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Donnerstag, 21. November 2024
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Stadt Freiburg sucht: Mietwohnungen für Flüchtlinge
Wohnheimunterbringung behindert die Integration. Nun sucht die Stadt Wohnungseigentümer, die an Flüchtlinge vermieten

Weltweit sind Menschen vor wirtschaftlichen Krisen, kriegerischen Auseinandersetzungen und Diskriminierung auf der Flucht. Viele von ihnen hoffen, Sicherheit und Zukunft im reichen Europa zu finden. In Deutschland ist die Zahl der Flüchtlinge im Vorjahr auf eine halbe Million gestiegen. Das Integrationsministerium Baden-Württemberg rechnet in diesem Jahr mit 18.000 zusätzlich ankommenden Menschen, vor allem aus Afghanistan, Syrien und vom Balkan.

Entsprechend dem Verteilschlüssel des Landes (2,13 Prozent der Ankommenden) muss Freiburg in diesem Jahr zusätzlich 400 Personen aufnehmen. Damit erhöht sich die Zahl der Flüchtlinge von rund 1000 zu Jahresbeginn auf rund 1400 zum Jahresende. Davon befindet sich eine Hälfte in der „vorläufigen Unterbringung“ während des Asylverfahrens; die andere Hälfte sind anerkannte Flüchtlinge bzw. besitzt einen bedingten Aufenthaltsstatus, etwa eine Duldung.

Wer als Flüchtling nach Freiburg kommt, erhält zuerst einen Platz in einem Wohnheim. Nach spätestens zwei Jahren sollen die Menschen in eigene Wohnungen umziehen. Die Realität sieht aber anders aus. Weil Wohnungen in Freiburg knapp sind, warten Betroffene oft viele Jahre auf eine Wohnung. Einzelne Familien leben seit einem Jahrzehnt oder länger in einer Heimunterkunft. Bei der begrenzten gesetzlichen Maximalwohnfläche je Person (bislang 4,5, ab 2016 7 Quadratmeter) ist an ein Familienleben nicht zu denken.

Die Stadt sieht deshalb die Wohnheimsituation als Übergangssituation, die es so schnell wie möglich zu beenden gilt. Durch die Lebensbedingungen vor Ort, die Enge, das Zusammenleben unterschiedlichster, teilweise verfeindeter Nationalitäten und Kulturen, werden Probleme erzeugt, die die Menschen nicht hätten, würden sie dort nicht leben müssen. Auch die durchschnittliche Erziehungskompetenz einer „Normalfamilie“ stößt in krisenhaften Situationen wie einem Leben mit vielen Menschen auf engstem Raum an ihre Grenzen.

Aktuell sind in Freiburg 1101 Flüchtlinge untergebracht. Davon sind 621 Asylbewerber (595 in Heimen/26 in Wohnungen), 472 Geduldete (280/192) sowie 8 Aussiedler (im Wohnheim). Seit Januar kamen 103 Asylbewerber nach Freiburg, 30 haben Freiburg verlassen.

Untergebracht sind die Flüchtlinge in den sechs Wohnheimen Bissierstraße, Hammerschmiedstraße, Hermann-Mitsch-Straße, Hagelstauden, Schlangenweg und Mooswaldallee. Weil das Heim nur eine Zwischenlösung sein kann, sucht die Stadt jetzt Wohnungseigentümer, die an Flüchtlingsfamilien vermieten. Dabei tritt die Stadt als Hauptmieter auf und gibt die Wohnungen an die Flüchtlinge weiter. Die Stadt übernimmt eine Mietausfallgarantie und verpflichtet sich, die Flüchtlinge bei der Integration ins neue Umfeld zu unterstützen.

Bislang stellt die Freiburger Stadtbau mindestens 10 Wohnungen pro Jahr zur Verfügung, weitere werden nach deren Sanierung folgen. Außerdem ist die Erzdiözese mit gutem Beispiel voran gegangen und hat in der Kartäuserstraße 64 vier Wohnungen bereitgestellt. Auch die Maria-Hilf-Gemeinde hat das ehemalige Pfarrhaus an der Schützenallee als Zwischenlösung angeboten. Ebenso hat sich ein privater Eigentümer bereit erklärt, sein komplettes Wohnhaus in der Habsburger Straße nicht am Markt zu platzieren, sondern zur Unterbringung von Flüchtlingen an die Stadt zu vermieten.

Oberbürgermeister Dieter Salomon appelliert nun an private Haus- und Wohnungseigentümer: „Flüchtlinge sind Menschen, die es bei der Wohnungssuche am schwersten haben. Helfen Sie uns, diese Familien menschenwürdig in Wohnungen unterzubringen. Die Stadt ist bereit, die Mietverträge abzuschließen und damit die pünktliche Mietzahlung zu garantieren. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag für eine menschenwürdige Unterbringung der Flüchtlinge und ihre Integration in die neue Heimat.“

Wer eine Wohnung hat, die er der Stadt für Flüchtlinge vermieten möchte, wendet sich bitte an das Amt für Wohnraumversorgung, Herr Helde, Tel. 0761/201-3263, michael.helde@stadt.freiburg.de. Auf www.freiburg.de/wohnungen-fuer-fluechtlinge kann man sein Angebot inkl. Größe, Lage, Bauzustand und Betriebskosten der Wohnung unverbindlich abgeben. Anhand dieser Kriterien errechnet das Amt die Miethöhe entsprechend des Mietspiegels.
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Eintrag vom: 09.05.2014  




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