Der Gemeinderat hatte im Juli 2015, im Zuge der Neugestaltung des heutigen Europaplatzes, über die Wiederaufstellung des badischen Siegesdenkmals vor der ehemaligen Karlskaserne entschieden, mit der Auflage, dass „am Denkmal auf den historischen Kontext des Siegesdenkmals hingewiesen wird.“ Das Denkmal war ursprünglich 1876 errichtet worden und hatte 1961 dem jetzt rückgebauten Kreisverkehr am Europaplatz weichen müssen.
Nun hat das GuT am Siegesdenkmal die vom Gemeinderat im Jahr 2018 beschlossenen drei Tafeln in den Boden eingebaut, auf denen sich in drei Sprachen – französisch, deutsch und englisch – ein Erläuterungstext zur Geschichte des Denkmals befindet. Den Text haben Kulturamt, Stadtplanungsamt, Garten- und Tiefbauamt, das Stadtarchiv und die Städtischen Museen unter der Federführung des Dezernats III erarbeitet und mit den Fraktionen abgestimmt. Der Text erläutert den Kontext der Errichtung des Denkmals und reflektiert die Diskussion, die sich mit der Entscheidung zur Wiederaufstellung im Jahr 2018 ergeben hatte.
Die Bodentafeln sind in Bronzeguss gefertigt. Die Oberflächen sind gussrau, die Schrift und der Rand sind erhaben und geschliffen. Die drei Tafeln sind jeweils 40 Zentimeter breit und 70 Zentimeter hoch. Das Umfeld der Tafeln ist mit grauem Granitkleinsteinpflaster aus den Vogesen gestaltet.
Die Kosten für die Tafeln betragen etwa 6.500 Euro.
--
Text der deutschen Bodentafel am Siegesdenkmal:
Siegesdenkmal von 1876 von Carl Friedrich Moest (1838-1923)
Noch vor Beendigung des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 initiierten zahlreiche badische Gemeinden und Bürgervereine die Errichtung des Siegesdenkmals in Freiburg. Sie wollten damit dem XIV. Armeekorps danken, das unter General August von Werder den Sieg bei Belfort über die französische Armee errungen hatte. Vier einfache Soldaten symbolisieren die Waffengattungen. Die auf einer Weltkugel stehende Siegesgöttin Victoria ehrt die Krieger mit dem Lorbeerkranz. Am 3. Oktober 1876 wurde das Siegesdenkmal vor der Karlskaserne in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm I. und Großherzog Friedrich I. von Baden eingeweiht.
Im Zuge der Neugestaltung des Friedrichrings und des Platzes vor der ehemaligen Karlskaserne im Jahr 2017 wurde kontrovers darüber diskutiert, ob ein solches Denkmal wieder aufgestellt werden dürfe. Steht es doch beispielhaft für eine Zeit der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Nationalstaaten, die mit der Begründung der deutsch-französischen Freundschaft und der Europäischen Union überwunden wurde.
Am Ende hat sich der Freiburger Gemeinderat mit Mehrheit dafür ausgesprochen, dass das Monument als Zeugnis der Geschichte und als Mahnmal gegen Krieg und Nationalismus erneut vor der ehemaligen Karlskaserne seinen Platz finden soll. Bewusst wurde dabei auf die ursprüngliche Erhöhung und Abschirmung durch einen Zaun verzichtet.
Das historische Siegesdenkmal soll uns dazu anhalten, Nationalismus und Krieg dauerhaft zu überwinden und uns aktiv für Frieden und Völkerverständigung einzusetzen.
Daher hat der Gemeinderat im Jahr 2018 entschieden, dem ursprünglich nach Kaiser Wilhelm I benannten Platz, den Namen ‚Europaplatz‘ zu geben. |