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Dienstag, 19. März 2024
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Freiburg: Neue Zukunft fĂĽr Paulussaal und Pauluskirche
Sanierung wird von Evangelischer Stadtmission, Stadtkirchenbezirk und Landeskirche finanziert

Freiburg. Der traditionsreiche Paulussaal und die Pauluskirche sollen generalsaniert werden. Jetzt hat der Landeskirchenrat der Evangelischen Kirche Baden den Weg dazu frei gemacht. Das Projekt der Evangelischen Stadtmission mit einem Volumen von 5,25 Millionen Euro wird von der Landeskirche mit 1,5 Mio. Euro bezuschusst. Auch die Evangelische Kirche in Freiburg (Stadtkirchenbezirk) finanziert 600.000 Euro, ihre Stiftung Ortskirchenkasse weitere 200.000 Euro. Für den Paulussaal als traditionsreiche Kultur- und Veranstaltungsstätte mit rund 1000 Plätzen ist die Stadtmission mit weiteren Partnern im Gespräch. Bereits 2017 sollen die Sanierungs-Maßnahmen abgeschlossen sein.

Die 1907 erbaute Pauluskirche samt Paulussaal in der Dreisamstraße 3 ist bis heute die einzige evangelische Kirche in der Freiburger Kernstadt. Das Gebäude samt Areal gehört dem Stadtkirchenbezirk Freiburg, ist aber seit zehn Jahren an die Stadtmission vermietet und soll künftig im Rahmen eines Erbpachtvertrags weiter betrieben werden.
Seit 2004 ist die neu gegründete Profilgemeinde „dreisam3“ in der Pauluskirche zu Hause. Als Gemeinde ohne Gemeindegebiet ist sie zwischenzeitlich auf über 300 Gemeindeglieder angewachsen und erreicht mit ihren beiden Gottesdiensten am Sonntagmorgen oft noch mehr Besucher. Die Gemeinde ist eine Pfarrgemeinde innerhalb der Evangelischen Kirche in Freiburg, wird aber in der Trägerschaft der Stadtmission betrieben. Auch der traditionsreiche Paulussaal mit seinen knapp 1000 Sitzplätzen hat in den letzten 10 Jahren eine Renaissance erlebt und wurde wieder zu einer gefragten Adresse für Konzerte, Kleinkunst, Vorträge, Vereinsveranstaltungen und Feste.

Doch der Zahn der Zeit nagt seit langem an dem Gebäudekomplex und die Generalsanierung wird unumgehbar: „Mit der Gründung der Gemeinde dreisam3 im Oktober 2004 wurde das Gebäude zwar instandgesetzt, aber nicht grundlegend saniert“, erklärt Stadtmissions-Vorstand Ewald Dengler. Inzwischen zeige sich der Sanierungsbedarf nicht nur an abblätternden Farben, sondern auch beim löchrigen Dach, den veralteten technischen und sanitären Anlagen und der nicht vorhandenen Barrierefreiheit des Gebäudes. „Der jetzige Zustand wird den Anforderungen einfach nicht mehr gerecht. Jetzt sind wir froh und dankbar für die Unterstützung, die wir kirchlicherseits erhalten. Sobald die Eckpunkte der Finanzierung vollends feststehen, wollen wir den Startschuss für die Sanierungen geben“, so Dengler.

Auch Stadtdekan Markus Engelhardt freut sich: „Dass die Landeskirche so deutlich in die Mitverantwortung einsteigt, zeigt, wie sehr die erfolgreiche Entwicklung der Gemeinde dreisam3 als Gemeinde neuen Typs auch durch die Landeskirche wahrgenommen und gewürdigt wird“, sagt er. „Aus Sicht der Evangelischen Kirche in Freiburg ist diese Gemeinde, deren Entstehung durch den damaligen Landesbischof Ulrich Fischer nachdrücklich unterstützt und gewollt war, ein echter Leuchtturm in der evangelischen Freiburger Landschaft, auf den wir stolz sind. Da ich mich auch persönlich mit dreisam3 und den Menschen, die dort unterwegs sind, sehr verbunden fühle, freue ich mich über diese Entscheidung besonders. Nun sind die Weichen gestellt, dass wir gemeinsam loslegen können, um durch die Erneuerung des einzigen evangelischen Standortes in der Freiburger City protestantisches Profil in unserer Stadt weiter zu schärfen und eine Gemeinde zu stärken, deren besondere Form etliche Menschen bei der Kirche hält, die ihr sonst verloren gingen.“

Zum Profil dieses „evangelischen Standortes“ gehört ausdrücklich auch der Paulussaal. Er soll – anknüpfend an seine Geschichte als renommierter Veranstaltungs- und Konzertsaal – weiter öffentlich genützt werden. Während der Sanierung des KG II, soll er zusätzlich den Vorlesungsbetrieb des Audimax der Uni Freiburg aufnehmen.

So soll das Paulusareal ein gesellschaftlich und kulturell relevanter Ort mitten in der Innenstadt, mitten in der Gesellschaft werden. Darüber freut sich auch die Gemeinde dreisam3. Norbert Aufrecht, Vorsitzender der Gemeindeleitung: „Der Paulussaal mit seinen Konzerten, Comedians, Vereinsveranstaltungen, Festen und bald auch mit Vorlesungen ist ein total spannender Nachbar für unsere Gemeindearbeit. Wir freuen uns, an einem so weltoffenen Ort den christlichen Glauben in den Dialog bringen zu können.“

Hintergrundinfo: Gebäude mit Geschichte

Die Pauluskirche wurde 1907 als dritte evangelische Kirche in Freiburg und als bis heute einziges evangelisches Gotteshaus in der Kernstadt erbaut. Zunächst wurde offiziell keine Kirche gebaut, sondern ein „evangelisches Gemeindehaus mit Betsaal“. Mit dem Gemeindehaus ist der bis heute für Veranstaltungen genutzte Paulussaal gemeint. Zahlreiche national und international bekannte Künstlerinnen und Künstler sind im Laufe der Jahrzehnte hier mit ihren Vorstellungen aufgetreten. Der „Betsaal“ ist die Kirche im ersten Stock, in der aktuell jeden Sonntag zwei Gottesdienste hintereinander gefeiert werden.
Das ganze Anwesen wurde im 2. Weltkrieg beschädigt und zunächst nur notdürftig repariert. In den 60er Jahren wurden dann Saal und Kirche einer Generalsanierung unterzogen und auf den damaligen Stand der Zeit gebracht. Die Kirche erhielt ihren heutigen Zuschnitt, die Bänke und die Kirchenfenster.
Bis 2002 war sie die Heimat der Evangelischen Paulusgemeinde, die aber immer weniger Gemeindeglieder zählte. Daher beschloss der ehemalige Evangelische Kirchengemeinderat, das Gemeindegebiet der Petrusgemeinde in der Unterwiehre zuzuschlagen und für die Pauluskirche sowie für den Saal eine neue Verwendung zu finden. In dieser Situation sah die Evangelische Stadtmission gemeinsam mit der Evangelischen Kirche Freiburg die Chance zur Entwicklung einer neuartigen Gemeindearbeit. Der Evangelische Oberkirchenrat stimmte der Gründung einer landeskirchlichen Pfarrgemeinde ohne Gemeindegebiet, einer sogenannten Personalgemeinde, zu. Seit 2003 wird das Gebäude auf Basis eines Mietvertrags von der Evangelischen Stadtmission genutzt.
 
Eintrag vom: 30.07.2015  




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