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Donnerstag, 21. November 2024
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Freiburg trauert um Rudolf Schieler
Ehemaliger Stadtrat, Minister und Abgeordneter des Landtags und Europaparlaments ist 84jährig verstorben

Oberbürgermeister Dieter Salomon: „Freiburg verliert mit Rudolf Schieler ein politisches Urgestein!“

Die Stadt und die Freiburger Bürgerschaft trauern um Rudolf Schieler. Der frühere Stadtrat, Landtagsabgeordnete, Justizminister a.D. und Europa-Abgeordnete starb am 28. November nach kurzer Krankheit in einer Freiburger Klinik. Rudolf Schieler wurde 84 Jahre alt.

Wie kaum ein anderer repräsentierte Rudolf Schieler mit 24 Jahren in hohen politischen Ämtern und Mandaten die Nachkriegsgeschichte der Freiburger Sozialdemokratie. Als er 1928 in Teningen geboren wurde, war sein Vater Fritz (1899 – 1970) bereits Gemeinderat; nach 1945 gehörte er als Bürgermeister und späterer Landtagsabgeordneter zu den Vätern des Wiederaufbaus der zerstörten Stadt. In der dritten Generation schließlich vertrat Rudolf Schielers Sohn Jürgen zehn Jahre die SPD im Gemeinderat.

Rudolf Schieler studierte nach dem Abitur in Freiburg Rechtswissenschaften und promovierte zum Dr. jur.. Als junger Regierungsrat wurde er erstmals 1960 erstmals in den badenwürttembergischen Landtag gewählt. Eine Periode saßen Vater und Sohn gemeinsam für die SPD im Parlament – Fritz Schieler für den Wahlkreis Freiburg-West, und Rudolf Schieler zunächst für Emmendingen und nach dem Rückzug des Vaters für den Freiburger West-Wahlkreis.

Von 1965 bis 1967 gehörte Rudolf Schieler auch dem Freiburger Gemeinderat an. In der ersten Großen Koalition von CDU und SPD übernahm Rudolf Schieler 1966 das Amt des Justizminister im Kabinett Filbinger.

Bundesweit bekannt wurde Schieler zu zwei Anlässen: Zur Landtagswahl 1972 holte er für die SPD das Direktmandat im Landtagswahlkreis Freiburg-West gegen den amtierenden Ministerpräsidenten Hans Filbinger, und Ende der 1970er Jahre leitete er den so genannten Stammheim-Untersuchungsausschuss zur Aufklärung der Selbstmorde von RAF-Terroristen.

Rudolf Schieler gehörte zwanzig Jahre, von 1960 bis 1980 ununterbrochen dem Landtag an und wurde 1979 für eine Wahlperiode auch Mitglied des ersten direkt gewählten Europaparlaments. Nach 24 Jahren in politischen Mandaten beendete er 1984 die politische Laufbahn und war seitdem als Rechtsanwalt in einer gemeinsamen Kanzlei mit seinem Sohn Jürgen (SPD-Stadtrat 1994 – 2004) tätig. Bis zuletzt war Rudolf Schieler immer noch bei öffentlichen Anlässen präsent.

Oberbürgermeister Dieter Salomon würdigt in einem Nachruf die herausragenden Verdienste des populären und weit über Freiburg hinaus angesehenen Politikers. „Rudolf Schieler war ein Mann mit großem politischem Gespür und Fingerspitzengefühl, aber auch jemand, der über Parteigrenzen hinweg das Gespräch mit den Menschen und viele freundschaftliche Verbindungen zu pflegen wusste. Mit seinem Vater Fritz und seinem Sohn Jürgen hat er über mehrere Jahrzehnte politische Geschichte geschrieben. Freiburg verliert mit ihm ein politisches Urgestein.“
 
Eintrag vom: 30.11.2012  




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