Prolixletter
Donnerstag, 21. November 2024
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NS-Verfolgung von Homosexuellen
Informations- und Gedenkveranstaltung am Montag, 28. Juni

AnlÀsslich der Publikation der Forschungsergebnisse des
Historikers William Schaefer zur Verfolgung homosexueller
MĂ€nner in SĂŒdbaden durch die Nationalsozialisten laden der
Verein Rosa Hilfe und die Stadt Freiburg in Zusammenarbeit
mit dem Breisgau-Geschichtsverein am Montag, 28. Juni, um
20 Uhr zu einer Informations- und Gedenkveranstaltung in das
Winterer-Foyer des Theater Freiburg ein.

Nach dem Empfang der GĂ€ste durch Dirk Stefan Becker,
Beauftragter fĂŒr Historische Erinnerungsarbeit bei der Rosa
Hilfe, und einem Grußwort von BĂŒrgermeister Ulrich von
Kirchbach berichtet William Schaefer ĂŒber „Schicksale
mĂ€nnlicher Opfer des §175 StGB in SĂŒdbaden 1933-1945“.

Unter diesem Titel hat William Schaefer in einem Beitrag fĂŒr
die Zeitschrift des Breisgau-Geschichtsvereins Schau-ins-
Land im letzten Jahr veröffentlicht, was er bei seinen ĂŒber
zehnjĂ€hrigen, angesichts der lĂŒckenhaften Quellenlage
schwierigen Recherchen ĂŒber die Verfolgung homosexueller
MĂ€nner unter dem Nazi-Regime ermitteln konnte.

Systematisch wurden schwule MĂ€nner als „Gefahr fĂŒr die
arische Rasse“ und Verbreiter der „Seuche“ HomosexualitĂ€t
erfasst und verfolgt. Es kam zu Kastrationen und
Todesurteilen. Zur „Umerziehung durch Arbeit“ oder zur
Vernichtung wurden viele MĂ€nner in Lager gesperrt, wo sie
einen rosa Winkel zur Kennzeichnung an der Kleidung tragen
mussten. Im Reich gab es zwischen 1933 und 1945 rund
53.000 Verurteilungen aufgrund des § 175 StGB. Zwischen
5.000 und 6.000 MĂ€nner wurden in Konzentrationslager
verschleppt. Dort starben 61 Prozent von ihnen.

Breiten Raum in Schaefers Bericht nimmt die Dokumentation
der Schicksale einzelner Opfer ein. Nicht wenige der
untersuchten EinzelfÀlle enden mit der Feststellung, dass
MĂ€nner, die bereits GefĂ€ngnisstrafen verbĂŒĂŸt hatten, danach
in Konzentrationslagern ermordet wurden.

Die Veranstaltung soll nicht nur dazu dienen, auf eine
verhĂ€ltnismĂ€ĂŸig kleine und bisher neben Juden, Sinti und
Roma sowie Euthanasieopfern wenig beachtete Opfergruppe
aufmerksam zu machen. Sie soll auch einen Beitrag zur
öffentlichen WĂŒrdigung des Leides leisten, das diesen
Menschen widerfahren ist. Wenn seine Gesundheit es zulÀsst,
wird der mutmaßlich letzte noch lebende TrĂ€ger des Rosa
Winkels anwesend sein - Rudolf Brazda, 97.

Im Anschluss an die Veranstaltung besteht Gelegenheit zum
GesprÀch mit dem Autor. Sonderdrucke der Abhandlung
William Schaefers im „Schau-ins-Land“ können bei der
Veranstaltung erworben werden.
 
Eintrag vom: 22.06.2010  




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