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Donnerstag, 18. April 2024
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Heimat hört nicht an der Grenze auf
Karlsruhe und Straßburg planen Zusammenarbeit / Umweltplakette, Gesundheit und MobilitĂ€t Thema

Mit der Unterzeichnung des Aachener Vertrages zu Beginn dieses Jahres wurde eine neue Grundlage geschaffen, um die deutsch-französische Zusammenarbeit in grenznahen Gebieten zu erleichtern. Diese Neuerungen nahmen Karlsruhes OberbĂŒrgermeister Dr. Frank Mentrup und Robert Herrmann, PrĂ€sident der Eurometropole Straßburg, zum Anlass, bei einer gemeinsam ins Leben gerufenen Konferenz ĂŒber die Möglichkeit konkreter Kooperationen der beiden großen MetropolrĂ€ume am Oberrhein zu diskutieren. MobilitĂ€t, Wirtschaft und Raumentwicklung waren zentrale Themenblöcke und viele politische Vertreterinnen und Vertreter aus der Region kamen, um sich grenzĂŒberschreitend abzustimmen.

Den Aachener Vertrag beim Wort nehmen

"Der Aachener Vertrag gibt uns die StĂ€rke zu sagen: Wir erwarten, dass man sich konkrete Probleme anhört", Ă€ußerte Mentrup gegenĂŒber den Medien. Bundes- und Landesregierung sollen verstehen, dass die "Heimat fĂŒr BĂŒrgerinnen und BĂŒrger am Oberrhein nicht an der Staatsgrenze aufhört", so das Stadtoberhaupt weiter. UnterstĂŒtzt wurde er dabei von Robert Herrmann, der sich darauf freute in Zukunft noch "schneller und kraftvoller voranzuschreiten", wenn es um die gemeinsame Planung geht. Ein konkretes Beispiel hierfĂŒr sahen beide in der gegenseitigen Anerkennung von Umweltplaketten und Vignetten, die momentan noch keine GĂŒltigkeit im jeweils anderen Land haben. "Das werden wir im Ausschuss fordern", bekrĂ€ftigte Mentrup und bezog sich damit auf eine neue Instanz, die im Rahmen des Aachener Vertrages gegrĂŒndet wird. Er könne sich zudem vorstellen den Vertrag "beim Wort" zu nehmen und ĂŒber eine Ausnahmeregelung nachzudenken, bei der stĂ€dtische Mitarbeitende keine Strafzettel an französische Autos mit gĂŒltiger Vignette verteilen. Gleiches wurde von französischer Seite vorgeschlagen.

Ein weiteres Thema waren KrankenhĂ€user und die Erleichterung von Abrechnungen durch die Krankenkassen. Da es keine direkte Handhabe gebe, wolle er sich fĂŒr dieses Thema ebenfalls im Ausschuss stark machen, erklĂ€rte OB Mentrup. Robert Herrmann ergĂ€nzte, dass es nun möglich sei, fĂŒr diese komplizierten VorgĂ€nge Experten der EuropĂ€ischen Kommission zu beauftragen, die sich intensiv damit beschĂ€ftigen.

Region mit gemeinsamen Projekten stÀrken

Ebenfalls beim PressegesprĂ€ch vertreten waren Landrat und Vorsitzender des Regionalverbandes Mittlerer Oberrhein, Dr. Christoph Schnaudigel, der befand, dass die Konferenz in die Region strahle, der PrĂ€sident des "Conseil dĂ©partemental des Bas-Rhin" FrĂ©dĂ©ric Bierry, der den "Funktionsraum Oberrhein stĂ€rken" möchte, VizeprĂ€sident der "RĂ©gion Grand Est“ François Werner, der ein "Leitbild grenzĂŒberschreitender Kooperation" zu etablieren suchte und Generaldirektorin der ausrichtenden "L'Agence de DĂ©velopment et d'Urbanisme de l'AgglomĂ©ration Strasbourgeoise" Anne Pons, die sich "konkretes politisches Handeln" erhoffte, um die "Resilienz des Gebietes zu stĂ€rken."

Sie alle waren auch in verschiedenen thematischen Workshops und Podiumsdiskussionen vertreten. Im Bereich Wirtschaft ging es zum Beispiel um die "Upper Rhine Ports", die Kooperationen von Institutionen wie SEMIA, Frenchtec und dem Cyberforum oder den UniversitĂ€tszusammenschluss EUCOR. Die herausgehobene Bedeutung von reibungsloser, grenzĂŒberschreitender MobilitĂ€t wurde in einem weiteren Workshop hervorgehoben. Dabei ging es unter anderem um geplante Regiobus-Linien zwischen Rastatt und Haguenau, sich fortsetzende Radwege auf beiden Seiten des Rheins, die Probleme und Erfolge bei der Appenweierer Kurve oder die Abstimmung von FahrplĂ€nen.

Hintergrund:
Mit der Unterzeichnung des Aachener Vertrages am 22. Januar dieses Jahres haben sich die Regierungen Deutschlands und Frankreichs auf die zukĂŒnftige Gestaltung ihrer Zusammenarbeit und Integration verstĂ€ndigt. Neben Themen wie Sicherheit, Außen- und Umweltpolitik oder der Zukunft Europas widmet sich das Dokument dezidiert der Vereinfachung von regionalen Kooperationen in deutsch-französischen Grenzgebieten. HauptsĂ€chlich sollen dem im Weg stehende Hindernisse einfacher beseitigt werden können. DafĂŒr sollen grenzĂŒberschreitende Instanzen nun angemessene Kompetenzen und Mittel erhalten. Sogar von angepassten Rechts- und Verwaltungsvorschriften sowie Ausnahmeregelungen wird gesprochen. In einem neu eingerichteten Ausschuss sollen auch regionale und lokale InteressentrĂ€ger Gehör finden, darunter StĂ€dte, Kommunen, Eurodistrikte und RegionalverbĂ€nde.
 
Eintrag vom: 02.03.2019  




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