... Menschen in Palästina und Israel zu ihrem Recht verhelfen
Sonntag, 03. Jul 2016 – 19:00 Uhr
Gemeindezentrum St. Margarethen
Kirchplatz 7, 79183 Waldkirch
Podiumsdiskussion mit Danya Cohen von der israelischen Nichtregierungsorganisation B'Tselem sowie mit Manal Hazzan von der palästinensischen Menschenrechtsorganisation AlHaq
Die Gewalt in Palästina und Israel eskaliert. Zu den in der deutschen Öffentlichkeit wenig wahrgenommenen Gewaltakten von israelischem Militär und Administration an der palästinensischen Bevölkerung gehören auch 49 Jahre nach dem Beginn der israelischen Besatzung des Westjordanlandes immer noch Hauszerstörungen, Enteignungen oder willkürliche Verhaftungen. Auch fielen in jüngster Vergangenheit innerhalb weniger Monate 30 Israelis und vier Ausländer Messerattacken zum Opfer, über 180 Palästinenser wurden erschossen.
Wo sind die Ursachen dieser Gewalt und wie kann es gelingen, aus der immer wieder eskalierenden Spirale der Gewalt auszusteigen? In einer Podiumsdiskussion mit Danya Cohen von der israelischen Nichtregierungsorganisation B'Tselem sowie mit Manal Hazzan von der palästinensischen Menschenrechtsorganisation AlHaq wollen wir über diese Fragen ins Gespräch kommen.
B'Tselem (hebr. „Ebenbild“, vgl. Genesis 1,27) ist eine israelische Nichtregierungsorganisation und wurde am 3. Februar 1989 von prominenten Akademikern, Anwälten, Journalisten und Abgeordneten der Knesset gegründet. Sie sieht seine Aufgabe darin, Menschenrechtsverletzungen in den besetzten Gebieten nachzuweisen, die israelische Öffentlichkeit und Gesetzgeber darüber zu informieren, und zu einer humaneren Gesellschaft beizutragen. Dabei will die Organisation keinen Unterschied machen, ob diese von israelischer oder palästinensischer Seite begangen werden. Ihr primäres Ziel als israelische Menschenrechtsorganisation ist es jedoch, die israelische Politik in den besetzten Gebieten zu ändern und sicherzustellen, dass Israel die Menschenrechte der dortigen Bevölkerung schützt und seinen Verpflichtungen gegenüber dem internationalen Recht nachkommt.
Al Haq (Arabisch: Das Recht) ist eine palästinensische Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Ramallah (opT1). Sie wurde 1979 von einer Gruppe Rechtsanwälte, u.a. dem bekannten Anwalt und Autor Dr. Raja Shehadeh („Wanderungen in Palästina: Notizen zu einer verschwindenden Landschaft“) gegründet und zählt zu den aktivsten Menschenrechtsorganisationen in der Arabischen Welt.
Ihre Arbeit fokussiert auf der Verteidigung der Menschenrechte in den von Israel besetzten Gebieten (opT) des Westjordanlandes und Gaza. Dabei adressiert Al Haq sowohl Menschenrechtsverletzungen, die durch die Israelischen Besatzungsorgane in den besetzten Gebieten verübt werden, als auch von den Palästinensischen Behörden ausgeführte Verletzungen der politischen bzw. Bürgerrechte.
Weil sich israelische Rechtssprechung gegenüber der palästinensischen Bevölkerung nachteilig auswirkt und das palästinensische Rechtssystem aufgrund der Nicht-Existenz eines funktionierenden Staatswesens nur begrenzt anwendbar ist, verhandelt Al Haq Fälle von Menschenrechtsverletzungen grundsätzlich nach den Maßstäben des Internationalen Rechts.
Neben anwaltlicher Arbeit verfügt Al Haq über große Expertise im Bereich Forschung und Training zum Thema Menschenrechte in den opT. Regelmäßig werden Publikationen sowie politische Informationsblätter (Factsheets) herausgegeben. So gehört zur Organisation eine gut ausgestattete Bibliothek sowie das „Zentrum für angewandtes Internationales Recht“, in dem Forschungs- und Bildungsarbeit stattfindet. Al Haq ist sowohl international als auch in Palästina auf allen Ebenen sehr gut vernetzt. |