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Dienstag, 3. Dezember 2024
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Freiburg: Neuer Geburtenrekord und weniger Sterbefälle
Standesamt Freiburg legt Statistik fĂĽr 2016 vor

Geburten, Trauungen, der Glaube und Sterbefälle haben mehr gemeinsam, als es auf den ersten Blick scheint: Sie können unser Leben gewaltig und emotional beeinflussen. Dem Standesamt liefern sie wiederum eine Menge sachlicher Zahlen und Fakten, aus denen sich spannende Trends und Rekorde ablesen lassen. Das gilt auch für das Jahr 2016, für das seit heute die aktuelle Statistik vorliegt. Das Highlight: Der Geburtenrekord vom Vorjahr wurde deutlich übertroffen. Die Trauungen, Kirchenaustritte und Sterbefälle sind dagegen etwas zurückgegangen. Der nähere Blick auf die Zahlen verrät die Details.

Geburten

5.338 – das ist der neue Rekordwert, den Standesamtsleiterin Dominique Kratzer vermelden kann. Denn exakt so viele Geburten wurden 2016 in Freiburg beurkundet. Das sind 336 junge Erdenbürger mehr als im Jahr zuvor, in dem die Zahl der Beurkundungen erstmals seit den 60er Jahren über der 5.000erMarke lag. Nur zweimal hat das Standesamt einige Geburten mehr verzeichnet: In den Jahren des Babybooms 1966 (5.396) und 1967 (5.348).

Einen absoluten Spitzenwert gibt es auch bei den Mehrlingen: 124 Zwillingsgeburten hat das Standesamt 2016 in Freiburg registriert, zwei mehr als 2015 – und so viele wie niemals zuvor. Die tatsächliche Zahl liegt sogar noch etwas höher: Fünf Zwillingspaare kamen zwar Ende 2016 zur Welt, wurden aber erst 2017 beurkundet. Bei einem Zwillingspaar kann die Geburtstagsparty in Zukunft an zwei Tagen steigen: Ein Kind kam vor Mitternacht, das andere danach zur Welt. Außerdem gab es zwei Drillingsgeburten, in beiden Fällen drei Mädchen. Diese Geschlechterverteilung spiegelt allerdings nicht den Gesamttrend wider: Wie in den Jahren zuvor haben etwas mehr Jungen (2.729) als Mädchen (2.609) in Freiburg das Licht der Welt erblickt.

Das Standesamt registriert nicht nur den Nachwuchs der Freiburgerinnen und Freiburger. Gezählt werden alle Kinder, die hier geboren und beurkundet werden. Etwas mehr als die Hälfte der Eltern kam aus dem Umland in die Freiburger Kliniken.

Hochbetrieb herrschte in den Kreißsälen vor allem am 2. August, mit 26 Babys war es der geburtenstärkste Tag im Jahr. Das Gegenteil war am 19. und 27. November der Fall, an beiden Tagen kamen nur fünf Kinder zur Welt. Auf den Monat bezogen gab es die meisten Geburten im Oktober (512), die wenigsten im April (363). Beim Blick auf das Datum bringt die Statistik auch regelmäßig kuriose Zufälle ans Licht: Ein Baby wurde am selben Datum wie sein älteres Geschwisterkind geboren. Und zwei Mütter, die 2014 am selben Tag in der gleichen Klinik entbunden hatten, trafen dort 2016 wieder aufeinander – zur Geburt des zweiten Kindes. Diese kamen mit einigen Stunden Abstand an zwei unterschiedlichen Tagen zur Welt.

Die Zahl der Hausgeburten ist 2016 erstmals seit drei Jahren wieder gestiegen: 98 Kinder wurden zuhause geboren, im Vorjahr waren es nur 60 gewesen. Es muss aber nicht immer eine Haus- oder Klinikgeburt sein, wie zwei spektakuläre Fälle beweisen: Weil es besonders schnell ging, erblickte im September ein Neugeborenes mitten auf dem VAG-Gelände in der Besançonallee das Licht der Welt. Und im Oktober wurde ein Baby auf dem Weg zur Klinik im Krankenwagen in Ehrenkirchen geboren.

Über die Eltern verraten die Zahlen, dass die jüngste Mutter 15 Jahre alt war, die älteste 47. Der älteste Vater war 65 und der größte Altersabstand innerhalb eines Elternpaares betrug 29 Jahre. Die meisten Mütter und Väter waren bei der Geburt verheiratet. Der Anteil der Eltern ohne Trauschein hat aber etwas zugenommen und lag bei knapp 33 Prozent (2015: 27 Prozent).

Von den neu beurkundeten Kindern haben 852 einen Elternteil mit ausländischen Wurzeln, 34 mehr als im Vorjahr. In 767 Fällen haben Vater und Mutter eine andere Staatsangehörigkeit (2015: 589). Die Eltern stammen aus insgesamt 110 verschiedenen Herkunftsländern.

28 Kinder kamen tot zur Welt, fĂĽnf mehr als 2015.

Trauungen

Die Heirat im Freiburger Standesamt ist weiterhin beliebt: 1064 Paare gaben sich 2016 hier das Ja-Wort, 24 weniger als im Vorjahr. Die meisten Frischvermählten wohnten auch in Freiburg, 232 Brautleute kamen von auswärts. Etwas mehr haben sich für den umgekehrten Weg entschieden: 264 hier gemeldete Paare schlossen in einem auswärtigen Standesamt den Bund fürs Leben. Weitere 72 beantragten Unterlagen für eine Hochzeit im Ausland, vier mehr als 2015. Vier Trauungen fanden im Krankenhaus statt.

Für 79 Prozent der Brautpaare war es die erste Ehe, bei 21 Prozent war mindestens ein Partner schon verheiratet. Wie im Vorjahr haben sich zwei Paare nach einer Scheidung erneut füreinander entschieden – eines davon sogar schon zum dritten Mal. Ein Drittel plante wieder eine zusätzliche kirchliche Heirat. Bei 239 Trauungen hatten die Eheleute bereits gemeinsame Kinder, exakt so viele waren es im Vorjahr. Und wie es der Zufall will, zeigt sich eine Zahl noch konstanter: In jedem der vergangenen vier Jahren hat das Standesamt exakt 27 Lebenspartnerschaften eingetragen. 15 Paare waren weiblich, 12 männlich.

Auch bei den älteren Semestern steht der Bund fürs Leben hoch im Kurs: 15 Brautleute waren über 70 Jahre alt – Tendenz steigend. 2014 waren es sechs Paare, 2015 schon zwölf. Im Gegensatz zu anderen Jahren gab es aber keine Heiratswilligen jenseits der 80. Der größte Altersunterschied zwischen den Partnern lag wie im Vorjahr bei 30 Jahren.

Bei 169 Trauungen kam einer der Partner aus dem Ausland. In 65 Fällen hatten beide eine ausländische Staatsangehörigkeit. Beide Zahlen sind im Vergleich zu 2015 leicht zurückgegangen. Dennoch bleibt das Standesamt Freiburg ein Ort, der von internationalem Publikum genutzt wird: Die Brautleute stammten aus insgesamt 61 verschiedenen Staaten – neben Deutschland vor allem aus der Türkei (18), Italien oder Frankreich (je 17).

Mit über 70 Prozent hat sich die Mehrheit der Brautpaare wieder für einen gemeinsamen Ehenamen entschieden, traditionell meist für den des Mannes (89 Prozent). In 92 Fällen wurde dem Ehenamen der bisherige Name hinzugefügt. Im Vergleich zum Vorjahr entschieden sich mehr Paare für einen gemeinsamen Familiennamen, anstatt den eigenen unverändert zu behalten.

Der beliebteste Heiratsmonat war – entgegen dem Trend der letzten drei Jahre – der Dezember. Mit 158 Trauungen war das Standesamt im letzten Monat des Jahres quasi ausgebucht. Von 2013 bis 2015 hatte es die meisten Hochzeiten im Juli oder August gegeben. Doch auch 2016 waren die Sommermonate sehr gefragt: Der Juli war mit 139 Eheschließungen zweitbeliebtester Heiratsmonat, knapp gefolgt vom September mit 135 Trauungen. Am wenigsten ist nach wie vor ein Termin im Januar gefragt, 2016 fanden hier nur 20 Vermählungen statt.

Sterbefälle

Nach einem Höchststand im Vorjahr ist die Zahl der Sterbefälle 2016 etwas zurückgegangen: 2.977 Menschen sind in Freiburg verstorben. 2015 waren es 3.207 – mehr als je zuvor seit Ende des zweiten Weltkrieges. Damals waren zu 53 Prozent Frauen betroffen, 2016 war derselbe Anteil nun männlich. Etwas mehr als die Hälfte der hier Verstorbenen hatte auch in Freiburg gewohnt. In 282 Fällen, zehn mehr als im Vorjahr, hat die Staatsanwaltschaft die Todesursache ermittelt. Besonders bedauerlich ist die Zahl der Verstorbenen unter 18 Jahren. Sie hat sich im Vergleich zu 2015 fast verdoppelt und stieg von 31 auf 60 Fälle, der höchste Wert der letzten Jahre. Am anderen Ende der Alterspyramide gab es aber auch 16 Verstorbene, die über hundert Jahre alt waren (2015: 27).

Kirchenaustritte

1.280 Menschen haben 2016 auf dem Freiburger Standesamt den Austritt aus der Kirche bekundet. Das waren etwas weniger als im Jahr zuvor (1.378 Austritte) und deutlich weniger als 2014, als ein Rekord von 1.613 Austritten gezählt wurde. Wie in den letzten Jahren haben wieder etwas mehr Katholiken ihrer Glaubensgemeinschaft den Rücken gekehrt: 58 Prozent sind aus der katholischen Kirche ausgetreten, 42 Prozent aus der evangelischen.
 
Eintrag vom: 04.02.2017  




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