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Freiburg: Kontaktstelle Frau und Beruf feiert 20. Geburtstag
Grund zum Feiern: Die Kontaktstelle Frau und Beruf Freiburg wird zwanzig! Zum Jubiläum blickt sie auf eine lebhafte und erfolgreiche Zeit zurück. Seit ihrem Start im Juni 1995 als damals achte Kontaktstelle in Baden-Württemberg haben sich die beruflichen Chancen von Frauen in vielen Bereichen verbessert. Damals kämpfte das Team noch gegen Zeitungsüberschriften wie „Institut der deutschen Wirtschaft: Zuviele Frauen und Zuwanderer“ oder richtete ein Frauen-Internet-Café ein. Solche Projekte gehören inzwischen der Vergangenheit an. Doch die Arbeit geht der Kontaktstelle noch lange nicht aus. Denn bei Themen wie Bezahlung, Aufstieg, Doppelbelastung oder Altersvorsorge müssen Frauen noch oft hinter Männern zurückstecken. Die Kontaktstelle Frau und Beruf macht sich auf vielen Ebenen gegen diese Ungleichheit stark.

Zum Kerngeschäft zählt die persönliche Beratung von Frauen zu allen beruflichen Fragen. Die Resonanz ist seit Jahren unverändert hoch, die Kapazitäten voll ausgelastet: In den letzten zehn Jahren waren im Durchschnitt jährlich 1.500 Anfragen und 500 Beratungsgespräche zu bewältigen. Die Klientel ist bunt gemischt und reicht von Berufsanfängerinnen bis zu erfahrenen Frauen in Umbruchsituationen. Entsprechend vielfältig sind auch die Beratungsthemen. Je nach Lebensphase geht es um berufliche Orientierung, Aufstieg, Umstieg, Existenzgründung, Finanzierung, Wiedereinstieg oder die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Die beratenen Frauen stellen der Kontaktstelle ein sehr gutes Zeugnis aus: In einer Befragung zum Landesprogramm Kontaktstellen Frau und Beruf im Jahr 2013 gaben 89 Prozent an, dass sie die Kontaktstelle weiterempfehlen würden – was real auch passiert, die Mehrheit der Frauen kommt auf Empfehlung anderer in die Beratung. 84 Prozent bewerten das Angebot der Kontaktstellen als sehr gut. Die meisten Frauen werden nach der Beratung aktiv, schreiben Bewerbungen, suchen neue Stellen, nehmen Vorstellungsgespräche wahr oder entwickeln einen Businessplan.

Für interessierte Frauen bietet die Kontaktstelle auch Seminare, Workshops, Bewerbungstrainings, Wiedereinsteigerinnentreffs und Firmenbesuche an. Hier können sie gezielt Kontakte knüpfen und erhalten Tipps und Infos für ihre berufliche Entwicklung. Ein gefragtes Angebot, wie die hohe Zahl der Teilnehmerinnen zeigt. Außerdem hat die Kontaktstelle praxisorientierte Wegweiser und Infoblätter im Portfolio, zum Beispiel zu Teilzeitausbildung in Freiburg oder Hilfen für Frauen mit geringem Einkommen.

Neben diesen konkreten Angeboten verfolgt die Kontaktstelle einen weiteren wichtigen Schwerpunkt: Sie engagiert sich für bessere berufliche Rahmenbedingungen für Frauen. Dazu kooperiert sie mit Akteuren aus Politik, Bildung und Wirtschaft und bringt in Gremien den Blickwinkel von Frauen ein. Freiburger Unternehmen informiert sie in Veranstaltungen und Broschüren über die Möglichkeiten und Chancen familienbewusster Personalarbeit. Auch auf dieser Ebene zeigt der Einsatz Erfolg: Themen wie flexible Arbeitszeiten, Ausbildung oder Führung in Teilzeit und Unterstützung beim Wiedereinstieg gewinnen zunehmend an Bedeutung.

Ein Beispiel, wie die Kontaktstelle ein Thema auf den verschiedenen Ebenen vorantreibt, ist die Existenzgründung: Zwar steigt die Zahl der selbstständigen Frauen, dennoch gründen weiterhin deutlich mehr Männer ein Unternehmen. Die Kontaktstelle informiert und berät interessierte Frauen in Gesprächen und Workshops und ermutigt sie, den Weg in die Selbstständigkeit zu wagen. Sie vernetzt Unternehmerinnen gezielt untereinander und macht publik, dass sich Frauen unter anderen Bedingungen selbstständig machen, als Männer: Sie gründen oft alleine, meistens im Dienstleistungssektor und häufiger als Männer im Berufsfeld ihres Studiums. Außerdem tragen sie öfter die Familienverantwortung und haben ein entsprechend knapperes Zeitkonto. All das muss in der Gründungsförderung berücksichtigt werden. Dafür engagiert sich die Kontaktstelle zum Beispiel, indem sie ihre Expertise in die Zusammenarbeit mit IHK und Handwerkskammer einbringt. Sichtbares Zeichen dieser Kooperationen waren der Handwerkerinnentag 2011 oder der Gründerinnen-Tag mit der IHK im vergangenen Jahr. Eine vergleichbare Lobbyarbeit leistet die Kontaktstelle auch bei der beruflichen Integration von Frauen mit Migrationsgeschichte.

Ein Schlüsselwort, das die tägliche Arbeit der Kontaktstelle prägt, ist die Vernetzung. Passend dazu feiert sie ihr 20-jähriges Jubiläum nicht alleine, sondern mit weiteren Jubilaren: Die Stelle zur Gleichberechtigung der Frau kann 2015 auf dreißig Jahre zurückblicken und die Geschäftsstelle Gender Mainstreaming auf zehn. Gemeinsam laden die drei städtischen Einrichtungen daher am Freitag, 2. Oktober, zum Jubiläums-Fachkongress „Gleichstellung.Macht.Zukunft“ ein.

Ein Geburtstagsgeschenk hat die Kontaktstelle übrigens schon bekommen: Die Landesregierung hat zugesagt, das Programm mit mittlerweile zehn Kontaktstellen in Baden-Württemberg verstärkt zu fördern. Im kommenden Jahr sollen die bestehenden Stellen erweitert und drei zusätzliche eingerichtet werden. Der Landeszuschuss verdoppelt sich auf insgesamt 2,4 Millionen Euro jährlich. Auch Freiburg soll davon profitieren. Die Kontaktstelle freut sich über diese Perspektive und ebenso über den Grund, den das Finanz- und Wirtschaftsministerium für den Ausbau nennt: Den Erfolg der bisherigen Arbeit.
 
Eintrag vom: 07.07.2015  




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