Prolixletter
Donnerstag, 21. November 2024
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Weihnachten das Gegenbild von unten
WEIHNACHTSPREDIGT VON STADTDEKAN ENGELHARDT

FREIBURG. In Bethlehem habe Gottes „Gegenbewegung des Zusammenbringens“ begonnen und die Spuren davon führen bis zu uns“. Dies sagte Stadtdekan Markus Engelhardt bei seiner Predigt am ersten Weihnachtstag in der Christuskirche (Wiehre). Doch in diesen Weihnachtstagen gäbe es einen „garstigen Graben“ zwischen den hochgespannten Erwartungen nach Harmonie, Wärme und Friede und der „trostlosen Realität“.

Wir hätten 2016 massiv erlebt, „wie unsere Gesellschaft sich atomisiert“, meinte Engelhardt. Das Wort „Willkommenskultur, das „so viel an Tradition des christlichen Abendlandes in sich trägt“, sei „erfolgreich verächtlich gemacht worden“, von denen die lauthals beanspruchten diese Tradition zu „retten“. Er sei jedoch froh, dass „unsere weltoffene Freiburgische Bürgergesellschaft so gefestigt ist, dass solche Stimmungen bisher keine Chance in der Stadt“ hätten.
Der Stadtdekan fragte angesichts der Hetze in den so genannten sozialen Medien, ob„ es nicht klüger ist, sich dort zu verabschieden“. Denn gegen die „postfaktischen Schreihälse“ könne man bei Facebook und Twitter nur den Kürzeren ziehen.

Die Botschaft des Weihnachtsfestes sei, dass „abgerissene Fäden wieder geknüpft werden und dass stumm gewordene Beziehungen wieder zu sprechen beginnen. Denn auch wenn „wir müde werden“ sei in Bethlehem mit Jesus die Kraft des Friedens, in unsere Welt gekommen, die „nicht im Sand verläuft.“ Der Stadtdekan machte dies am Beispiel des syrischen Jesuitenpaters Jaques Mourad deutlich, von dem Navid Kermani bei seiner berühmten Friedenspreis-Rede berichtet hatte. Der lange Zeit von IS-Terroristen verschleppte christliche Pater sagte in einem Interview, dass er erkennen konnte, dass „dieselben Menschen, die foltern und töten auch Menschlichkeit in sich tragen“. Die Christen in Europa sollten keine Angst vor den Muslimen haben und zwischen gläubigen Muslimen und Extremisten unterscheiden. Diese Haltung sei manchen angesichts des Berliner Anschlags wohl unzeitgemäß, so Engelhardt, doch würden Christen nicht fragen was zeitgemäß sei, sondern was gottgemäß ist.

Gottes Initiative, die in dem damaligen „Kuhdorf“ Bethlehem begonnen habe, stehe für den Plan, dass Gott „wirklich bei uns anfängt“. Das weihnachtliche Geheimnis des „Stallgeborenen“ sei das Gegenbild von uns selbst. Denn Gott geht nach unten, „er sucht die, die unter dem Strich existieren: Steuerbetrüger, Prostituierte, Fremde, Leprakranke.“ Die Geschichte des „Friedefürsten“ habe einen „Zug nach unten hin“. Deshalb musste es so sein, dass sein Weg durch diese Welt „unbehaust in einem Stall begann“.
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Eintrag vom: 25.12.2016  




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