Sonntag, 16.11.08, 11 Uhr (Premiere) und 15 Uhr
Macht und Herrschaft, Freundschaft und Abenteuer, Liebe und Tod: der Mensch steht im Mittelpunkt des 4000 Jahre alten sumerisch-babylonischen Gilgamesch-Epos. Es geht um seine Erfahrungen, sein Leiden und das Wissen um die eigene Sterblichkeit - und es geht um die Stellung des Menschen im Gefüge von Gesellschaft, Götterwelt und Kosmos: König Gilgamesch sucht die Grenzen seines Daseins zu erkunden und zu sprengen, seinen Tod zu überwinden – ein vergeblicher Versuch, das Schicksal zu begreifen. Wie alle Mythen beschreibt das Gilgamesch-Epos die Transformationsphasen seines Helden: Gilgamesch entwickelt sich durch die Erkenntnisse seiner (Lebens-)Reise vom Tyrannen zum weitsichtigen Herrscher.
Die musikalische Lesung „Das Gilgamesch-Epos und Stockhausens ‚Tierkreis’“ konfrontiert diesen Ur-Mythos mit einem Zyklus des 2007 verstorbenen Kölner Komponisten Karl-Heinz Stockhausen, der die Tierkreiszeichen zum Thema hat. Jedem Zeichen wird eine schlicht gehaltene Melodie zugeordnet, die vom Interpreten auszuarbeiten ist – in diesem Fall anhand der Dichtung. Nicht nur Interpret und Komponist, auch Text und Musik treten dabei in einen Dialog. Das Gilgamesch-Epos kann jeden, auch uns heute, noch berühren – Stockhausen wird dabei zum Mittler zwischen den Zeiten und Welten, denn seine Musik schlägt den Bogen vom Mythos zu unserer Gegenwart, schafft Assoziationsbrücken und eröffnet neue Horizonte.
Ildiko Moog-Ban, 1. Konzertmeisterin des Freiburger Philharmonischen Orchesters und Professorin an der Freiburger Musikhochschule für Violine und Orchesterstudien, spielt Violine, es liest Tim Lucas.
Aufführung: Wallgraben Theater, Sonntag, 16. 11.08, 11 Uhr und 15 Uhr |