Prolixletter
Freitag, 26. April 2024
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Die freie Rede in Kirche und Gesellschaft stärken
Schuldekan Jeub verabschiedete sich in den Ruhestand

Freiburg. Mit einem Gottesdienst und Empfang wurde Schuldekan Manfred Jeub am Freitag, 15. 7. 2016 in den Ruhestand verabschiedet. 15 Jahre lange hatte er das Leitungsamt im Stadtkirchenbezirk Freiburg inne.

Oberkirchenrat Christoph Schneider-Harpprecht würdigte in der Matthäuskirche den Religionspädagogen. "Sie waren und sind von ganzen Herzen Religionslehrer, immer offen für Begegnungen mit Schülerinnen und Schülern, mit Lust am Diskutieren, Argumentieren und, wenn es sein muss, auch am scharf geschliffenen Disput", sagte der Bildungsreferent der Landeskirche. Die Religionslehrerinnen und -lehrer dankten ihrem scheidenden Schuldekan in launigen Beiträgen in denen immer wieder die "Widerspruchkompetenz" des Theologen hervorgehoben wurde.

Jeub stellte in seiner Predigt nach einigen Versen aus dem Johannesevangelium (Kap. 7, 25 f.) die Freiheit und den Freimut der Rede Jesu in den Mittelpunkt, was im neutestamentlichen Griechisch „Parrhesia“ genannt wird. Dieser Freimut der Rede gälte nicht nur gegenüber den Menschen sondern auch gegenüber Gott, zitierte Jeub die Erkenntnis des französischen Philosophen Michel Foucault. „Freie Rede zu Gott und freie Rede vor den Leuten sind für den Christenmenschen zwei Brennpunkte einer Ellipse“, so der scheidende Schuldekan. Immer wieder habe er diese Freiheit der Rede in den vergangen Jahren in der gesellschaftlichen Debatte vermisst. Die „Schweigespirale“ die von der Sozial- und Kommunikationsforscherin Noelle-Neumann beschrieben wurde, habe er auch in seiner Kirche in Aktion gesehen: „Menschen, die man untereinander vehemente Kritik äußern hörte , bleiben stumm, wenn’s drauf ankommt, nicken gar ab, wovon sie nicht überzeugt sind“. Er rief dazu auf freimütig zu sagen wovon man überzeugt ist, freimütig Fehler einzugestehen und freimütig zu reden wo sich Missstände zeigen. Denn, und so beendete Manfred Jeub seine Abschiedspredigt, „Wir sind freier, als wir glauben.“

Oberkirchenrat Schneider-Harpprecht hatte in seiner Laudatio darauf hingewiesen, dass Jeub die Freiheit der Rede praktiziert habe. „Ich habe sie immer erlebt als streitbarer Bürger der Zivilgesellschaft“, so der Oberkirchenrat. Zu Jeubs theologischer Existenz habe besonders sein Engagement für den Frieden gehört. „Sie nehmen die Friedensbotschaft der Bergpredigt ganz ernst und erkennen in der aktiven Gewaltfreiheit den Weg der Kirche“, beschreibt er seinen Pfarrkollegen. Die Kirche habe keine andere Aufgabe als die Botschaft der Gewaltfreiheit zu verkündigen und in der Gesellschaft zu vertreten.
Schneider-Harpprecht dankte auch der Ehefrau, Reinhilde Jeub, die im Team mit ihrem Mann mit großer Sachkenntnis und Organisationstalent das Schuldekanat und die Medienstelle „geschmissen“ hat.
Zahlreiche Grußworte würdigen schließlich mit viel Sympathie und mancher Anekdote das Wirken von Schuldekan Jeub.


Hintergrund:
Der Schuldekan
ist In Freiburg für 114 Schulen zuständig. Den Evangelischen Religionsunterricht besuchen aktuell 11.972 Schülerinnen und Schüler, davon sind 4.465 nicht evangelisch
2015/16 gab es in Freiburg 111 Religionslehrerinnen und -lehrer im staatlichen Dienst und 57 kirchliche Lehrerinnen und Lehrer. Der Schuldekan ist für die Organisation des RU insgesamt zuständig. Er hat über die kirchlichen Lehrkräfte die Dienst- und über alle Religionslehrer die Fachaufsicht.
Nachfolger von Manfred Jeub wird Pfarrer Christian Stahmann, er war von der Stadtsynode im vergangenen November gewählt worden.

Manfred Jeub
wurde 1951 im Rheinland geboren, studierte Theologie, Soziologie und Philosophie in Wuppertal, Berlin und Heidelberg. Das Vikariat machte er in Mannheim, dann war er kurze Zeit im Gemeindepfarramt in Sandhausen bei Heidelberg. Pfarrer im Schuldienst ist er seit 1984 zunächst in Bruchsal dann in Freiburg. Hier war er zuerst am St. Ursula-Gymnasium tätig, dann am Keplergymnasium. Schuldekan im Kirchenbezirk Freiburg seit er 2001.
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Eintrag vom: 21.07.2016  




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