Die Neuordnung des Bahnhofsbereiches kann beginnen
Stadt Freiburg einigt sich nach komplexen Verhandlungen mit Land, Bund, Deutscher Bahn und privater Seite
Die Neuordnung und Entwicklung des Bahnhofs Littenweiler und seiner Umgebung kann beginnen. Die Stadt Freiburg hat sich nach langen, komplexen Verhandlungen mit den Inhabern der übrigen Grundstücke vor Ort geeinigt. Konkret wurde Folgendes vereinbart:
Der Standort für die Bäckerei Heitzmann ist gesichert; nach Möglichkeit soll sie im alten Bahnhofsgebäude, ansonsten auf der westlichen Fläche des Bahnhofareals untergebracht werden. Das Reisebüro Gleisnost soll am Standort erhalten werden. Die Stadt erwirbt die Vorkaufs- und weitere Flächen von der Bahn und dazu ergänzend auch Landesflächen. Alle Verfahrensbeteiligten haben Vertraulichkeit über die Konditionen vereinbart.
Die Verhandlungen zwischen Stadt, Land, Bund, Deutsche Bahn AG und privater Seite hatten ein knappes Jahrzehnt gedauert. Die Voraussetzungen zum Abschluss der folgenden Verträge liegen nun vor:
a) der Tauschvertrag der Stadt Freiburg mit dem Land BadenWürttemberg über den flächen- und wertgleichen Tausch von Grundstücken südlich des Bahnhofs Littenweiler,
b) der gerichtliche Vergleich zur Ausübung des städtischen Vorkaufsrechts an einer Teilfläche von Flurstück 3775/6,
c) der städtische Erwerb einer weiteren, 3.015 Quadratmeter großen Teilfläche von Flurstück 3775/6 am Bahnhof Littenweiler; und
d) ein Optionsvertrag der Stadt mit der Bäckerei Heitzmann.
Der Gemeinderat wird darüber in seiner Sitzung am 26. März beschließen (Drucksache G-19/015).
Aufgrund der inzwischen veränderten Rahmenbedingungen wird es Veränderungen zur früheren Planung geben. Zwischen der Stadt, der Pädagogischen Hochschule und dem Landesbetrieb Vermögen und Bau (Amt Freiburg) wird das weitere Vorgehen abgestimmt. Der städtische Bauausschuss und die Presse werden im zweiten Halbjahr über das weitere Vorgehen informiert.
Vorgeschichte
Für das Areal des Bahnhofes Littenweiler ist seit längerer Zeit eine städtebauliche Neuordnung vorgesehen. An seiner Entwicklung besteht auch ein großes Interesse der Bürgerschaft. Darum fand im April 2010 in der Pädagogischen Hochschule eine öffentliche Planungswerkstatt unter Leitung des damaligen Leiters des Baureferats statt. Damals haben über 70 Bürgerinnen und Bürger zusammen mit Bürgervereinen, Einzelhandel, Ärzteschaft und Fachämtern eine Reihe von Vorschlägen erarbeitet. Unter anderem ging es um die Themen Bebauung, Wohnen, Einzelhandel, Dienstleistung, Verkehr, Parken und Freiraumgestaltung.
So sollte die Bauverwaltung beim Bahnhof Littenweiler eine attraktive Quartiersmitte schaffen, mit Einzelhandel, Dienstleistungen und einem Reisebüro, das auch Fahrkarten verkauft. Zudem sollte sie den Bahnhofsvorbereich gestalterisch aufwerten, zusätzlichen Wohnraum für den Stadtteil schaffen und einen attraktiven Zugang zum Bahnhof sichern. Auch des Bahnhofsgebäudes selbst nahm sich die Planungswerkstatt seinerzeit an: Der denkmalgeschützte Bau sollte saniert und danach neu genutzt werden.
Vor diesem Hintergrund beschloss der Gemeinderat im November 2012 den Bebauungsplan „Bahnhof Littenweiler“ und zugleich ein besonderes Vorkaufsrecht für seinen Geltungsbereich. Die Grundstücks-Situation im Gebiet des B-Planes war damals (und ist bis heute) kompliziert. Ursprünglich standen 5.260 Quadratmeter im Eigentum der Deutschen Bahn (DB Netz AG und DB Station & Service AG), 1.300 qm gehörten dem Immobilien-Entwickler Aurelis Asset und 1.480 qm dem Land Baden-Württemberg. Die 3.900 Quadratmeter, die damals bereits im Eigentum der Stadt standen, waren Baufläche (1.550 qm) oder Erschließungsfläche (2.350 qm). Um hier eine städtebauliche Neuordnung zu ermöglichen, nahm die Stadt Verhandlungen mit den weiteren Grundstückseigentümern auf.
Ein 1.261 qm großes Grundstück wurde im September 2013 von Aurelis gekauft. Darauf hat die Stadt das Flüchtlingswohnheim Höllentalstraße 1a gebaut und in Betrieb genommen.
Für eine sinnvolle Umgestaltung des Bahnhofsareals wird aber auch ein Teil des Parkplatzes der Pädagogischen Hochschule benötigt, der südlich des Bahnhofes liegt und noch dem Land gehört. Darum hat die Stadt nun mit dem Land einen Tauschvertrag geschlossen, mit dem beide Seiten Grundstücke mit einer Gesamtgröße von je 1.482 qm flächen- und wertgleich tauschen. |