sondern fördert die soziale Teilhabe im Wohnort, stärkt den Erfahrungsaustausch, entlastet durch die Kooperation private Haushalte und schließt eine Versorgungslücke bzw. erweitert das private Pflegeangebot vor Ort.
Den Wilhelm-Oberle-Sozialpreis erhält der Verein Stadtpiraten Freiburg. Seine rund 70 ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen gestalten vielfältige wöchentliche Bildungsangebote für rund 200 Kinder, Jugendliche und Heranwachsende mit Fluchthintergrund. Mit ihrem niedrigschwelligen, beziehungsorientierten und außerschulischen Angebote gestalten sie zielgruppengemäß vielfältige Angebote, um die Chancen auf nachhaltige Integration und zukunftssichernde Lebensperspektiven zu erhöhen. |