Ausstellung im Kunsthaus L 6
18. September bis 17. Oktober
In der Reihe der Gastkuratoren-Ausstellungen präsentiert das
Kunsthaus L 6 vom 18. September bis zum 17. Oktober die
Schau „durch die Wand“ mit Arbeiten von Annegret Eisele, Pe
Lang und Miriam Sturzenegger. Die freie Kuratorin Meret
Arnold hat die Ausstellung konzipiert.
Durch Wände wird etwas erfahrbar. Ihr Widerstand erzeugt
Reflexion, sie begrenzen die Sicht, aber öffnen die Ohren und
setzen den menschlichen Körper ins Verhältnis. Sie fassen
ein Volumen, ziehen einen Rahmen – in der Ausstellung im
Kunsthaus L 6 für drei Künstler/innen: Annegret Eisele, Pe
Lang und Miriam Sturzenegger. Sie zeigen in „durch die
Wand“ neue Werke, die mit ihrer eigenen Dynamik den Raum
erfüllen. In der Begegnung mit den Arbeiten, sei es im
Verweilen vor Sturzeneggers weißen „Landschaften“, im
Folgen von Eiseles Farbbahnen oder im Wundern über Langs
unvorhersehbare Bewegungsmuster und Klänge, eröffnen
sich Zwischenräume, in denen der Betrachter in Gang gesetzt
wird.
Annegret Eisele erzeugt Bewegung über ihre Farbbahnen, die
sie direkt auf die Wand malt, verschlungen auf dem Boden
auslegt oder von der Decke herabfließen lässt. Die Bahnen
setzen an der vorhandenen Architektur an. Die Leuchtkraft
ihrer Farben und die großen monochromen Flächen schaffen
jedoch eine eigene sinnliche Ebene, die das architektonische
Gefüge durchdringt und sich davon löst. Trotz der
Dimensionen bleibt die Malerei an den Körper der Künstlerin
gebunden. Die Farbspuren lassen ihre Malbewegungen
nachwirken.
Pe Lang bringt Objekte zum Laufen und Materialien zum
Klingen. Die Motoren und die Software, die es zur Umsetzung
seiner Ideen braucht, liefert der Autodidakt selbst. Die
Technik bewirkt, dass die Werke funktionieren, und bestimmt
als sichtbar integrierter Teil die Ästhetik der Arbeiten mit.
Doch bleibt sie Mittel zum Zweck – ein Zweck, der seinerseits
in der Wirkung aufgeht. Einmal in Gang gesetzt, entwickeln
die Objekte ein erstaunliches Eigenleben. Die Bewegungen
und Klänge verselbständigen sich und überschwemmen den
technischen Ursprung mit ihren sinnlichen, überraschenden
und auch komischen Effekten.
Miriam Sturzenegger baut aus Holzplatten bis zu drei Meter
hohe Wände, die sich wie Paravents im Raum auffalten. Sie
streicht sie alle weiß, entleert sie und öffnet so die
Wahrnehmung. Die Wände werden zu vibrierenden
Membranen, die den Austausch von akustischen und
visuellen Signalen verstärken. Die Wände verstärken das
Raumgefühl des eigenen Körpers, das Auge hingegen wird
von dem Liniengeflecht, das sich aus den zusammengefügten
Platten ergibt, in den Bann gezogen. Es folgt den Linien, den
Verzweigungen und entdeckt feine Zeichnungen, Worte oder
bearbeitete Papiere, die die Oberfläche bereichern.
Annegret Eisele, Jahrgang 1980, lebt und arbeitet in Basel.
Sie hat in Berlin, Glasgow und Basel studiert. Ihre Arbeiten
waren in Einzelausstellungen unter anderem in Mailand und
Brüssel zu sehen. 2009 ermöglichte ihr ein internationales
Austausch- und Atelierstipendium der Merian-Stiftung Basel
einen mehrmonatigen Aufenthalt in Rotterdam, wo sie ihre
Arbeiten in verschiedenen Ausstellungen zeigen konnte. Seit
2008 hat sie ein Atelierstipendium der Basler Gesellschaft für
das Gute und Gemeinnützige. Weitere Informationen gibt es
im Internet unter www.annegreteisele.net.
Pe Lang, 1974 geboren, lebt und arbeitet in Zürich und Berlin.
Er hatte zahlreiche Ausstellungen in ganz Europa und den
USA und wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Dazu
zählen der Sitemapping/Mediaprojects Award und der Swiss
Art Award, der ihm dieses Jahr zum zweiten Mal für seine
Installationen aus poetischen kinetischen Objekten verliehen
wurde. Weitere Informationen erhält man über
www.pelang.ch.
Miriam Sturzenegger, geboren 1983, lebt und arbeitet in
Luzern. Seit 2007 ist sie frei künstlerisch tätig und hat seitdem
Arbeiten in mehreren Einzel- und Gruppenausstellungen
gezeigt. 2009 erhielt sie das Publikationsstipendium der Stadt
Luzern, mit dem sie ihr Buch „Der Nebel ist ein helles Dunkel /
The Fog is a Light Darkness“ publizierte. Sturzenegger ist als
Forschungsassistentin an der Hochschule Luzern/Bereich
Design und Kunst tätig, organisiert Ausstellungs- und
Konzertreihen und ist Vorstandsmitglied im Forum Neue
Musik Luzern.
Die Ausstellung „durch die Wand“ wird am Freitag, 17.
September, um 18 Uhr im Kunsthaus L 6, Lameystraße 6
eröffnet mit einer Einführung von Kuratorin Meret Arnold. Zur
Ausstellung erscheint eine Publikation mit großformatigen
Abbildungen der gezeigten Arbeiten, Texten von Meret Arnold
und poetischen Interventionen von Mirja Lanz. Eine
öffentliche Führung mit der Kuratorin findet am Sonntag, 26.
September, um 15 Uhr statt. Zur Finissage am Sonntag, 17.
Oktober, um 17 Uhr gibt es eine Performance von Pe Lang
mit einem Instrument, das er zusammen mit der Komponistin
Marianthi Papalexandri-Alexandri konzipiert und entwickelt
hat.
Die Ausstellung ist donnerstags und freitags von 16 bis 19
Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr
geöffnet. Der Eintritt ist frei. Unterstützt wird die Ausstellung
von der Hans und Renée Müller-Meylan Stiftung, der
Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia und der Stiftung
Roldenfund.
zum Bild:
Pe Lang, moving objects l n° 428 – 499, 2010,
Detail aus der geplanten Arbeit für das Kunsthaus L 6 (© Lang) |