Bürgermeister Ulrich von Kirchbach dankt freiwillig Engagiertenfür ihren gesellschaftlichen Einsatz
Jahr für Jahr würdigt die Stadt Freiburg am Internationalen Tag des „Ehrenamtlichen Engagements“ die Leistungen ehrenamtlich und freiwillig tätiger Bürgerinnen und Bürger. Auf der 16. Festveranstaltung, die heute beim diesjährigen Kooperationspartner, der Tanzschule Gutmann, im Ballhaus Freiburg an der Leo-Wohleb-Straße stattfand, kamen über 350 Vertreterinnen und Vertreter bürgerschaftlicher Gruppierungen zusammen. Dabei ehrte Bürgermeister Ulrich von Kirchbach stellvertretend drei Personen und vier Projekte. Darüber hinaus wurden zum sechsten Mal der AOK-Preis für präventives gesundheitliches Engagement und der Wilhelm-Oberle-Preis für soziales Engagement vergeben.
Ulrich von Kirchbach wies darauf hin, dass das bürgerschaftliche Engagement durch das freiwillige Für- und Miteinander den sozialen und demokratischen Zusammenhalt des Gemeinwesens stärke: „Freiburg bietet dank seiner lebendigen Vielfalt viele Möglichkeiten, um Erfahrungen, Kompetenzen und Vorlieben kreativ einzubringen. Davon profitieren wir alle außerordentlich.“
Eine Jury aus Vertretern wesentlicher Felder des Engagements unter von Kirchbachs Leitung traf eine Auswahl aus rund 30 Personen- und Projektvorschlägen. Stellvertretend für alle Engagierten ehrte der Bürgermeister in diesem Jahr folgende Personen:
Heidemarie Wieber ist seit 17 Jahren in der ökumenischen Bahnhofsmission engagiert. Sie trägt viel Verantwortung im Umgang mit Gästen und deren Problemlagen. Sie berät in Notsituationen, etwa nach Diebstählen, bei drohender Wohnungslosigkeit, Drogensucht, Fahrkartenverlust und vielem mehr. Sie hilft alten oder körperlich beeinträchtigten Menschen in oder aus dem Zug.
Oft aber schenkt sie Freiburgs Gästen auch einfach nur ein offenes Ohr. Als ehemalige Bankangestellte ist sie Fachfrau bei Problemen mit Banken und bringt so Lebens- und Berufserfahrungen in ihr soziales Engagement ein.
Martin Roesen ist seit Oktober 1978 ehrenamtliches Mitglied im Malteser Hilfsdienst und seit zehn Jahren der Vorsitzende der Stadtgliederung Freiburg. Sein großer Verdienst ist der Auf- und Ausbau der ehrenamtlichen Rettungsdienstgruppe in Freiburg zur Unterstützung des Regelrettungsdienstes. Dazu werden jährlich Lehrgänge für Rettungshelfer und -sanitäter durchgeführt. Roesen organisiert auch die Schnelleinsatzgruppen, Rettungsdienste und Betreuungen im Katastrophenfall. Darüber hinaus fördert er die Malteser-Jugend und den Aufbau des Schulsanitätsdienstes in Freiburg.
Juditha Brauer engagiert sich seit 1993 in der Obdachlosenhilfe im Verein „Freunde von der Straße“. Seit elf Jahren ist sie dessen Vorsitzende. Dabei bringt sie in ihrem Ehrenamt für wohnungslose und bedürftige Menschen viel Treue und Herzblut auf. Einer von Brauers Schwerpunkten ist die Organisation des „Sonntagstreffs“, der an verschiedenen Orten in Freiburg kostenlose Mittagessen für Wohnungslose und Bedürftige bereitstellt. Zumeist findet der Treff in Kirchgemeinden statt und geht vom Mittagessen bis zum Kaffeetrinken (13 bis 17 Uhr). Hier geht es um soziale Kontakte, Beratung und Verständnis für Problemlagen.
Der Vorstand des Schülerrats mit Katharina Lang und Klara Heinemann steht für dessen Aktivitäten, aber auch für Vernetzung, Information und Fortbildung des Schülerengagements. Der Freiburger Schülerrat ist das älteste regionale Schülernetzwerk in Baden-Württemberg und offen für alle Schülerinnen und Schüler. Der Vorstand vertritt ihre Interessen in diversen Gremien, etwa dem Kinder- und Jugendausschuss oder der AG Jugendpolitik. Er organisiert Infoveranstaltungen, Tagungen und Podiumsdiskussionen wie die zur Landtagswahl oder die „KOMM-Tagung“, „Jugend im Rathaus“ und „Eine Schule für alle“. Zu den Aktivitäten gehören Kleidersammlungen für Flüchtlinge oder die „Schülerratshütte“ für neue SMV-Mitglieder.
Bürgerverein Oberwiehre-Waldsee: Gut ein Jahr ist es her, als die alte Stadthalle binnen Wochen mit bis zu 440 Flüchtlingen belegt werden musste. Der Bürgerverein sah es als seine Verpflichtung an, sich für diese Menschen zu engagieren. Das große Engagement beruhte auf dem Interesse, dass nur integrierte Flüchtlinge zu echten Bewohnern Freiburgs werden können. Zentral war daher die Sprachvermittlung. Noch vor dem Einzug der Flüchtlinge wurden Helferkreise mit über 450 Hilfswilligen gebildet, sowie eine Organisationsstruktur, die beispielgebend für viele Helferkreise war. Rund ein Dutzend Kooperationspartner wie Sportvereine, kirchliche, soziale und kulturelle Einrichtungen oder auch Jugendeinrichtungen und natürlich die umliegenden öffentlichen und privaten Schulen wurden nachhaltig gewonnen und mussten koordiniert werden. Bis zum Schluss wurden 160 Akteure über den Lenkungskreis des Bürgervereins koordiniert, auch um möglichst viele ehrenamtliche Helfer beim Wechsel zu den neuen Wohnquartieren zu unterstützen.
Der Verein Mountainbike Freiburg und der Schwarzwaldverein haben sich bei Planung, Pflege und Ausbau von Wanderwegen und Single-Trails engagiert. Beide Vereine haben dafür nicht nur viel Zeit investiert, sondern auch konstruktiv kooperiert, um die Freiburger Wanderwege und das Mountainbike-Streckennetz aufwerten zu können. Dabei wurden Nutzungskonflikte diskutiert und entschärft. Gemeinsam wurden Teilstrecken neu angelegt und beschildert, aber auch bestehende Wege instandgesetzt. Durch konstruktiven Dialog und die breite Beteiligung vieler Akteure wurden Konflikte vermieden und die Anziehungskraft des naturnahen Angebots gesteigert.
Der Slow Club bereichert seit sechs Jahren das Kulturangebot in Haslach. Mit seinen 400 Mitgliedern und einem Team von 20-30 Aktiven organisiert er Verein Konzerte, Lesungen, Theater oder auch Inklusionspartys. Die Bandbreite der qualitativ anspruchsvollen Veranstaltungen fällt ebenso auf wie die Tatsache, dass vom Buchen bis zum Durchführen der Veranstaltung alles ehrenamtlich geleistet wird. Der Verein arbeitet selbstverwaltet, ohne Fördergelder, aber mit viel Herzblut. Besucher wie auch Künstler schätzen das Angebot sehr. Als Veranstaltungsraum dient eine in Eigenleistung umgebaute ehemalige Autowerkstatt. So entstand ein barrierefreier Clubraum mit Tresen und Bühne, der Platz für bis zu 100 Besucher bietet. Im Schnitt finden hier 6 bis 10 Veranstaltungen im Monat statt.
Mit dem AOK-Gesundheitspreis ausgezeichnet wurden die Grünen Damen und Herren. Die Initiative engagiert sich seit 30 Jahren in Freiburger Krankenhäusern. 1986 wurde der Besuchsdienst an der Uniklinik mit elf Damen begonnen. Inzwischen ist die Gruppe gewachsen; neben vielen Damen sind auch Herren dabei, die sich in der christlichen Krankenhaushilfe engagieren. Heute zählen zur Gruppe der Grünen Damen und Herren an der Uniklinik rund 60 Frauen und Männer. Gegründet wurde die Gruppe von Christl Kuper, die den Kreis an der Uniklinik aufgebaut hat und bis heute leitet.
Den Wilhelm-Oberle-Sozialpreis erhielt die AWO-SeniorenBegegnungsstätte Landwasser, eine der 26 Seniorenwohn- und - begegnungsstätten in Freiburg. In Landwasser sind Ehrenamtliche in rund acht Teams aktiv, die die Gemeinschaft mit zahlreichen Angeboten beleben. Insgesamt engagieren sich 15 Bewohner und Besucher der Begegnungsstätte. Ohne ihre ehrenamtliche Mitwirkung wären viele Veranstaltungen im Hause nicht möglich. Zudem fördert das Engagement die sozialen Kontakte, bereichert den Tagesablauf aller Beteiligten und wirkt der Vereinsamung im Alter entgegen. Das Team „Suppen-Tag“ bietet Kochmöglichkeiten, das Team „Garten“ übernimmt die Pflege des Gartens und der Wildblumenwiese; es gibt die Teams „Sport und Begegnung“ sowie „Ausflüge & Touren“, aber auch Public Viewings, Wanderungen, Konzerte und Tanzveranstaltungen. So finden in Zusammenarbeit mit der Tanzschule Gutmann unter dem Titel „Wir tanzen durch die Stadt“ nachmittägliche Tanzveranstaltungen mit kaltem Buffet und Bowle für rund 100 Besucher statt, die die beteiligten Einrichtungen beleben und das Angebot für Externe öffnen.
Im kommenden Jahr startet auch ein Team „Internet-Treff“ mit ehrenamtlichen PC-Kursen und Sprechstunden zu Fragen rund ums Internet, Smartphones- und Tablet-Handhabung für Senioren. Weitere Informationen sind über die Stabsstelle Bürgerschaftliches Engagement der Stadt Freiburg zu erhalten (Tel. 0761/201-3052, gerhard.rieger@stadt.freiburg.de). |