vom 1. bis 8. Mai 2013 im Kino Kandelhof Freiburg
Die 29. Schwule Filmwoche rückt näher, die Planung läuft aktuell auf Hochtouren und wir haben die Filmwoche um einen Tag verlängert. Grund für unsere nach-vorn-Verlängerung ist eine SNEAK PREVIEW als ERÖFFNUNGSFILM, die wir lange vor dem eigentlichen Kinostart exklusiv vorab zeigen können. Wir dürfen nicht viel über diesen neuen deutschen Film verraten, aber es ist sicher der packendste Film mit schwuler Handlung seit zehn Jahren und er wird sicher ein absolutes Kinohighlight.
Damit unsere Premierenzuschauer die Katze nicht völlig im Sack kaufen, gibt es dazu noch unseren Premieren-Sektempfang und einen Vorfilm: PERFORMANCE ANXIETY. Es lohnt also den feiertäglichen Ausflug am 1. Mai etwas abzukürzen und um 21 Uhr im Kino zu sein!
Nicht nur der Eröffnungsfilm wird in deutscher Sprache sein, wir haben auch weitere Filme im Programm, für die keine Untertitel benötigt werden.
Zu nennen ist hier zum Beispiel DICKE MÄDCHEN, ein Beleg dafür, wie auch mit kleinstem Budget eine größtmögliche Wirkung erzielt werden kann. Angeblich reichten dem Regisseur ganze 517,32 Euro, um die originelle Geschichte von Sven, seiner demenzerkrankten Mutter Edeltraut und deren Betreuer Daniel zu erzählen.
Ebenfalls aus deutschem Lande, genauer gesagt aus Calw im nördlichen Schwarzwald, stammt SOHNEMÄNNER. Oma Hilde wird von ihrem Enkel aus dem Hamburger Pflegeheim entführt und auf dessen Schwarzwaldhof gebracht, wo er mit seinem Freund zusammenlebt. Es gibt viel zu schmunzeln, mitzufühlen und mitzuhoffen - den Regiobonus hätte es gar nicht bedurft, um die Sohnemänner auf unsere Filmwoche zu holen.
Nicht einheimisch, aber dennoch in der deutschen Fassung zu sehen ist unsere Klassiker-Entdeckung DAS KUCKUCKSEI. Diese Tragikomödie aus den 1980ern basiert auf den gleichnamigen Broadway-Hit und ist einer der ersten massentauglichen Filme, in dem schwule Männer nicht nur als tragische und zum Unglück verdammte Geschöpfe dargestellt wurden. Die Besetzung dieses Films zeigt uns Stars, wie Harvey Fierstein und Anne "Mrs. Robinson" Bancroft.
Auch in unserem Kurzfilmprogramm haben wir etwas, das direkt vor der Haustür zu entdecken war: HEARTBREAKER vom Freiburger Schauspieler und Regisseur Martin Mayer. Dieser Film zeigt uns, was einem so alles auf einer verträumten Straße in der Wiehre passieren kann ... Der Regisseur Martin Mayer wird uns seinen Film vorstellen und anschließend in einem Q&A für Fragen zur Verfügung stehen.
Eine Deutschland-Premiere, auf die wir besonders stolz sind, ist FOURPLAY. Der Film (ab 18 Jahren!) erzählt in vier Episoden von sexuellem Begehren. Trotz des Themas ist FOURPLAY kein Porno, vielmehr ist er romantisch, klamaukig, traurig und scharf zugleich. Eben etwas ganz Besonderes und dabei überaus unterhaltsam. Wir versprechen nebst schöner Musikuntermalung einen herzigen Wauzi, gepflegte Füße, eine fromme Lesbe, einen knuddeligen Hetero und einen ganzen Eimer voll Sperma - also Vorsicht auf den vorderen Plätzen! Nichts jedoch für schwache Nerven oder strenggläubige Christen.
Ebenfalls eine Deutschland-PREVIEW ist I DO, der uns die aktuelle Debatte zur gleichgeschlechtlichen Ehe und die unschöne Benachteiligung Homosexueller in den USA näher bringt. Eine schwule Variante des Films "Green Card" - mit Taschentuch-Garantie.
Streng genommen sind auch 2013 fast alle unsere Filme brandneu und in der Regel mindestens (!) Freiburg-Premieren. So freuen wir uns darauf, den diesjährigen Gewinner des Teddy Awards präsentieren zu dürfen: den polnischen Film IN THE NAME OF ... Ausgerechnet von unserem östlichen Nachbarn kommt diese originelle Geschichte über einen schwulen katholischen Priester, die auf der Berlinale gefeiert wurde!
Es gab allerdings auch Stimmen, die hätten den Teddy Award eher an die taiwanesische Komödie WILL YOU STILL LOVE ME TOMORROW? verliehen - nicht zu unrecht! Denn überraschenderweise mauserte sich dieser witzig-spritzige Film zum Publikumsliebling und macht ohne seicht zu wirken einfach nur Spaß.
Da auch wir von der Filmwoche uns nicht für einen Teddy-Favoriten entscheiden konnten, zeigen wir einfach beide!
Ferner freuen wir uns in diesem Jahr wieder, eine Dokumentation in Kooperation mit der HOCHSCHULGRUPPE VON AMNESTY INTERNATIONAL FREIBURG präsentieren zu können. Letztes Jahr resultierte aus dieser Kooperation sogar der "Sieger" unserer Filmwoche: CALL ME KUCHU hängte alle anderen Filme in der Gunst der Zuschauer ab und bekam die beste Bewertung vom Publikum. 2013 erzählt nun THE INVISIBLE MEN von drei schwulen Palästinensern, die sich illegal in Tel Aviv aufhalten müssen. Alle drei flüchten aufgrund der homophoben Moralvorstellungen ihrer muslimischen Familien. Weil sie schwul sind, können sie nicht in Palästina bleiben, da ihnen dort der Tod droht. In Israel stellt die Verfolgung wegen Homosexualität jedoch keinen Asylgrund dar. Ihre einzige Chance wäre Asyl in einem Drittland zu bekommen.
Vor dem Film laden wir zusammen mit der HOCHSCHULGRUPPE VON AMNESTY INTERNATIONAL FREIBURG zu einer thematischen Einführung; nach der Vorführung folgt die Gesprächsrunde.
Neben dieser Dokumentation zeigen wir auch den Spielfilm OUT IN THE DARK, der sich mit derselben Thematik beschäftigt. Allerdings haben wir es hier mit der Liebesgeschichte eines Israeli zu einem Palästinenser zu tun.
Leichtere Kost sind Komödien wie NATE & MARGARET oder auch GAYBY, beide versprechen einen witzigen und kurzweiligen Kinobesuch! Gleiches gilt für die bittersüße Geschichte des jungen Elliot, der mitten in seiner Pubertät und (schwulen) Selbstfindung steckt: ELLIOT LIEBT DICH ist unbestritten ein weiteres Highlight unserer Filmwoche.
Etwas ernster und packend unterhaltsam, ist die Geschichte von Enrique, der in GUN HILL ROAD nach drei Jahren Haft nach Hause in die Bronx zurückkehrt. Enrique muss nicht nur bemerken, dass seine Frau sich anderweitig getröstet hat, nein! Sein Sohn Michael nennt sich seit neuestem Vanessa!
Cineasten dürfen sich auf JOSHUA TREE, 1951 freuen. Im Mittelpunkt steht hier der junge James Dean - noch vor seiner kurzen Leinwandkarriere. Aus poetischen Fragmenten und traumhaft unwirklichen Skizzen verschmelzen hier biografische und fiktive Schlüsselelemente des Schauspielerlebens. Dieser Film kommt dem Mythos "James Dean" vielleicht näher als so manche Dokumentation über sein Leben.
Zurücklehnen und genießen kann man THE SEX OF ANGELS, die Geschichte einer Dreierbeziehung mit extrem gutaussehenden Hauptdarstellern. Dieser Film hebt die Stimmung und öffnet die stereotypen Grenzen zwischen den sexuellen Orientierungen.
Ebenso zum Schwelgen lädt unser diesjähriger Musicalfilm RENT ein. Die Broadway-Show wurde bereits 2005 von Chris Colombus (u.a. "Harry Potter") verfilmt und von Robert DeNiro produziert. Hierzulande kam dieser Film nie so ganz in der lesbisch-schwulen Szene an, anders als in den USA oder Großbritannien. Das wollen wir nun ändern und zeigen RENT für alle, die diese mitreißende Musical-Verfilmung etwa noch nicht gesehen haben. Eine berührende und bewegende Geschichte rund um eine Freundes-Clique mit vielen coolen Songs und stimmungsvollen Bildern. Wer RENT schon kennt weiß, den kann man immer und immer wieder anschauen!
Seit einigen Jahren ist die Freiburger Schwule Büchernacht ein liebgewordener Gast in unserem Programm, und so sind wir sehr stolz darauf, die nunmehr 10. Ausgabe veranstalten zu dürfen: am Freitag, den 3. Mai 2013, um 21 Uhr mit - natürlich - Sebastian Reiß, der anlässlich des Jubiläums auch Gäste mitbringt. Die Autoren und Fotografen Alexander Ahlert und Philipp Fleiter erzählen, WAS VON LIEBE ÜBRIG BLEIBT und stellen ihr gleichnamiges Buch in Text und Bildern vor. Und Nicolas Kuri, Bandleader und Sänger der Band A5 RICHTUNG WIR, sorgt für die passende musikalische Unterhaltung.
Im Mittelpunkt des Abends steht natürlich Sebastian Reiß, der unterhaltsame und leidenschaftliche Leseleckerbissen vorstellt und vorliest. Wer schon mal eine Büchernacht erlebt hat, weiß mit wieviel Leidenschaft uns Reiß durch das Meer der Neuerscheinungen schwuler Bücher führt.
Und - zu unrecht am Ende genannt - natürlich darf auch unsere Filmparty nicht fehlen, denn bei so vielen Filmen tut etwas Bewegung gut. Wir feiern dieses Mal wieder im Club WHITE RABBIT. Wann? Am Freitag, 3. Mai 2013, ab 23 Uhr direkt im Anschluss an die Büchernacht. |