Filmtipp
Frankreich 2008, OmeU, 46 Min.
Buch, Regie, Kamera: Olivier Dury; Schnitt: Christine Benoît
Jenes Bild, das sich wohl am nachhaltigsten einprägt, ist das der vielen Männer, die zusammengedrängt auf der Ladefläche eines Lastautos stehen. Die Männer fahren nordwärts, vom Niger bis zur algerischen Küste. Wie lange sie unterwegs sind, hängt von vielen unberechenbaren Faktoren ab; und auch wenn sie die afrikanische Mittelmeerküste erreicht haben, sind sie noch immer nicht am Ziel. Dann beginnt erst die gefährliche Überfahrt nach Europa. Eine Reise in der Hoffnung auf ein besseres Leben, die nicht selten mit dem Tod endet.
Was Mirages, die erste mittellange Dokumentation des französischen Regisseurs Olivier Dury auszeichnet, ist der Umstand, dass hier keine Leidensgeschichte aufgezeichnet wird, kein Appell an das Mitgefühl eines westlichen Kino- und Fernsehpublikums. Dury hat in einem der drei Lastwagen Platz genommen, ohne das spektakuläre Bild zu suchen: Durch die Windschutzscheibe blickt er auf die Landschaft oder die Reifenspuren im Sand, schaut zu, wie die Fahrer einen Reifen wechseln. Drei Tiere sieht man indes im Laufe dieses wunderbar fotografierten Films: einen Frosch, eine Schlange und einen Käfer, der auf dem Rücken liegend mit den Beinen in der Luft strampelt. Am Abend wird ein Lagerfeuer aus dürren Ästen entzündet, um der Kälte der Sahara zu trotzen.
In Kooperation mit der Veranstaltungsreihe Freiburg International und der Kampagne »Save Me«.
Kommunales Kino Freiburg
Mi 21.10., 19:30 und So 25.10., 19:30 |