Ferienjobber auf der Landesgartenschau
Kurz nach 14 Uhr, ein warmer Sommertag auf dem LandesgartenschaugelĂ€nde. Qusay Mohamad und Marion Stuhl stehen mit Pinsel und einem groĂen Eimer weiĂer Farbe im Schatten der Sporthalle im BĂŒrgerpark und streichen Paletten. Die beiden arbeiten konzentriert, dennoch bleibt nebenher Zeit fĂŒr GesprĂ€che. Ăber die Arbeit hier auf der LGS, aber auch ĂŒber viele andere Themen, die einem in diesem Alter bewegen: Schule, Freunde, Zukunftsaussichten. Um 7 Uhr hat der Arbeitstag der Beiden begonnen. FĂŒr zwei Wochen können sie sich als Ferienjobber ein bisschen was dazu verdienen. Darauf hat Qusay Mohamad sich mĂ€chtig gefreut. Der 16-jĂ€hrige kam vor zwei Jahren als unbegleiteter MinderjĂ€hriger aus Syrien nach Deutschland. Er besucht die gewerblichen Schulen und fĂŒhlt sich wohl hier in Lahr, hat neue Freunde gefunden. Die Arbeit auf der Landesgartenschau ist seine erster Job, nach dem Schulabschluss will er sich um eine Ausbildung als Automechaniker bewerben. âIch kenne das GelĂ€nde schon richtig gut und es ist wirklich schön hier mit all den neuen GebĂ€uden. â erzĂ€hlt er strahlend. Zu Weihnachten hat von seinem Vormund beim Jugendamt eine Dauerkarte geschenkt bekommen. FĂŒr was die sein sollte, hat er damals nicht verstanden. Das hat sich seit April geĂ€ndertâ FĂŒr uns Jugendliche ist das Trampolin toll. Oder einfach mal FuĂball spielen können. Auf einem neuen Platzâ. Schon einige Nachmittage hat er hier verbracht. âAuch die anderen kommen gerne hierher. Es ist ein Ort, wo wir uns treffen könnenâ. Das bestĂ€tigt auch Marion, die am Scheffel-Gymnasium zur Schule geht, und gern mit ihren Freundinnen hierherkommt. Bei der GeschĂ€ftsstelle der GmbH hat sie sich um einen Ferienjob beworben, Qusay hat mit UnterstĂŒtzung seines Vormunds den Weg zum Ferienjob gefunden und ist sichtlich stolz auf seinen ersten selbstverdienten Lohn.
Mit Unkraut jĂ€ten, die Bestuhlung sĂ€ubern, Spielangebote anbieten oder eben Paletten der Blumenkastenausstellung streichen, ĂŒbernehmen die Ferienjobber Aufgaben, die immer wieder zusĂ€tzlich anfallen und vom GelĂ€ndeteam nicht geleistet werden können. Die Arbeit gefĂ€llt den beiden, meistens zumindest, wie sie mit einem Augenzwinkern erzĂ€hlen. Immer wieder wechseln die Teams, Qusay und Marion arbeiten nun bereits den dritten Nachmittag miteinander. Was Qusay besonders schĂ€tzt: âWenn ich mal was nicht verstehe, erklĂ€rt sie mir alles nochmal, so lerne ich nebenher noch mehr Deutschâ. FĂŒr Marion sind es die unterschiedlichen Aufgaben und Teams, die den Ferienjob interessant machen: âMorgens, bevor das GelĂ€nde die Tore öffnet, mit immer neuen Menschen unterwegs zu sein und den Park fĂŒr den Tag herzurichten, das macht SpaĂâ. NatĂŒrlich bringt der Ferienjob aber vor allem eines: eigenes Geld. Marion bessert ihre Urlaubskasse damit auf, nĂ€chste Woche geht es mit einer Freundin nach London. Und Qusay: der spart seinen Verdienst fĂŒr den FĂŒhrerschein, den er bald angehen will. Das passt zu seinem zweiten Traum: der Ausbildung zum Automechaniker. Auch einen neuen Lieblingsplatz hat er schon gefunden. Den Seepark. âAber nur dieses Jahr. Denn nĂ€chstes Jahr ist keine Landesgartenschau mehrâ. |