Das Zentrum für verfolgte Künste aus Solingen und das Krakauer Museum für Gegenwartskunst (MOCAK) entwickeln zusammen eine Ausstellung, die sichtbar macht wie sich Polen, Israelis und Deutsche in der Kunst, der Verantwortung für die Vergangenheit stellen. Soviel sei vorab verraten: es gibt große Unterschiede.
Zu Beginn des Jahres sorgte Jürgen Kaumkötters Buch "Der Tod hat nicht das letzte" Wort für Aufsehen: Der Kunsthistoriker und Kurator zahlreicher renommierter Ausstellungen setzte sich darin für eine radikale Neubewertung der zur Zeit des Nationalsozialismus in den Ghettos, Lagern und Verstecken entstandenen Kunst und ihrer Schöpfer ein. Die am 27. Januar 2015, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, im Deutschen Bundestag eröffnete und von Jürgen Kaumkötter kuratierte Ausstellung folgte diesem Anspruch und versammelte Werke von Peter Kien, Yehuda Bacon, Sigalit Landau und Michel Kichka.
Nun wird dieser Faden erneut aufgegriffen: Jürgen Kaumkötter kuratiert zusammen mit seiner polnischen Kollegin Delfina Jałowik die Ausstellung Poland – Israel – Germany: The Experience of Auschwitz im Krakauer Museum für Gegenwartskunst (MOCAK). Gezeigt werden viele jener Werke, die bereits im Buch "Der Tod hat nicht das letzte Wort" im deutschsprachigen Raum erstmalig abgedruckt wurden. Ausgehend von Jürgen Kaumkötters wegweisenden Ãœberlegungen zur Kunst in der Katastrophe widmet sich das Ausstellungskonzept nun folgenden Fragen:
Wird Auschwitz nach dem Tod des letzten Überlebenden zu einem inhaltsleeren dunklen Motiv der Pop-Kultur, zur bloßen Provokation, zum Disneyland of Horror? Oder sind die Sorgen übertrieben? Hat die zweite und dritte Generation längst ihre Zeugenschaft übernommen? Hier setzt die Ausstellung an. Es geht nicht um Holocaust-Kunst, nicht um die Shoa im Allgemeinen, sondern um die Stätten des Verbrechens als Thema in der Kunst. Keine Fokussierung auf den Massenmord an den Juden als ein seit vielen Jahren etabliertes und oft ausgestelltes Thema in der Kunst, sondern auf den Ort des massenhaften Verbrechens der Deutschen an der Bevölkerung Europas, besonders an den Juden und an den Polen.
Am 14. Mai wird die Ausstellung "Poland – Israel – Germany: The Experience of Auschwitz" im MOCAK (Krakau) eröffnet; kuratiert von Delfina Jałowik und Jürgen Kaumkötter.
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