- Niederschwellig, praxisbezogen, näher am Menschen -
Kultusministerium fördert diese neue Idee, die auch
überregional aufmerksam verfolgt wird
Stadt und Land gehen Hand in Hand bei der Bildungsberatung. So
soll die Zuständigkeit für den Wegweiser Bildung, den die städtische
Initiative LEIF (Lernen erleben in Freiburg) seit Juni 2012 erfolgreich
in der Stadtbibliothek am Münsterplatz betreibt, ab September an die
örtliche Volkshochschule übergehen. Der Wegweiser Bildung (WeBi)
bietet Bürgerinnen und Bürgern derzeit an vier Nachmittagen pro
Woche trägerübergreifende, unabhängige und kostenfreie
Orientierungsberatung an. Zusätzlich beraten fachspezifische
Anbieter zu regelmäßigen Sprechzeiten im WeBi. Darüber hinaus will
die VHS ein neues System dezentraler Bildungsberatung installieren,
niederschwellig, praxisbezogen und ganz nah an den Zielgruppen.
Dieser Prozess wird von der Landesregierung aufmerksam
beobachtet und finanziell unterstützt, wie Marion von Wartenberg,
Staatssekretärin im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, heute
im WeBi sagte: „Wir wollen junge Menschen und Erwachsene besser
erreichen und für Durchblick auf dem Bildungsmarkt sorgen. Eine
effektive Bildungsberatung ist deshalb ein Kernanliegen unserer
Bildungspolitik. Im Moment arbeiten wir daran, ein landesweites
Netzwerk für Weiterbildungsberatung aufzubauen. Die Erfahrungen
aus Freiburg werden uns dabei wichtige Erkenntnisse liefern."
Bildungsbürgermeisterin Gerda Stuchlik dankt der Landesregierung
für die Unterstützung: „Auf dem Weg, den Wegweiser Bildung nicht
nur als zentrale Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger sondern
auch als Service- und Koordinationsstelle für alle Bildungs- und
Beratungsinstitutionen in der Freiburger Bildungslandschaft zu
etablieren, wissen wir die Landesregierung auf unserer Seite.“
Wie kann es gelingen, dass weniger bildungsaffine Menschen
Angebote von Bildungsberatung, die für sie gedacht sind, überhaupt
zur Kenntnis nehmen? Und wie können die Anbieter ihre Angebote
inhaltlich, methodisch-didaktisch, zeitlich und räumlich so gestalten,
dass diese Menschen sie dann auch annehmen? Diese Fragen
stellen sich bei der Bildungsberatung allerorten. In Freiburg haben
die Beteiligten, von Stadt über Wegweiser Bildung bis zur VHS,
gemeinsam eine Antwort gefunden: durch aufsuchende Beratung.
Indem die Menschen auch in ihren Stadtteilen „abgeholt“ und beraten
werden. Mit dieser Idee bewarb sich die VolkshochschuleFreiburg,
die auch der Fachgruppe zum Aufbau eines Netzwerkes
Weiterbildungsberatung angehört, 2013 um Landesmittel.
Ende Januar kam der Bescheid: Das Ministerium für Kultus, Jugend
und Sport fördert die VHS Freiburg mit 55.000 Euro, damit sie vor Ort
„innovative Formen der Bildungsberatung“ konzipiert und dafür
dezentrale Strukturen aufbaut. Am 1. April startet das Projekt mit
einer neuen Fachkraft, die sich in der Freiburger Beratungs- und
Bildungslandschaft auskennt und Niederschwelligkeit für die
Bürgerinnen und Bürger herstellen soll.
Innerhalb eines Jahres will die VHS ein Modell für ein dezentrales
Bildungsberatungssystem entwickeln und erste Strukturen erproben.
Dabei soll das inhaltliche Konzept der Orientierungsberatung im
WeBi aufgegriffen werden. Im folgenden Jahr werden die Strukturen
weiterentwickelt und Partner aus dem Feld der Bildungsberatung und
der sozialen Arbeit mit eingebunden. Durchgeführt wird dieses
Projekt in enger Zusammenarbeit mit WeBi und LEIF, unterstützt
wird es vom VHS-Verband Baden-Württemberg, der seine
Ergebnisse als Transfermodell für andere Kommunen in seine Arbeit
aufnehmen will. Insofern hat das Vorhaben nicht nur eine regionale
Bedeutung sondern kann landesweit nachhaltig wirken.
Daneben unterstützt das Kultusministerium die Initiative LEIF bei
deren Bemühen um eine praxisbezogene Weiterbildung, in der sich
Bildungsberatende mit (ehrenamtlichen) MultiplikatorInnen aus den
Sozialräumen mit Zugang zu eher bildungsbenachteiligten
Zielgruppen vernetzen. So wurden in der ersten Qualifizierungsrunde
2013 Zielgruppen erreicht, für die die Hürden zur Bildungsberatung
bislang zu hoch waren, etwa durch einen Thementag für Frauen mit
Migrationshintergrund. Der Erfolg war groß, nun finanziert das
Kultusministerium mit wiederum 38.000 Euro aus dem
Landesprogramm Weiterbildung eine neue Runde, die heute startet.
Auch dieses Mal war die Nachfrage größer als die Zahl der Plätze. |