Kunstaktion mit Sitha Reis als Reaktion auf Zerstörung von All Pride-Banner
Performance am Fr, 5.9.2025, 10 Uhr
Frankfurt. Am 5. September zeigt das Museum für Kommunikation seine Haltung für Toleranz und Vielfalt als öffentliche Reaktion auf wiederholte Gewalt. Mit der künstlerischen Performance von Sitha Reis werden Schnitte in der All Pride-Flag mit Blumen versehen. Seit Oktober 2024 wurde das Banner am Vorplatz des Museums vier Mal beschädigt. Das Museum reagiert mit der Kunst-Aktion und betont „Gewalt ist keine Kommunikation.“
Seit Beginn der Ausstellung „Apropos Sex“, die seit 2. Oktober 2024 präsentiert wird, hängt ein 380 cm x 185 cm großes All Pride-Banner aus reißfester LKW-Plane auf dem Vorplatz des Museums für Kommunikation. Das Banner steht zum einen für Toleranz und Solidarität gegenüber der queeren und LSBTIQ*-Community und zum anderen steht es für die Vielfalt unserer Gäste und der Stadt Frankfurt. Am 21. Oktober 2024 haben Unbekannte dieses Banner erstmals beschädigt, indem sie ihm große Schnitte zufügten. Nachdem das beschädigte Banner durch ein gleichartiges ersetzt worden war, wurde dieses kurze Zeit später mit schwarzer Farbe angemalt.
Die Farbe konnte entfernt werden, doch am 22. Januar 2025 besprühten Unbekannte das Banner erneut und schlitzten es zusätzlich auf. Ein identischer Ersatz wurde nur wenige Wochen später, am 5. Februar 2025, wieder beschmiernd zerschnitten. Abermals erneuert, trennten Unbekannte das Banner im Juli 2025 von seiner Befestigung an der Balustrade. Das wieder angebrachte Großformat erhielt am 1. August erneut tiefe Einschnitte. Die heimliche Gewalt gegen das Vielfaltssymbol ist alarmierend.
Bereits nach der Beschädigung des Banners im Juli reagierte das Museum mit einer Aktion zum Christopher Street Day am 17. und 18. Juli in Frankfurt: Aus kleinen Teilen des Banners konnten Besucher:innen kostenlos Schlüsselbänder zum Mitnehmen anfertigen. Das Angebot – aus etwas „Kaputtem etwas Schönes zu machen“ – nahmen nicht nur viele Gäste sondern auch Mitarbeitende und Freund*innen des Hauses an. Zugleich ergab sich die Möglichkeit, sich über Diskriminierung, Vorurteile und Ressentiments gegenüber LSBTIQ* und die gewalttätige Bedeutung der immer wiederkehrenden Beschädigung des All Pride-Banners auszutauschen.
Nach der letzten mutwilligen Zerstörung hat die Museumsleitung Dr. Annabelle Hornung entschieden, das Banner nicht wieder unbemerkt zu ersetzen. Vielmehr nimmt sie das Ende der Laufzeit von „Apropos Sex“ am Sonntag, 7. September, zum Anlass für ein Statement: „In unserem Selbstverständnis heißt es: Wir sind überzeugt, dass ein umfassendes Verständnis von Kommunikation das Zusammenleben der Menschen verbessert. Akte von Gewalt und Zerstörung sind allerdings keine Formen von Kommunikation, die wir akzeptieren, und nicht tragbar für eine freiheitliche und demokratisch verfasste Gesellschaft. Es gelten gleiche Rechte und Selbstbestimmung für alle!“
Mit einer öffentlichen Kunstaktion tritt das Museum ein für Demokratie und Freiheit. Als Zeichen gegen Hass, Hetze und Gewalt, gegen sexuelle und geschlechtliche Minderheiten, zeigt die Kunstaktion: die Würde aller Menschen ist unantastbar. Der Umgang mit LSBTIQ* ist ein Gradmesser für Demokratie, Rechtsstaat und Freiheit.
Toleranz und Vielfalt gehören auch nach dem Ende der Ausstellung und dem Abhängen des Banners zum Selbstverständnis des Museums für Kommunikation, damit sich auch in Zukunft alle Gäste in unserem Haus willkommen und wohlfühlen. Bei der performativen Aktion wird das „verletzte“ All Pride-Banner mit bunten Blumen „geheilt“. Die Künstlerin Sitha Reis näht große, bunte Kunstblumen in die Schnitte ein. Anschließend wird das All Pride-Banner mit seiner Geschichte in die Sammlung aufgenommen. Dort wird es aufbewahrt und kann bei passender Gelegenheit als Exponat für die Transformation einer Beschädigung kontextualisiert werden.
Einen Rückblick auf die Ausstellung „Apropos Sex“ gibt
Dr. Annabelle Hornung, Direktorin Museum für Kommunikation Frankfurt
Künstlerische Performance:
Sitha Reis, sithareis.de
Freitag, 5. September, 10 Uhr
Museumsplatz
Museum für Kommunikation Frankfurt |