Das lukrative Geschäft der Datenjäger
Versicherungsvergleiche im Internet versprechen Verbrauchern Transparenz bei der Wahl eines Versicherungstarifs. Doch oft geht es den Betreibern der Portale nur darum, die persönlichen Daten von Interessenten einzuholen, um sie dann teuer zu verkaufen. Darauf macht das Verbrauchermagazin ÖKO-TEST in der neuen Oktober-Ausgabe aufmerksam. Auch sollte man den Ergebnissen und Ersparnisversprechen dieser Portale nicht trauen.
Im Internet locken viele Seiten mit einem kostenlosen und anonymen Versicherungsvergleich. ÖKO-TEST warnt jedoch, dass es sich oft um Schein-Vergleichsseiten handelt: Denn Verbraucher, die ihre Wunschleistungen eingeben, wie etwa eine private Krankenversicherung mit Einbettzimmer, Chefarztbehandlung und umfassender Zahnbehandlung, bekommen keine Tarife aufgelistet, sondern landen auf einer weiteren Seite, die persönliche Daten verlangt. Dort wird zwar versichert, dass die Angaben nur für die Vergleichserstellung verwendet werden, doch nach Absendung der Daten erhält man die Mitteilung, dass diese an Versicherungsexperten weitergeleitet werden. Dahinter steckt ein lukratives Geschäft. Denn für diese Leads müssen die Makler bezahlen – die Preise können schon mal zwischen 140 und 179 Euro liegen, je nach „Qualität“ der Daten. Callcenter kontaktieren teilweise die Interessenten, um die Ernsthaftigkeit der Anfragen durch spezielle Fragen zu erhärten. Auf der Handynummer, die ÖKO-TEST für diesen Test eigens reserviert hatte, gingen im Laufe von 14 Tagen 32 solcher Anrufe ein.
Vorsicht ist auch geboten, wenn die Versicherungsmakler dann die Angebote vorlegen. So sind die Ersparnisversprechen teilweise recht abenteuerlich. Dem 58-jährigen Kunden im Test versprachen die Makler eine Ersparnis von bis zu 2.363 Euro. ÖKO-TEST geht aber davon aus, dass sich solche Beträge nicht realisieren lassen, weil der Testkunde einen deutlichen Alterszuschlag zahlen muss. Eine wirklich gute Beratung, so das Verbrauchermagazin, ist von den meisten Maklern nicht zu erwarten, weil diese weiterhin von hohen Abschlussprovisionen leben.
Das Ă–KO-TEST-Magazin Oktober 2016 gibt es im Zeitschriftenhandel. |