Kooperations- und Freundschaftsvertrag soll Kontakte und Zusammenarbeit zwischen Tel Aviv und Freiburg gestalten und weiter entwickeln
OB Dieter Salomon: „Konkretes Abkommen für definierte Projekte erreicht dasselbe Ziel wie eine formelle Partnerschaft“
Die partnerschaftlichen Verbindungen sollen künftig mit einem eigenen „Kooperations- und Freundschaftsvertrag“ ausgestaltet und weiter entwickelt werden. Diesen Vorschlag wird Oberbürgermeister Dieter Salomon spätestens bis zur Sommerpause in den Gemeinderat einbringen und zur Abstimmung stellen. OB Salomon greift damit eine Anregung von Tel Avivs Bürgermeister Ron Huldai auf. Da die Stadt Tel Aviv derzeit aus grundsätzlichen Erwägungen von einer formellen Städtepartnerschaft absehen möchte, schlägt Huldai vor, die bereits bestehenden sehr regen Verbindungen zwischen Freiburg und Tel Aviv in einem Vertrag zwischen beiden Städten zu benennen und Ziele der Zusammenarbeit zu definieren. In seiner Korrespondenz mit OB Salomon weist Bürgermeister Huldai ausdrücklich darauf hin, dass ein solches Abkommen bei einer Weiterentwicklung flexibel sei und dem Charakter der Städteverbindung angepasst werden könne. Ähnliche Verträge hat die Stadt Tel Aviv bereits in den letzten drei Jahren mit Paris, Barcelona und Moskau abgeschlossen, die jeweils auf konkreten und erfolgreich laufenden Projekten basieren.
Die Entscheidung für einen Kooperations- und Freundschaftsvertrag und gegen eine formelle Städtepartnerschaft zum jetzigen Zeitpunkt sei kein Votum gegen Freiburg, sondern sei seit einiger Zeit übliche Praxis in Tel Aviv, betonte Bürgermeister Huldai, der auch in der Vergangenheit immer für einen Freundschafts- und Kooperationsvertrag mit Freiburg anstelle einer formellen Partnerschaft plädiert hatte. Der Grund: Weil Tel Aviv bereits Partnerschaften mit rund zwei Dutzend Städten in aller Welt unterhält, verzichtet die Stadtregierung derzeit auf weiteren Städtepartnerschaften. Deshalb bestehen mit zahlreichen weiteren Städten Vereinbarungen, die häufig erfolgreicher und lebhafter seien als Partnerschaften. In diesen Kreis gehöre auch Freiburg, stellt Huldai klar: „Wir schätzen die Beziehungen zu Freiburg sehr, und ebenso die sehr extensiven Aktivitäten auf beiden Seiten, die die wahre Bedeutung einer Städtefreundschaft einschließen!“
Oberbürgermeister Dieter Salomon begrüßt die Zusage. „Das ist keine Überraschung, sondern bestätigt die bisherigen Aussagen aus Tel Aviv. Ron Huldai und die Tel Aviver Stadtregierung haben immer deutlich gemacht, wie sehr sie an der Verbindung zu Freiburg und an einem Austausch über Umwelt- und Klimaschutzpolitik interessiert sind. Das ‚Memorandum of Understanding‘ von 2012 hat bereits viele Themen und Projekte benannt. Das ist eine gute Grundlage für eine nachhaltige Zusammenarbeit.“ Bereits in der Vergangenheit sei Freiburg bei offiziellen Veranstaltungen oder Jubiläen in einer Reihe mit den offiziellen Partnerstädten genannt worden. Der Stadt Freiburg ist daran gelegen, dass die Vereinbarung anlässlich des 50. Jahrestags der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und Deutschland unterzeichnet wird. Dieses Datum bildet auch den Schwerpunkt der Projekte, die für das laufende Jahr mit Tel Aviv verabredet worden sind.
Die Verbindungen zwischen der mit 400.000 Einwohnern zweitgrößten Stadt Israels und Freiburg reichen mehrere Jahre zurück und sind vor allem vom heutigen Freundeskreis Freiburg – Tel Aviv angestoßen worden, der sich rund einem Jahrzehnt um eine partnerschaftliche Verbindung bemüht. 2009 war OB Dieter Salomon zum 100jährigen Stadtjubiläum nach Tel Aviv eingeladen worden; ein Jahr später kam Bürgermeister Ron Huldai nach Freiburg, um sich über das Klimaschutzkonzept und Stadtentwicklungsprojekte zu informieren.
Im Oktober 2011 nahm eine Delegation aus Israel an dem Kongress „Local Renewables“ teil und hatte dabei erste Gespräche mit dem Freiburger Rathaus geführt. Im Mai 2012 schließlich weilten Stadt- und Verkehrsplaner sowie Wohnungsbaufachleute mit Bürgermeister Martin Haag in Israel, und im Oktober 2012 unterzeichneten Bürgermeister Huldai und OB Salomon in Tel Aviv ein „Memorandum of Understanding“. An der Zeremonie nahmen damals auch der Deutsche Botschafter in Israel, Andreas Michaelis, und Vertreter aller Gemeinderatsfraktionen teil. |