Trier. Am 9.6.2016 um 19.30 Uhr wird im Karl-Marx-Haus der neu herausgegebene Briefwechsel von Willy Brandt und Helmut Schmidt vorgestellt. Er führt dem Leser das wechselhafte Verhältnis der beiden Sozialdemokraten zueinander vor Augen. Gingen Brandt und Schmidt den Weg in die Spitzenpolitik noch gemeinsam, so war die Zeit der Großen Koalition (1966-1969) von ihren gegenläufigen Positionen geprägt. Der Briefwechsel zeigt den professionellen Umgang der Beiden miteinander, auch in Phasen von politischen Unwägbarkeiten und Rivalitäten. Ihre politischen Differenzen und Kontroversen über die eigene Partei und deren Regierungspolitik, über die Nachrüstungsfrage sowie den Umgang mit der Ökologie- und Friedensbewegung machen den besonderen Reiz ihrer jetzt herausgegeben Briefe aus.
Das Verhältnis von Willy Brandt (1913–1992) und Helmut Schmidt (1918–2015) gilt als kompliziert und schwierig, weil ihre Sozialisation, ihr Politikstil und Politikverständnis sich deutlich unterschieden. Dennoch verband die beiden führenden Sozialdemokraten neben ihrer Rivalität eine jahrzehntelange Partnerschaft, deren Höhen und Tiefen sich in ihrem Briefwechsel facettenreich widerspiegeln.
Zunächst als enge Weggefährten bei ihrem Aufstieg zu sozialdemokratischen Spitzenpolitikern, vertraten sie während der Großen Koalition und später als Bundeskanzler in der sozial-liberalen Ära nicht selten unterschiedliche Positionen, arbeiteten jedoch immer wieder vertrauensvoll zusammen. Ihre politischen Differenzen und Kontroversen über die eigene Partei und deren Regierungspolitik, über die Nachrüstungsfrage sowie den Umgang mit der Ökologie- und Friedensbewegung machen den besonderen Reiz ihrer jetzt herausgegebenen Briefe aus. „Die intellektuelle Höhe, auf der sich die Briefpartner bewegen, fasziniert dabei nicht weniger als die elementare politische Kraft, die bei diesem Aufeinandertreffen freigesetzt wird“ (FAZ).
Im Wechsel mit der Lesung ausgewählter Passagen durch Trierer Schauspieler Klaus-Michael Nix, kommentieren der Herausgeber Meik Woyke und der ZDF-Moderator Ralph Szepanski die historischen Zusammenhänge.
Der Herausgeber, Dr. Meik Woyke, wurde an der Universität Hamburg promoviert und leitet seit 2012 das Referat „Public History“ im Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung. Zudem ist er Lehrbeauftragter an der Universität zu Köln. Sein Gesprächspartner Ralph Szepanski studierte Literaturwissenschaften, Linguistik und Psychologie. Seit 2001 arbeitet er beim ZDF als Moderator und Redakteur der heute-Nachrichten. Der Kammerschauspieler Manfred-Paul Hänig ist seit 30 Jahren fester Bestandteil der Trierer Theaterszene.
Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Um Anmeldung wird aus organisatorischen GrĂĽnden gebeten unter 0651-97068/0 oder info.trier@fes.de |