iz3w - Zeitschrift zwischen Nord und Süd | Ausgabe 375
(November/Dezember 2019)
In allen fünf großen Weltreligionen existieren fundamentalistische Strömungen – mit erstaunlichen Gemeinsamkeiten. Nahezu alle FundamentalistInnen wünschen sich die Rückkehr zu einer imaginierten „reinen“ Gemeinschaft der Gläubigen, ohne die verderblichen Einflüsse der als dekadent diffamierten Moderne.
Aufklärerische Gedanken, Individualismus und ein Leben ohne Gottgläubigkeit werden ebenso abgelehnt wie Sexualität um der Lust Willen oder die Auflösung althergebrachter Geschlechternormen. Insbesondere Frauenhass scheint eines der wichtigsten verbindenden Elemente zu sein.
Der Begriff Fundamentalismus wird heute häufig unscharf und zur Diffamierung politischer GegnerInnen verwendet – womit er analytisch entwertet wird. Dabei hat Fundamentalismus in den letzten drei Dekaden weltweit erheblich an Bedeutung gewonnen, insbesondere durch religiöse Strömungen mit politischem Charakter. In unserem Themenschwerpunkt fragen wir: Was macht Fundamentalismus so attraktiv für viele Menschen? |