Schauinslandbahn erneut mit Rekordergebnis
Die Freiburger Verkehrs AG (VAG) konnte mit rund 77 Millionen Fahrgästen im Jahr 2015 wieder an das Rekordergebnis des Jahres 2013 anknüpfen. Entsprechend dem Plus bei den Fahrgästen sind auch die Umsatzerlöse aus dem Bus- und Stadtbahnbetrieb und der Schauinslandbahn auf 57,36 Millionen Euro angewachsen.
Mit der Eröffnung der Stadtbahnverlängerung Messe bis zur Technischen Fakultät am 11. Dezember wurde der erste Abschnitt des zweiten der vier anstehenden Neubauprojekte abgeschlossen. Die Bauarbeiten für die Rotteckline starteten mit einem symbolischen Ersten Spatenstich am 15. Januar 2015.
Daneben wurde 2015 die Straßenbahnflotte der Freiburger Verkehrs AG um 6 neue Fahrzeuge des Typs Urbos der Firma CAF erweitert.
Diese Ergebnisse und Ereignisse präsentierte der Vorstand der VAG in der jüngsten Aufsichtsratssitzung unter Leitung von Oberbürgermeister Dr. Dieter Salomon.
Noch immer befindet sich die VAG mitten im größten Investitionsprogramm ihrer Geschichte. Neben der Rottecklinie stehen derzeit und in den kommenden Jahren die Verlängerung der Stadtbahn Messe bis zur Rothaus Arena und die Stadtbahn „Waldkircher Straße“ auf dem Programm. Hinzu kommen umfangreiche Sanierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen im Stadtbahnnetz, um die bestehende Infrastruktur zukunftsfähig zu erhalten.
Allerdings bringen ein wachsendes Stadtbahnnetz und eine Erweiterungen des Leistungsangebotes auch einen Mehrbedarf an Personal und Fahrzeugen mit sich.
Nachfrage
Mit rund 77 Millionen (statistisch ermittelten) Fahrgästen im Jahr 2015 ist die VAG wieder auf dem hohen Niveau des Jahres 2013 angekommen. Im Vergleich zum Vorjahr, das unter anderem durch die zwanzigwöchige Betriebsunterbrechung in der Innenstadt beeinträchtigt war, wurde eine Steigerung um 1,64 Millionen Fahrgäste (+2,2 Prozent) erzielt.
Ertragslage
Die steigenden Fahrgastzahlen spiegeln sich in der Entwicklung der Erlöse wider. Im Vergleich zu 2014 sind die Umsatzerlöse (ÖPNV und Schauinslandbahn) auf 57,36 Millionen Euro gestiegen, was ein Plus von 2,3 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr bedeutet.
Aufwendungen
Im Vergleich zum Jahr 2014 ist der Personalaufwand um rund 2,44 Millionen Euro gestiegen. Die Abweichung erklärt sich überwiegend aus dem Tarifabschluss für die Beschäftigten und einem Anstieg der Personalzahlen. Zum 31.12.2015 lag der Personalstand bei der VAG mit 803 aktiven Beschäftigten – darunter 27 Auszubildende und 54 Abrufkräfte – und damit um 19 höher als im Vorjahr.
Der Materialaufwand lag mit 17,5 Millionen Euro um gut eine Million Euro unter Plan und um 1,369 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert. Dieses Ergebnis rührt vor allem von günstigeren Treibstoff- und Energiepreisen her. Ein weiterer Grund für die Abweichung zum Vorjahr ist ein erheblich verringerter Aufwand für angemietete Fahrzeuge – 2014 wurden solche Leistungen für den Schienenersatzverkehr wegen der Baustelle am Bertoldsbrunnen benötigt.
Jahresergebnis
Im Gesamtergebnis betrug der Jahresfehlbetrag der VAG 2015 16,57 Millionen Euro - ursprünglich geplant waren 22,4 Mio. Euro.
Angebot
Die Fahrgastzahlen sind ein gutes Indiz dafür, wie die Verkehrsdienstleistung bei den Kunden ankommt. Eine detaillierte Kundeneinschätzung liefern jedoch repräsentative Befragungen wie beispielsweise das ÖPNV Kundenbarometer von „TNS Infratest“. Bei der Befragung 2015 schnitt die VAG beim Mittelwert über alle Einzelbewertungen („Globalzufriedenheit“) mit einem „Sehr gut“ ab und lag mit einem Wert von 2,43 deutlich über dem ÖPNV-Branchendurchschnitt von 2,88.
Ein wichtiges Kriterium für den Erfolg von Bus und Stadtbahn ist der einfache Zugang und die leichte Handhabung des Angebotes für die Kundinnen und Kunden. Seit Februar 2015 ist der Fahrscheinkauf direkt aus den Fahrplan-Apps von RVF und VAG möglich. Zudem werden in der „VAG mobil“-App seit März 2015 Echtzeitdaten verarbeitet. Das bedeutet, dass neben den geplanten Abfahrtszeiten nun auch angezeigt wird, wenn ein Fahrzeug mit Verspätung unterwegs ist.
Mit der Einführung des VAG Blogs wird das Angebot auch im Bereich Social Media weiter ausgebaut. Die Beiträge greifen interessante und aktuelle Themen aus den verschiedensten Unternehmensbereichen auf und geben tiefere Einblicke rund um die VAG und ihre vielfältigen Angebote. (http://blog.vag-freiburg.de/)
Spätestens seit Gründung der Dachmarke „FREI.MOBIL by VAG“ in diesem Jahr entwickelt sich die VAG mehr und mehr hin zu einem umfassenden Mobilitätsdienstleister. Ein erster Schritt in diese Richtung war die Kooperation mit dem Energiedienstleister badenova und mit IKEA bei dem im Dezember 2013 gestarteten Pilotprojekt zur Elektromobilität. IKEA-Kunden, die einen tagesgültigen Fahrschein vorweisen, können ihre Möbeleinkäufe kostenlos mit einem Elektroauto nach Hause fahren.
Gegen Ende der zweijährigen Testphase kann eine positive Bilanz gezogen werden: Im Schnitt wird von diesem ebenso umweltfreundlichen wie praktischen Angebot 2,4 Mal pro Öffnungstag Gebrauch gemacht. Nach Ende des Testlaufes wird das Projekt unter der neuen Dachmarke „FREI.MOBIL“ und IKEA Freiburg zunächst für weitere zwei Jahre fortgeführt.
Neben dem regulären Fahrplanangebot war die VAG im Jahr 2015 wieder bei zahlreichen Events mit Sonderverkehren präsent. So zum Beispiel beim Open-Air Konzert von Herbert Grönemeyer, bei der Frühjahrs- und Herbstmesse und vielen weiteren Konzerten und Veranstaltungen auf der Messe. Dank der am 11. Dezember 2015 eröffneten Stadtbahn bis zur Technischen Fakultät sind Veranstaltungen rund um das Messegelände jetzt noch bequemer mit dem Öffentlichen Nahverkehr erreichbar.
Auch beim MEGA-Samstag, beim Zelt-Musik-Festival oder in der Silvesternacht, als mehr als 9.000 Feiernde zwischen 0.30 und 4.30 Uhr die Nacht zum Tag machten, waren die Zusatzangebote der VAG gefragt.
Baumaßnahmen, Fahrzeuge und Fahrzeugtechnik
Das Jahr 2015 stand vorwiegend im Zeichen des Spatenstichs für die Rottecklinie, der Eröffnung der Stadtbahn Messe und der Ankunft von sechs neuen Stadtbahnfahrzeugen.
Rottecklinie
Mit dem „Ersten Spatenstich“ gaben am 15. Januar Oberbürgermeister Dieter Salomon, Staatssekretärin Gisela Splett, MdL (Ministerium für Verkehr und Infrastruktur), Baudirektor Thiemo Disl (Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur) sowie die Vorstände der Freiburger Verkehrs AG, Helgard Berger und Stephan Bartosch sowie Baubürgermeister Professor Martin Haag, den Startschuss für den Bau der Stadtbahn Rotteckring. Die neue rund 1,9 Kilometer lange Trasse führt von der Kronenstraße kommend über den Rotteckring, den Fahnenbergplatz und den Friedrichring bis zum Siegesdenkmal. Die ersten Arbeiten konzentrierten sich auf den Abriss der Kronenbrücke und dem Gleisbau in der Werthmannstraße. Dieser erste rund 400 Meter lange Gleisabschnitt wurde im Jahr 2015 fertiggestellt.
Urbos 100
Fast genau zwei Jahre nach der Unterzeichnung des Vertrags zwischen der VAG und dem spanischen Hersteller CAF über den Kauf von 12 Stadtbahnfahrzeugen traf in der Nacht vom 16. auf den 17. März das erste Fahrzeug ein. Bis Juli waren die ersten sechs Fahrzeuge in Freiburg eingetroffen. Nachdem alle Fahrpersonale geschult waren gingen die Urbos 100 nach und nach in den Linienverkehr. Seit Eröffnung der Stadtbahn Messe sind nun täglich fünf im Linieneinsatz.
Stadtbahn Messe
Mit einem großen Eröffnungsfest begann am 11. Dezember 2015 das Stadtbahnzeitalter im Stadtteil Mooswald. Die 1,55 Kilometer lange Neubaustrecke der VAG verbessert die Verkehrsverhältnisse in den Freiburger Stadtteilen Stühlinger, Betzenhausen, Mooswald und Brühl/Beurbarung entscheidend. Wieder einmal zeigte sich, dass von einer neuen Stadtbahnlinie immer auch eine Impulswirkung für die städtebauliche Aufwertung des betreffenden Quartiers ausgeht. Der Mooswald hat in den letzten Jahren mit zahlreichen Projekten wie Sternenhof und Westarkaden oder der Entwicklung der 11. Fakultät das Gesicht nachhaltig verändert. Jetzt kommen die Klinikprojekte entlang der Breisacher Straße und weitere Vorhaben dazu. Die Stadtbahn gehört in diesen Kontext; sie ist ein wichtiger Motor für eine gute Stadtentwicklung und für städtebauliche Qualität des Stadtteils Mooswald und der übrigen westlichen Stadtteile.
Laufender Unterhalt
Auch das bestehende Netz will gepflegt sein. Daher werden jedes Jahr Streckensanierungen durchgeführt. So tauschte die VAG im Jahr 2015 unter anderem im Kreuzungsbereich der Zähringer Straße mit der Offenburger und der Waldkircher Straße die Gleise und eine Weiche aus.
Daneben werden in den wärmeren Monaten zumeist in Nachtarbeit routinemäßig Aufschweißungen im Schienennetz vorgenommen. Der Verschleiß ist unter anderem von der jeweiligen Streckencharakteristik und der Anzahl der in einem Abschnitt fahrenden Fahrzeuge abhängig.
An einigen Stellen der Zähringer Strecke wurden Verschleißbilder beobachtet, die stärker waren, als erwartet. In den vergangenen Monaten hat sich der Verschleiß hier jedoch deutlich verlangsamt und sich den „üblichen“ Werten angenähert, wobei generell die Abnutzung entsprechend den höheren Beförderungsleistungen im Netz zugenommen hat.
Schauinslandbahn: erneut Rekordjahr
Die Angebote und Leistungen der Schauinslandbahn wurden auch 2015 weiter gut angenommen.
So konnte das Rekordergebnis der Schauinslandbahn aus dem Vorjahr 2015 nochmals deutlich verbessert werden. Mit 339.309 Fahrgästen wurde der Vorjahreswert um 28.537 (+ 9,2 Prozent) gesteigert. Entsprechend erreichten auch die Erlöse mit 1,44 Millionen Euro eine neue Höchstmarke. |