Stadt beschäftigt sich mit der Entwicklung der Prostitution in Karlsruhe
Wie in allen anderen Großstädten Deutschlands wird auch in Karlsruhe schon immer Prostitution betrieben, bislang aber eher unauffällig in den unterschiedlichen Etablissements oder Wohnungen. Einen ausgeprägten Straßenstrich gab es bislang nicht. Ausgenommen von Einzelfällen - wie etwa die Ansiedlung eines Bordellbetriebs in Durlach vor einigen Jahren - gab es aus der Karlsruher Bevölkerung bislang keine Beschwerden.
Im Spätjahr 2013 begann sich die Situation zu verändern. "Verstärkt erhielten wir Hinweise darauf, dass auch in der Nähe zu Wohngebieten Straßenprostituierte ihre Dienste anbieten", erklärt Bürgermeister Wolfram Jäger, der für die Sicherheit und Ordnung in Karlsruhe zuständige Dezernent. "Auch wenn die Straßenprostitution außerhalb der Sperrbezirke nicht grundsätzlich verboten ist, waren die Beschwerden aus der Bevölkerung für mich Anlass, das Ordnungs- und Bürgeramt zu bitten, ein verstärktes Augenmerk auf die Situation vor Ort zu richten", so Jäger weiter.
Seither wird die Entwicklung der Szene vor Ort beobachtet. "Zwischen dem Ordnungs- und Bürgeramt und dem Polizeipräsidium Karlsruhe besteht auch bei diesem Thema ein enger Kontakt. Kontrollen erfolgen durch den Kommunalen Ordnungsdienst praktisch täglich. "Wenn es geboten ist, schreiten wir konsequent ein, doch sind uns vielfach die Hände gebunden. Prostitution – auch in Form der Straßenprostitution – ist nicht verboten", erklärt der Leiter des Ordnungs- und Bürgeramtes, Björn Weiße. Ein Einschreiten, etwa in Form von Platzverweisen gegenüber den Prostituierten, erfolge dann, wenn diese sich an Örtlichkeiten aufhalten, an denen eine Gefährdung des Jugendschutzes oder des Straßenverkehrs nicht ausgeschlossen werden kann. Zudem werde zu freizügiges Auftreten unterbunden, ebenso wie das aktive Ansprechen anderer Personen.
"Die Straßenprostitution in Karlsruhe existiert - allerdings besitzt sie nicht im gesamten Stadtgebiet den gleichen Stellenwert. In den meisten Stadtteilen von Karlsruhe gibt es keinen Straßenstrich - vor allem im östlichen Stadtgebiet bzw. in Durlach ist aus Sicht der Bevölkerung aber ein echtes Problem entstanden", erläutert Bürgermeister Wolfram Jäger.
Noch ist die Anzahl der Frauen, die in Karlsruhe der Straßenprostitution nachgehen, im Verhältnis zu anderen Großstädten gering. Geschätzt sind es momentan etwa 25 Frauen, die zeitgleich ihre Dienste anbieten. Wie sich die Situation weiterentwickeln wird, kann derzeit kaum abschließend beantwortet werden. Auffällig ist allerdings, dass die meisten Damen aus osteuropäischen Ländern stammen, was einen Zusammenhang mit der EU-Osterweiterung nahelegt.
"Die Stadtverwaltung will aber nicht tatenlos abwarten und damit vielleicht eine Situation entstehen lassen, die nur noch schwer oder gar nicht mehr lenkbar ist. Ich habe daher für Ende März alle betroffenen Dienststellen der Stadtverwaltung zu einem Gespräch eingeladen", teilt Bürgermeister Jäger zum weiteren Vorgehen der Stadt mit. Im Rahmen dieses Gesprächskreises werde festgelegt, in welcher Form und mit welchen Schwerpunkten sich die Stadtverwaltung dem Thema annehmen wird. Folgen soll auf jeden Fall eine intensive Beschäftigung mit dem Thema "Prostitution in Karlsruhe". "Welche Lösungsansätze letztendlich dann für Karlsruhe richtig sind, wird sicherlich auch mit Beteiligung der politischen Gremien entschieden werden müssen", so Jäger. Bis dahin werden die bekannten Bereiche durch den Kommunalen Ordnungsdienst weiter kontrolliert. |