Erneut mehr PlĂ€tze fĂŒr Kinder unter drei Jahren notwendig
Weiter intensiver Ausbau der Kinderbetreuung
Freiburgs Bevölkerung boomt, auch die Geburten erreichen immer neue Rekordzahlen. Damit steigt auch der Bedarf an BetreuungsplĂ€tzen fĂŒr Kinder zwischen einem und 7 Jahren deutlich an. Erneut fĂ€llt die tatsĂ€chliche Anzahl an Kinder fĂŒr die U-3-Betreuung deutlich höher als erwartet aus. Die Bedarfsplanung, die das Amt fĂŒr Kinder, Jugend und Familie (AKI) laufend erstellt, muss daher fĂŒr diese Altersgruppe noch weiter nach oben korrigiert werden. Die Zahl der Kinder ĂŒber drei Jahren jedoch fĂ€llt etwas geringer aus als erwartet. Insgesamt, so berichtet das AKI jetzt an den Gemeinderat, liegt deshalb der Bedarf an BetreuungsplĂ€tzen fĂŒr Kinder bis drei Jahren bei 227 PlĂ€tzen mehr als im Vergleich zur Prognose 2014 und bei 73 PlĂ€tzen mehr im Vergleich zur modifizierten Vorausrechnung von Anfang 2017.
âSeit vielen Jahren investieren wir viel Geld und viel Arbeit in den Ausbau der BetreuungsplĂ€tze. Nur weil Gemeinderat, Verwaltung und alle anderen Akteurinnen und Akteure an einem Strang ziehen, schaffen wir es, dem Bedarf einigermaĂen nachzukommenâ, erklĂ€rte BĂŒrgermeisterin Gerda Stuchlik bei der Vorstellung der neuen Zahlen. âAber immer noch sind wir nicht am Ende angelangtâ, so Stuchlik weiter. âNach derzeitigem Stand der Ausbauplanungen gehen wir davon aus, dass bis zum Jahr 2020 unser Ziel einer Versorgungsquote von fĂŒnfzig Prozent erreicht werden kann.â Mit einer Betreuungsquote von rund 44 Prozent habe die Stadt bislang dem gesetzlichen Betreuungsanspruch fĂŒr Kinder unter drei Jahren nachkommen können, berichtet sie weiter. Das sei in StĂ€dten wie Freiburg eine besondere Herausforderung, weil hier die Nachfrage höher als in anderen StĂ€dten und Regionen sei. Viele andere
deutsche StÀdte im Westen hÀtten nur eine Quote von 30 Prozent bei der Betreuung von Kindern unter drei Jahren.
In Freiburg waren zum Stichtag 1. MĂ€rz insgesamt 3.168 PlĂ€tze, davon 355 in Kindertagespflege fĂŒr Kinder bis drei Jahre vorhanden. Da politisch eine Zielquote ist 50 Prozent vom Gemeinderat vorgegeben worden ist, liegt der weitere Bedarf bei 3.539 PlĂ€tzen bis Ende 2020. âDas sind rund 31 Gruppen oder 311 PlĂ€tzeâ, erklĂ€rte der stellvertretende Leiter des AKI; Beatus Kamenzin. âNoch in diesem Jahr sollen weitere zehn Gruppen mit rund 100 PlĂ€tzen hinzu kommenâ, kĂŒndigte er an. So werde eine zweite Kita im Baugebiet Gutleutmatten eröffnen, es neue Gruppen in der Kita BinzengrĂŒn 34, in der Kita Burg, im Kindergarten St. Martin, im Kinder- und Familienhaus Jona im ehemaligen Hort Sandfangweg und in der Krabbelgruppe PĂŒnktchen in der Wiehre geben. Weitere 14 Gruppen mit 140 PlĂ€tzen sollen im nĂ€chsten Jahr folgen. DafĂŒr planen mehrere katholische Einrichtungen eine Erweiterung, neu dazu kommen sollen die Kita Includi in der Unterwiehre und eine stĂ€dtische Kita in Landwasser. In der stĂ€dtischen Kita Vauban soll eine Gruppe fĂŒr Kinder von drei bis sechs Jahren in eine Krippengruppe umgewandelt werden. âEntwickelt sich die Bevölkerung so, wie wir es jetzt erwarten, haben wir Ende 2018 noch ein Defizit von rund 146 PlĂ€tzenâ, berichtet Kamenzin.
FĂŒr die Kinder von drei bis sechs Jahren gab es zum Stichtag 1. MĂ€rz insgesamt 7.607 PlĂ€tze, das entspricht einer Versorgungsquote von 100 Prozent. Hier will das AKI die Zielquote von 100 auf 103 Prozent anpassen, um Inklusion besser umsetzen zu können. Denn Kinder mit einem erhöhten Förderbedarf dĂŒrfen bei der Belegung doppelt angerechnet werden. Wird dies bei einer bedarfsgerechten Versorgungsquote angemessen berĂŒcksichtigt, muss sie ĂŒber 100 Prozent liegen. âAktuell machen nicht alle Einrichtungen von der Möglichkeit zur Doppelanrechnung Gebrauch, da sie andernfalls Kinder, die ebenfalls einen Platz brauchen, abweisen mĂŒsstenâ, so Kamenzin. Mit der Zielquote 103 Prozent besteht aufgrund der hohen Geburtenraten der letzten Jahre dann ein Bedarf von 8.250 PlĂ€tzen bis Ende 2020. Das entspricht einem Ausbaubedarf von rund 20 bis 25 Gruppen oder 500 zusĂ€tzlichen PlĂ€tzen. AuĂerdem gebe es einen zusĂ€tzlichen Bedarf fĂŒr den Ersatz von bis zu 73 PlĂ€tzen fĂŒr FlĂŒchtlingskinder in Klein- und Vorschulgruppen und fĂŒr die Erhöhung des Anteils an GanztagsplĂ€tzen. Denn in Ganztagsgruppen können weniger Kinder betreut werden als in Gruppen mit kĂŒrzeren Ăffnungszeiten, so dass bei der Umstrukturierung oder Ausdehnung von Ăffnungszeiten PlĂ€tze wegfallen. Bis Ende 2020 mĂŒssen daher in sechs Gruppen rund 132 PlĂ€tze entstehen. Dies kann gelingen unter anderem durch die vollstĂ€ndige Inbetriebnahme der Kita Löwenzahn beim RegierungsprĂ€sidium und der Kita Bunte Burg in Landwasser
sowie dem Start der ersten Kita Gutleutmatten-West und weiterer Waldgruppen. Im nÀchsten Jahr werden zehn weitere Gruppen mit 220 PlÀtzen benötigt und im Jahr 2020 noch mal acht Gruppen mit 165 PlÀtzen. Auch bei diesem Ausbau fehlen bis Ende dieses Jahres noch rund 221 PlÀtze, legt man die neue Zielquote von 103 Prozent zugrunde.
âDies allesâ, so Stuchlik, âkonnte nur gelingen, weil wir seit Anfang letzten Jahres gemeinsam mit den TrĂ€gern groĂe Anstrengungen unternommen haben, um vor allem das Platzangebot fĂŒr Kinder bis drei Jahre, aber auch fĂŒr Kinder von drei bis sechs Jahren zu verbessern.â Es konnten in diesem Jahr sogar 45 PlĂ€tze fĂŒr Kinder bis drei Jahre und 34 PlĂ€tze fĂŒr Kinder von drei bis sechs Jahren mehr geschaffen werden, als noch im letzten Jahr geplant und im Doppelhaushalt 2017 / 18 berĂŒcksichtigt. GrundsĂ€tzlich ist es aber schwierig, dem Bedarf, vor allem seit dem Rechtsanspruch auf Betreuung ab einem Jahr, schnell nachzukommen. Denn bis eine neue Kita gebaut werden kann, braucht es, auch wenn GrundstĂŒck vorhanden ist, inklusive Planung etwa zwei bis drei Jahre. Manchmal kann es auch schneller gehen, wenn bereits bestehende gewerblich genutzte RĂ€ume mit wenigen Umbauten genutzt werden können. HĂ€ufig fehlt hier aber dann ein AuĂengelĂ€nde.
Die weiteren Planungen zur Erweiterung von Kitas in stĂ€dtischen GebĂ€uden laufen fĂŒr die Kita Landwasser, die Kita Flohkiste in Waltershofen, die Kita Löwenzahn, die Kita TausendfĂŒhler sowie die Erweiterung der Kita Fang die Maus im Zuge der Erweiterung der Anne-Frank-Schule von zwei auf sechs Gruppen. Wegen des anhaltend steigenden Bedarfs entstehen unter anderem auch seitens des Montessori Zentrums Angell in der WippertstraĂe in der Unterwiehre insgesamt acht Gruppen. Auch die Erweiterung der stĂ€dtische Kita Wilde 13 im Rieselfeld wird geprĂŒft.
âWir arbeiten eng mit dem Stadtplanungsamt und dem Baurechtsamt zusammen, die auch bereits laufende Projekte prĂŒfen, ob hier die Möglichkeit einer Betreuungseinrichtung bestehtâ, berichtet Kamenzin. Auch werden Investoren gezielt angesprochen. Die Stadtverwaltung rechnet angesichts des anhaltenden Geburtenanstiegs weiter mit einem steigenden Bedarf an BetreuungsplĂ€tzen, vor allem in der Altersgruppe bis drei Jahre. Momentan geht das AKI dabei von rund 40 zusĂ€tzlichen PlĂ€tzen pro Jahr aus.
Allein 2018 bedarf es fĂŒr die in 2017 und 2018 neu geschaffenen PlĂ€tze zusĂ€tzliche 7,5 Millionen Euro gegenĂŒber dem Vorjahr. Insgesamt stehen im stĂ€dtischen Etat fĂŒr die Betreuung der Kinder zwischen einem und sieben Jahren 112 Millionen Euro.
Alle PlĂ€tze aber nĂŒtzen nichts, wenn es keine Erzieherinnen und Erzieher gibt. Der FachkrĂ€ftemangel macht sich zunehmend bemerkbar. Sowohl die Stadt als auch die freien TrĂ€ger versuchen mit vielen verschiedenen Aktionen mehr Menschen fĂŒr den Beruf zu gewinnen. Die Stadt wird nach der Sommerpause die ausbildenden Schulen zu GesprĂ€chen einladen, um konkret zu besprechen, wie man hier unterstĂŒtzen kann. Auch das Haupt- und Personalamt hat mit den zustĂ€ndigen FachĂ€mtern das Thema aufbereitet und wird noch vor der Sommerpause den Gemeinderat informieren.
âDieses Themaâ, so Stuchlik abschlieĂend, âwird uns auch in den nĂ€chsten Jahren weiter intensiv beschĂ€ftigen.â |