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Lesbisch Schwule Filmtage Hamburg
Dienstag, 16. Oktober 2018
19:30 Uhr: Eröffnungsgala mit anschließendem Eröffnungsfilm RAFIKI ab ca. 20:25 Uhr
Kampnagel, Jarrestraße 20

Kann ein Film die Gesellschaft verändern, haben die Internationalen Filmfestspiele von Cannes getwittert, als der erste überhaupt nach Cannes eingeladene kenianische Film RAFIKI trotz Verbot im eigenen Produktionsland gezeigt wurde. RAFIKI eröffnet am 16. Oktober die 29. Lesbisch Schwulen Filmtage Hamburg auf Kampnagel, die Hauptdarstellerin Samantha Mugatsia wird anwesend sein.

RAFIKI erzählt die Liebesgeschichte zweier Frauen, die gezwungen sind, zwischen persönlichem Glück und gesellschaftlicher Akzeptanz zu wählen. Da Homosexualität in Kenia unter Strafe steht, wurde der Film dort verboten (u. a. berichteten CNN und Süddeutsche Zeitung). Homosexualität dürfe weder legitimiert noch normalisiert werden. Wanuri Kahiu, die Regisseurin des Films, kritisierte daraufhin, dass die Filmklassifizierungsbehörde, die das Verbot erlassen hatte, die künstlerische Freiheit einschränke. Menschenrechtler_innen und Aktivist_innen unterstützten die RAFIKI-Regisseurin im Streit über die Kunstfreiheit. Ihre Klage hatte Erfolg und konnte kurzfristig das Aufführungsverbot außer Kraft setzen: Damit RAFIKI als kenianischer Film für die Academy Awards in der Kategorie bester fremdsprachiger Film zulässig wäre, müsste der Film mindestens eine Woche lang in heimischen Kinos gezeigt werden. Zwar blieb die Nominierung aus, aber die Kinosäle in Nairobi, Mombasa und Kinshasa waren während der sieben Tage Ende September restlos ausverkauft. Ziel sei es nun, ein komplettes Aufheben des Verbots zu erzielen, im November sei der nächste Gerichtstermin. Unterdessen tourt der Film auf erfreulich vielen Festivals, am 16. Oktober (19:30 Uhr, Kampnagel) macht er Halt in Hamburg. Bei der Festivaleröffnung wird Hauptdarstellerin Samantha Mugatsia persönlich berichten.

Die Unterschiedlichkeit der Filme macht nach wie vor das Besondere des Festivals aus. Es gibt alles von experimentellen Kurzfilmen über Klassiker hin zu aktuellen Dokumentarfilmproduktionen. Thematisch geht es in diesem Jahr unter dem Hashtag #mybodyispolitical zum Beispiel um die politische Dimension von Körpern − ob transident oder genderfluid − Körper außerhalb der Norm werden auf der Leinwand zu sehen sein, behinderte ebenso wie dicke. Unter #reelfeminism versammeln sich einerseits Filme von Regisseurinnen, die die Genderungerechtigkeit in der Filmbranche diskutieren und andererseits Filme, die sämtliche Facetten feministischer Kämpfe porträtieren, sei es in Burkina Faso oder in Paraguay.
Während die afrikanischen Filme vor allen von gesellschaftlicher Diskriminierung handeln, verlagern sich die Konflikte in jüngsten Produktionen aus Europa und den USA eher auf die eigenen, inneren Schamgefühle (u. a. Belgiens Oscar-Einsendung GIRL und MY DAYS OF MERCY mit Ellen Page).

Die Lesbisch Schwulen Filmtage Hamburg sind das größte und älteste queere Filmfestival Deutschlands und wurden kürzlich für ihr kulturelles Engagement mit dem Max-Brauer-Preis der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. ausgezeichnet. Zum 29. Mal präsentieren sie vom 16.−21. Oktober 2018 über 120 internationale wie nationale Kurz- und Langfilme auf Kampnagel, im Metropolis Kino, im Passage Kino, im 3001 Kino, im B-Movie und in der Roten Flora. Der Vorverkauf läuft noch bis zum 13. Oktober, ab dem 15. Oktober können Tickets an den Tageskassen der Festivalkinos erworben werden.
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Eintrag vom: 14.10.2018  




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