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Samstag, 27. April 2024
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Freiburg: Hochzeitshoch, Ehe fĂĽr Alle und mehr Geburten als je zuvor
Das Standesamt blickt zurĂĽck auf ein turbulentes Jahr 2017

Das Leben schreibt die besten Geschichten – und das Standesamt erzählt sie regelmäßig in seiner Jahresbilanz. Nun liegt die aktuelle Statistik für das Jahr 2017 vor, die wieder jede Menge Zahlen, Fakten aber auch Rekorde, Trends und Anekdoten liefert. Das Highlight vorneweg: Noch nie in seiner Geschichte hat das Standesamt Freiburg so viele Geburten beurkundet. Sogar der bisherige Rekord aus dem kinderreichsten Babyboomjahr 1966 wurde weit übertroffen. Ein deutliches Plus gab es auch bei den Eheschließungen. Das zeigte sich vor allem im Dezember, dem Monat mit den meisten Trauungen seit Beginn der Aufzeichnung. Außerdem wurden 2017 die ersten gleichgeschlechtlichen Ehen geschlossen. Der nähere Blick auf die Zahlen verrät die Details.

Geburten

5.540 beurkundete Geburten – so viele wie noch nie: Das ist der spektakuläre Rekord, den Standesamtsleiterin Dominique Kratzer für 2017 verkünden kann. Bereits in den letzten Jahren waren die Zahlen immer weiter nach oben geklettert, 2015 wurde die 5.000er-Grenze überschritten. Nun gab es aber erstmals mehr Neugeborene als im bisher stärksten Jahr 1966 (5.396 Geburtsbeurkundungen). Das Standesamt registriert nicht nur den Nachwuchs der Freiburgerinnen und Freiburger. Gezählt werden alle Kinder, die hier geboren und beurkundet werden. Etwas mehr als die Hälfte der Eltern kam aus dem Umland in die Freiburger Kliniken.

Einen Zufallstreffer gibt es bei den Mehrlingen: Das Standesamt hat 124 Zwillingsgeburten beurkundet – exakt so viele wie im Jahr zuvor. Es war damals ein Rekordwert, der nun bestätigt wurde. In zwei Fällen hatten die Familien schon Erfahrungen gesammelt: Einmal ging ein Zwillings-Geschwisterpaar voraus, ein anderes Mal war die Mutter auch Zwilling. Auch eine Drillingsgeburt gab es 2017, im Vorjahr waren es zwei – und in allen drei Fällen waren es nur Mädchen. Der Gesamttrend sieht allerdings anders aus: Wie in den Jahren zuvor haben insgesamt etwas mehr Jungen (2.825) als Mädchen (2.715) in Freiburg das Licht der Welt erblickt.

84 Babys wurden zuhause geboren, das sind trotz Geburtenrekord 14 Kinder weniger als im Vorjahr. Es muss aber nicht immer eine Haus- oder Klinikgeburt sein: Weil es besonders schnell ging, kam ein neuer ErdenbĂĽrger im Stadtteil Littenweiler auf offener StraĂźe zur Welt.

Der Freiburger „Geburtstag des Jahres“ war der 25. September 2017: Mit 27 Neugeborenen war es der geburtenstärkste Tag. Deutlich ruhiger ging es in den Kreißsälen am 10. Juli und am 30. Dezember zu, an beiden Tagen wurden nur je drei Jungs geboren. Auf den Monat bezogen gab es die meisten Geburten im Sommermonat August (517), die wenigsten im Februar (419). Der Blick auf das Datum bringt auch immer wieder kuriose Zufälle ans Licht: Ein Kind kam pünktlich zum zweiten Hochzeitstag der Eltern zur Welt, ein anderes wurde am 13.04. um 13.04 Uhr geboren. Im Juli wurden Cousin und Cousine an zwei aufeinanderfolgenden Tagen geboren.

Die jüngste Mutter, die das Standesamt 2017 beurkundet hat, war 14 Jahre alt, die älteste 48. Der älteste Vater war knapp 70, die Mutter seines Kindes 44 Jahre jünger. Die meisten Mütter und Väter waren bei der Geburt verheiratet. Der Anteil der Eltern ohne Trauschein ist im Vergleich zum Vorjahr von 33 auf 28 Prozent gesunken.

Von den 2017 beurkundeten Kindern haben 888 einen Elternteil mit ausländischen Wurzeln, 36 mehr als im Vorjahr. In 899 Fällen haben Vater und Mutter eine andere Staatsangehörigkeit (2016: 767). Die Eltern stammen aus insgesamt 109 verschiedenen Herkunftsländern.

20 Kinder kamen tot zur Welt, trotz Geburtenanstieg waren das acht weniger als im Vorjahr.

Trauungen

Zwei kleinere Rekorde gibt es auch hier zu vermelden: 2017 attestierten die Standesbeamtinnen im Freiburger Rathaus mehr Ja-Worte, als jeweils in den zehn Jahren zuvor. Insgesamt wurden 1.184 Ehen geschlossen, 120 mehr als im Vorjahr. Erstmals flossen auch die gleichgeschlechtlichen Ehen in die Zählung ein, diese waren für den 10-Jahres-Rekord aber nicht ausschlaggebend. Der bisherige Heiratsrekord für Freiburg liegt im Jahr 1967 mit 1.463 Trauungen.

Nicht unschuldig am Hochzeitshoch war der Dezember: Hier ging es im historischen Trauzimmer so rund, dass das Standesamt einen Ehe-Rekordmonat verzeichnen konnte. Mit 176 Trauungen waren die Termine mehr als ausgebucht – so viele Ja-Worte wurden innerhalb von vier Wochen noch nie erfasst (Zählungsbeginn 2003). Sehr beliebt waren wie immer auch die Sommermonate, der Juli war mit glatten 150 Trauungen der zweitbeliebteste Heiratsmonat des Jahres. Zum Vergleich: Im weniger gefragten Januar wurden im Freiburger Rathaus 27 Ehen geschlossen.

Die meisten Frischvermählten wohnten auch in Freiburg, 267 Brautleute kamen von auswärts. Etwas mehr haben sich für den umgekehrten Weg entschieden: 350 hier gemeldete Paare schlossen in einem auswärtigen Standesamt den Bund fürs Leben. Weitere 80 beantragten Unterlagen für eine Hochzeit im Ausland, acht mehr als 2016. Drei Trauungen fanden wegen lebensbedrohlicher Erkrankung in der Klinik oder zu Hause statt, eine im Gefängnis.

Für 80 Prozent der Brautleute war es die erste Ehe, bei 20 Prozent war mindestens ein Partner schon einmal verheiratet. Zwei Paare haben sich nach einer Scheidung erneut füreinander entschieden, genauso viele waren es schon in den beiden Jahren zuvor. Ein weiteres geschiedenes Paar hatte sich 2017 statt für eine erneute Hochzeit für ein gemeinsames Kind entschieden. Es war schon das zweite seit der Scheidung im Jahr 2015. Deutlich häufiger gab es den Fall andersrum: 255 Brautleute (22 Prozent) brachten gemeinsame Kinder mit in die Ehe. Rund ein Drittel plante wieder eine zusätzliche kirchliche Hochzeit.

Ein Novum war die Einführung der „Ehe für Alle“ zum 1. Oktober 2017: Sie gilt seither auch für gleichgeschlechtliche Paare, die bislang nur eine Lebenspartnerschaft schließen konnten. Diese gehört nun der Vergangenheit an, bis Ende September entschieden sich noch 28 Paare für das Modell (18 weiblich, 10 männlich). Das war sogar eines mehr als in den vier Jahren zuvor, in denen jeweils 27 Paare eine Lebenspartnerschaft eingegangen waren. In den drei Monaten bis Jahresende haben die Standesbeamtinnen bereits 38 gleichgeschlechtliche Ehen geschlossen – in 31 Fällen wurde dabei aber eine bestehende Lebenspartnerschaft umgewandelt.

Bei den älteren Semestern steht der Bund fürs Leben weiterhin hoch im Kurs: 19 Frischvermählte waren über 70 Jahre alt – Tendenz seit Jahren steigend. Im Gegensatz zu den beiden Vorjahren gab es auch wieder Heiratswillige jenseits der 80, gleich zwei Personen in diesem Alter gaben sich 2017 in Freiburg das Ja-Wort. Der größte Altersunterschied zwischen den Partnern lag bei 26 Jahren.

Bei 158 Trauungen kam einer der Partner aus dem Ausland. In 66 Fällen hatten beide eine ausländische Staatsangehörigkeit. Beide Zahlen sind im Vergleich zu den Vorjahren leicht zurückgegangen. Dennoch bleibt das Standesamt Freiburg ein Ort, der von internationalem Publikum genutzt wird: Die Brautleute stammten aus insgesamt 72 verschiedenen Staaten, darunter nach Deutschland am häufigsten wieder Italien und die Türkei (je 13 Personen) und – anders als in den Vorjahren – Polen (8 Personen).

Mit 70 Prozent hat sich die Mehrheit der Brautpaare wieder für einen gemeinsamen Ehenamen entschieden, traditionell meist für den des Mannes (88 Prozent). In 104 Fällen wurde dem Ehenamen der bisherige Name hinzugefügt.

Sterbefälle

Das Standesamt hat 2017 wieder etwas mehr Sterbefälle registriert. 3.065 Menschen sind in Freiburg verstorben, 88 mehr als im Vorjahr. Damit wurde zum zweiten Mal seit Ende des Zweiten Weltkrieges die Grenze von 3.000 Verstorbenen überschritten. Mehr waren es nur 2015 mit damals 3.207 Sterbefällen. Betroffen waren ähnlich viele Frauen (49,5 Prozent) wie Männer (50,5 Prozent). Etwas mehr als die Hälfte der hier Verstorbenen hatte auch in Freiburg gewohnt. In 242 Fällen, 40 weniger als 2016, war die Todesursache unklar und die Staatsanwaltschaft nahm die Ermittlungen auf. Abgenommen hat auch die Zahl der Verstorbenen unter 18 Jahren. Sie hat sich nach einem kurzen Anstieg 2016 fast halbiert und sank von 60 auf 35 Fälle. Am anderen Ende der Alterspyramide gab es aber auch 27 Verstorbene, die über hundert Jahre alt waren – wie es der Zufall will exakt gleich viele wie 2015.

Kirchenaustritte

1.305 Menschen haben 2017 auf dem Freiburger Standesamt den Austritt aus der Kirche bekundet, 25 mehr als im Jahr zuvor. Die Steigerung lässt sich mit einem Plus von 36 Austritten allerdings ausschließlich auf die evangelische Kirche zurückführen. Bei den Katholiken sind etwas weniger Personen ausgetreten als im Vorjahr – insgesamt betrachtet bleibt ihr Anteil aber höher: 56 Prozent sind aus der katholischen Kirche ausgetreten, 44 Prozent aus der evangelischen.
 
Eintrag vom: 27.01.2018  




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