Provisorische Erläuterungstafeln am Wasserspiegel aufgestellt
Die Stadtverwaltung hat am Montag neben dem Brunnen auf dem Platz der Alten Synagoge zwei Informationsstelen montiert, um die Historie des Ortes zu erläutern. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannten die Nazis die Freiburger Synagoge nieder. Auf dem neu gestalteten Platz findet sich als Ort der Erinnerung ein Wasserspiegel, der den Grundriss der ehemaligen Synagoge nachzeichnet. Mit Hilfe der nun aufgestellten Informationstafeln soll für die Besucher und Besucherinnen des Platzes die Geschichte des Brunnes verständlicher und dadurch ein angemessenes Verhalten möglich gemacht werden.
Ergänzende Informationen zum Ort sind notwendig geworden, da die im Brunnen eingelassene historische Gedenkplatte oft übersehen wird.
Der Erklärungstext findet sich in deutscher und englischer Sprache. Zusätzlich stellt die Stadt Freiburg auf einer Internetseite ergänzende Informationen zum Thema „Nationalsozialismus in Freiburg“ zur Verfügung, unter anderem eine umfassende Publikationsliste des Stadtarchivs aber auch graphisch aufbereitete Beiträge. Der Link zu dieser Internetseite (www.freiburg.de/altesynagoge) bzw. ein QR-Code stehen ebenfalls auf den Tafeln.
Parallel diskutiert die Stadt derzeit mit den jüdischen Gemeinden in einem Dialogverfahren über den endgültigen Verbleib der Fundamentreste, die im vergangenen Jahr gefunden wurden.
Folgender Text steht auf den Informationstafeln:
Alte Synagoge
Hier stand die 1869/70 erbaute Synagoge der israelitischen Gemeinde Freiburg. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde die Synagoge von der Freiburger SS in Brand gesetzt. Die SA riegelte die Brandstelle ab. Die herbeigeholte Feuerwehr verhinderte ein Übergreifen des Feuers auf die Umgebung, durfte die brennende Synagoge selbst aber nicht löschen. Die Zerstörung der Synagoge markiert den Übergang von der Entrechtung und Diskriminierung der jüdischen Mitmenschen zur Verfolgung und zum Holocaust.
Mit der Nachbildung des Grundrisses der Alten Synagoge in Form eines Wasserspiegels wird an ihrem Standort an die in der Zeit des Nationalsozialismus (1933-1945) verfolgten, deportierten und ermordeten Mitbürgerinnen und Mitbürger erinnert, die dem NS-Regime von Terror und Gewalt zum Opfer fielen.
Ihr Schicksal verpflichtet uns, gegen Antisemitismus und Rassismus sowie für Frieden und Freiheit einzustehen und diese Werte entschlossen zu verteidigen.
Der Wasserspiegel ist ein Ort des Erinnerns. Wir bitten um ein respektvolles und der Würde des Ortes angemessenes Verhalten |