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Glyphosat vom Sockel gestĂĽrzt
Europäische Bürgerinitiative (EBI) verlangt Ende der Zulassung des Ackergifts

Brüssel, 19.06.2017. Den Widerstand gegen das Pestizid Glyphosat bekommen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des europäischen PAFF-Committees (Standing Committee on Plants, Animals, Food and Feed) in Brüssel heute direkt zu spüren. Stellvertretend für 1,3 Millionen Europäerinnen und Europäer verlangen rund 70 Aktive auf eine weitere Zulassung des Allround-Giftes zu verzichten. Sie haben vor dem Tagungsgebäude eine drei Meter hohe Glyphosat-Sprühflasche aufgebaut, die sie nun mit Hilfe von Seilen vom Sockel stürzen. Glyphosat steht in dringendem Verdacht, Krebs auszulösen und trägt zum Verlust der Artenvielfalt bei.

Die Zulassung läuft Ende 2017 aus. Noch in diesem Jahr entscheiden EU-Kommission und die Mitgliedstaaten über die Zukunfts des Giftes. Jährlich werden weltweit rund 800.000 Tonnen glyphosathaltiger Spritzmittel hergestellt. “Die Zeit ist reif, Glyphosat vom Sockel zu holen. Wir brauchen eine moderne regional angepasste Landwirtschaft ohne Pestizide und keinen Allestöter, der wahrscheinlich Krebs auslöst, “ sagt Maria Lohbeck von Campact in Brüssel. Auch Asbest und DDT waren einst praktisch und preiswert, aber wie Glyphosat unvereinbar mit den EU-Prinzip zum Schutz von Mensch und Natur.

Glyphosat wurde einerseits von einem Fachgremium der Weltgesundheitsorganisation WHO als “wahrscheinlich krebserregend” eingestuft. Wird ein Krebsrisiko festgestellt, muss der Einsatz von Glyphosat nach geltendem EU-Recht verboten werden. Auf der anderen Seite hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), die Chemie-Behörde der EU (ECHA) und die Lebensmittelbehörde (EFSA) das Pestizid als nicht krebserregend eingestuft. Es gibt den begründeten Verdacht, dass diese Untersuchungen durch die Firma Monsanto, einen der wichtigsten Hersteller des Giftes, beeinflusst worden sind. Befunde zu Tumoren bei Mäusen wurden beispielsweise nicht korrekt bewertet.

Die Zahl der Glyphosat-Gegner nimmt stetig zu. Der US-Staat Kalifornien hat Glyphosat auf die Liste der krebserregenden Chemikalien gesetzt. Die deutsche Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) will der erneuten Zulassung von Glyphosat die Zustimmung verweigern, weil die Gefahr fĂĽr die Artenvielfalt bisher ignoriert wird. CSU-Minister Schmidt ist dagegen Glyphosat-Freund. Aber dann mĂĽsste sich die Bundesregierung in der entscheidenden Abstimmung in der EU immerhin enthalten.

In einem breiten Bündnis hat Campact die Kampagne zum Verbot von Glyphosat in der Europäischen Bürgerinitiative (EBI) unterstützt. Die EBI ist ein Verfahren der EU für mehr Bürgerbeteiligung. Die Organisatoren der EBI haben sich so das Recht erstritten, ihre Argumente im EU-Parlament vorzubringen und von der Kommission eine schriftliche Stellungnahme zu erhalten. Die Initiative fordert neben dem Verbot EU-weite obligatorische Pestizid-Reduktionsziele und eine von der Industrie unabhängige wissenschaftliche Bewertung von Pestiziden.

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Eintrag vom: 20.07.2017  




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