Prolixletter
Dienstag, 3. Dezember 2024
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Ausstellungstipp: GERMAINE KRULL. MÉTAL
PINAKOTHEK DER MODERNE MĂśNCHEN

SAMMLUNG MODERNE KUNST

BIS 10. JUNI 2018

Ihre Bedeutung als Künstlerin der Avantgarde verdankt die Fotografin Germaine Krull (Wilda 1897 – 1985 Wetzlar) ihrem wegweisenden Mappenwerk „Métal“, das 1928 in Paris bei A. Calavas, Librairie des Arts Décoratifs in kleiner Auflage erschien. In 64 Lichtdrucktafeln setzt sie darin eiserne Konstruktionen wie Kräne, Brücken, Maschinen und den Eiffelturm mittels ungewöhnlicher Perspektiven und Bildausschnitte in Szene. Die Abfolge im Portfolio lässt aus den Einzelbildern einen geradezu filmisch-bewegten „Tanz der nackten Metalle“ werden und zeigt die gigantischen Metallkonstruktionen als dynamische Monumente einer modernen Zeit. Es war wohl gerade diese Veröffentlichung, die Walter Benjamin veranlasste, Germaine Krull in seiner „Kleinen Geschichte der Fotografie“ (1931) in einem Atemzug mit den bedeutenden Fotografen August Sander und Karl Blossfeldt zu nennen.

Die Präsentation zeigt alle 64 Tafeln aus einem von Germaine Krull an Jürgen Wilde gewidmeten Exemplar der Erstausgabe von „Métal“, ergänzt um originale Fotografien der Serie, Dokumente und Archivalien aus den Beständen der Stiftung Ann und Jürgen Wilde. Zusätzlich ist der Kurzfilm „De Brug“ (1928) des niederländischen Filmemachers und Dokumentaristen Joris Ivens zu sehen. Hier zeigt sich nicht nur die persönlich künstlerische Verbindung der beiden, sondern auch die wechselseitige Inspiration der technischen Bildmedien Film und Fotografie in der Moderne.

Germaine Krull, die ihre Ausbildung an der Münchner Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie absolviert hatte und 1920 aufgrund ihrer politischen Gesinnung aus Bayern ausgewiesen wurde, lebte nach Stationen in Moskau, Berlin und Amsterdam ab 1926 in Paris. Dort avancierte sie zu einer gefragten Werbe- und Porträtfotografin und arbeitete als Fotojournalistin. Trotz reger Ausstellungs- und Publikationstätigkeit in den 1920er- und 1930er-Jahren geriet sie nach 1945 in Vergessenheit.

Ann und JĂĽrgen Wilde konnten Germaine Krull 1974 in Nordindien ausfindig machen und richteten ihr 1977 eine erste Retrospektive in Deutschland aus. Diese leitete die Wiederentdeckung der Fotografin und ihres bedeutenden Werkes ein.


FĂśHRUNGEN ZUR AUSSTELLUNG

18. OKTOBER 2017 und 14. MĂ„RZ 2018 | 15.00
Aus erster Hand | Kuratorenführung mit Simone Förster

26. NOVEMBER 2017 und 28. JANUAR 2018 | 15.00
FĂĽhrung mit Constanze Lindner Haigis

zum Bild oben:
Germaine Krull, Tour Eiffel, 1927
Stiftung Ann und JĂĽrgen Wilde, Pinakothek der Moderne, MĂĽnchen
© Nachlass Germaine Krull, Museum Folkwang Essen
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Eintrag vom: 04.10.2017  




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