Detlef Lienau leitet die Evangelische Erwachsenenbildung - Ein Schwerpunkt: Familienbildung
Freiburg. Er ist schon viele tausend Kilometer auf verschiedensten Routen gepilgert. Jetzt hat ihn sein Weg nach Freiburg geführt. Seit Anfang des Monats ist Detlef Lienau neuer Leiter der Evangelischen Erwachsenenbildung (EEB). Bei seiner gottesdienstlichen Einführung am Montag (19. 11. 2018) im Ernst-Lange-Haus freute sich Oberkirchenrat Christoph Schneider-Harpprecht über den „Aufbruch in Neuland“, den Lienau nun begonnen hat.
So ganz neu ist der Weg für den 51-jährigen Theologen freilich nicht. Denn er bringt nicht nur viel Pilger-Erfahrung von Jakobus- und Franziskuswegen mit, sondern auch aus der Erwachsenenbildung und als Buchautor im Bereich geistliches Leben und Religionssozologie. Nach beruflichen Stationen als Gemeindepfarrer und Religionslehrer war Lienau zuletzt Theologischer Studienleiter im Bereich Bildung-Austausch-Forschung in Basel bei Mission 21, früher besser bekannt als Basler Mission. Seine Schwerpunkte waren interreligiöser Dialog, Religion als Ressource für Entwicklung sowie das Friedenspotential von Religionen. Jetzt in Freiburg reizt ihn, „einen guten Gestaltungsraum zu haben, den ich verantworten kann“.
Mit leichtem Gepäck und mit teilweise großen Gruppen ist er seit über 15 Jahren pilgernd unterwegs. Das Pilgern faszinierte ihn so, dass er begann darüber zu forschen und schließlich zum Thema „Religion auf Reisen. Religiöse Erfahrung beim Pilgern“ in Bern promovierte. Aktuell arbeitet er an einer Studie, für die er über 1.000 Pilger befragt hat. Damit möchte er über das Pilgern hinaus zeigen, was heutige Spiritualität ausmacht und welche Rolle körperliche Erfahrungen spielen. Aber nicht nur mit Erwachsenen ist Lienau unterwegs, auch mit Kindern kann er sich Pilgerreisen und sogar kindgerechte Studienreisen gut vorstellen. Als er neulich zum ersten Mal mit seinen eigenen sechs-, sieben- und neunjährigen Kindern im Freiburger Münster war, war die ganz Familie von dem gotischen Gotteshaus völlig begeistert, berichtet er lachend. „Ich konnte den Kindern vieles zu den Figuren und Darstellungen im Münster erzählen, die Kinder waren auch nach eineinhalb Stunden immer noch bei der Sache“, so Lienau. In Freiburg soll nun auch Familienbildung zu einem der Schwerpunkte seiner Tätigkeit werden, das hatte sich der Stadtkirchenrat ausdrücklich gewünscht.
Mit seiner Familie lebt Detlef Lienau bisher in Rheinfelden in der Kommunität Beuggen. 20 Erwachsene und Kinder wohnen in dieser christlichen Gemeinschaft, die Lienau vor 14 Jahren mit gegründet hat. Tägliche Andachten gehören genauso zum Alltag wie Diskussionen über eine verantwortliche christliche und ökologische Lebensführung. Jetzt sucht die fünfköpfige Familie in Freiburg und Umgebung ein neues Zuhause.
Lienau freut sich, eine "gut aufgestellte EEB übernehmen zu können", sowie die ökumenische Zusammenarbeit und Netzwerke mit anderen Akteuren in der Stadt zu entwickeln. "Ich möchte die EEB in der vielfältigen Bildungslandschaft der Stadt so zu platzieren, dass sie wichtige gesellschaftliche Debatten bereichert.", sagt er. Und will sich mit der Frage auseinandersetzen, wie Religion zur Ressource für eine nachhaltige gesellschaftliche Entwicklung werden kann. Auch wird er die aktive Männerarbeit aufgreifen und insbesondere Vater-Kind-Angebote stärken. Die Kunstausstellungen im Ernst-Lange-Haus sollen fortgeführt und durch Studienreisen ergänzt werden. Kooperationen mit Pfarrgemeinden und Predigtbezirken und der interreligiöse Dialog sind weitere Anliegen mit denen Lienau seine neue Stelle antritt. |