Diakonie und Kirche kümmern sich um Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit
Freiburg. Hunderte ehrenamtlich tätige Frauen und Männer sind in den zurzeit rund 16 Flüchtlingsunterkünften in der Stadt tätig. Ein großes Engagement hat sich seit vergangenem Herbst überall aufgetan. Von Anfang an war klar, die Ehrenamtlichen müssen unterstützt und sinnvoll begleitet werden. Seit kurzem gibt es dazu im evangelischen Stadtkirchenbezirk eine „Doppelspitze“. Angela Böhnisch ist für das Ökumenische Asylforum zuständig, dessen Mitglieder zahlreiche Flüchtlinge betreuen. Jennifer Wägerle hat die Aufgabe Gemeinden und Institutionen zu unterstützen. Seit April ist sie Bezirksbeauftrage für Flucht und Migration und steht sowohl Einzelpersonen als auch Gruppen zu Seite.
Im Ökumenischen Asylforum sind aktuell 20 Helferkreise erfasst. Es ist das Vernetzungs- und Interessenforum der Helferkreise aus den verschiedenen Stadtteilen. Da heißt es die Übersicht behalten. Angela Böhnisch ist dazu da, Kontakte zu knüpfen, Know-how auszutauschen und Ehrenamtliche zu begleiten. Der Asylhelferkreis, den es schon seit den 1990er Jahren gibt, bringt monatlich einen Newsletter heraus, den die studierte Ökonomin redaktionell betreut. Da werden Initiativen vorgestellt, die in der Flüchtlingsarbeit tätig sind, über Termine, Fortbildungen und Veranstaltungen wird informiert und es gibt hinweise auf aktuelle Materialien und Publikationen. Außerdem laden die Beiden regelmäßig zu Netzwerktreffen ein, bei denen Fachimpulse und Erfahrungsaustausch auf der Tagesordnung stehen. Der umfangreiche aktuelle Newsletter (im Mai sieben dicht beschriebene Seiten) ist bei www.evangelisch-in-freiburg.de als pdf-Dokument abrufbar. Böhnisch ist ökumenisch verknüpft und arbeitet eng mit den Stellen bei Caritas und der Stadt zusammen. Träger des Asylforums ist neben dem Diakonischen Werk der Stadt auch die Stadtcaritas und die ACK (AG Christlicher Kirchen und Gemeinden).
Als Beauftragte des evangelischen Stadtkirchenbezirks hat Jennifer Wägerle vor allem die Pfarreien und Predigtbezirke im Blick. Sie bildet sozusagen eine Brücke zwischen den Gemeinden und der Beratungspraxis. Dabei kann die Sozial- und Religionspädagogin auf eigene Erfahrungen in der Arbeit mit Migranten und Flüchtlingen zurückgreifen. Gleichzeitig weiß sie wie Gemeindearbeit funktioniert. „Was kann man langfristig leisten“, frägt sie. Jetzt da „die erste Betroffenheit vorüber“ sei, und alle merkten „die Menschen bleiben“, gehe es darum „zu informieren und in herausfordernden politischen, praktischen und rechtlichen Fragen ansprechbar zu sein, für Haupt- und Ehrenamtliche“. Also, bestehendes Engagement und Interesse stärken und Ängsten und Zweifeln, auch in kirchlichen Gemeinden, offen begegnen. Miteinander reden, Infos geben, Netzwerke optimieren wo es geht und auch den fachlichen Austausch stärken, das sieht sie als ihre Aufgabe. Jüngster Mini-Erfolg: sie konnte einer bereits aktiven Initiative Möglichkeiten für ein regelmäßiges Teamtreffen in der Gemeinde Dreisam3 vermitteln.
Dass die Arbeit der beiden notwendig ist, zeigen die vergangenen Erfahrungen. Denn erstes Engagement sei schon „weggebrochen“ und es gäbe „komplizierte kurzfristige Engagementanfragen“. „Der Bedarf an langfristigem Engagement ist groß und das braucht professionelle Begleitung“, sagt Angela Böhnisch. Für ihre Aufgabe hat sie ein knappes halbes Deputat zur Verfügung. Auch Jennifer Wägerle hat lediglich eine halbe Stelle. Beide Stellen werden von der Badischen Landeskirche und vom Evangelischen Stadtkirchenbezirk getragen. „Wir wollen auch deutlich machen: Kirche engagiert sich und begleitet Engagement“, sagen die beiden.
Info-Kasten:
Angela Böhnisch, Mail: asylforum@diakonie-freiburg.de
Jennifer Wägerle, Mail: jennifer.waegerle@kbz.ekiba.de
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zum Bild oben:
Sie unterstützen Engagierte in Flüchtlingsarbeit: Angela Böhnisch (li) und Jennifer Wägerle / Foto: Günter Hammer |